Tödliche Schüsse auf Polizisten im Kreis Kusel

Tödliche Schüsse auf Polizisten im Kreis Kusel

Am frühen Morgen des 31. Januar 2022 wurden zwei Polizisten im Kreis Kusel Opfer tödlicher Schüsse. Die 24-jährige Polizei-Anwärterin und der 29-jährige Polizeibeamte waren in Uniform in einem Zivilfahrzeug unterwegs, um nach einem Einbrecher zu suchen. Doch der Einsatz nahm eine tragische Wendung.

Ein tragisches Ereignis

Die beiden Polizisten entdeckten auf der Straße zwischen Mayweilerhof und Ulmet einen Kastenwagen mit mehreren toten Wildtieren auf der Ladefläche. Als sie das Fahrzeug kontrollieren wollten, wurden sie von zwei Männern beschossen. Die Ermittler gehen davon aus, dass nur einer der Männer geschossen hat. Die Polizistin wurde schwer verletzt, während der Polizeibeamte drei Mal angeschossen wurde, wovon einer der Schüsse tödlich war. Anschließend ging der Täter zurück zur Polizistin und tötete sie gezielt.

Tatverdächtige festgenommen

Die Suche nach den Tatverdächtigen begann sofort nach dem Vorfall. Mit Hilfe von Hunden und einem Hubschrauber wurde der Tatort im Kreis Kusel abgesperrt. Direkt neben der getöteten Polizistin wurden ein Ausweis und ein Führerschein gefunden, was zur Festnahme von zwei Männern führte. Gegen beide Tatverdächtige wurde Haftbefehl wegen gemeinschaftlichen Mordes erlassen. Einer der Männer gab gegenüber der Polizei umfangreiche Aussagen, in denen er angab, zwar an der Kontrolle beteiligt gewesen zu sein, aber nicht auf die Polizisten geschossen zu haben. Die Staatsanwaltschaft bestätigte später, dass nur einer der Männer auf die Polizisten geschossen hat. Der jüngere Tatverdächtige wurde daraufhin aus der Untersuchungshaft entlassen.

Einblick in den Prozessverlauf

Am 21. Juni begann vor dem Landgericht Kaiserslautern der Prozess gegen die beiden Angeklagten. Der Verteidiger des Hauptangeklagten überraschte mit einer Erklärung, in der er angab, dass der Mitangeklagte die Polizistin erschossen habe. Der Hauptangeklagte habe in einer unübersichtlichen Situation auf ein Mündungsfeuer geschossen und erst später bemerkt, dass der Polizist tot war. Die Staatsanwaltschaft forderte eine lebenslange Haftstrafe für den Hauptangeklagten und betonte die besondere Schwere der Schuld. Der Mitangeklagte wurde aufgrund seines Beitrags zur Aufklärung der Tat von einer Haftstrafe freigestellt. Die Verteidigung plädierte auf eine Verurteilung wegen Körperverletzung mit Todesfolge und stellte Verfahrens- und Ermittlungsfehler in Frage.

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Verurteilung und Reaktionen

Am 30. November erging das Urteil: Der Hauptangeklagte wurde wegen zweifachen Mordes, tätlichem Angriff auf Vollstreckungsbeamte und gewerbsmäßiger Jagdwilderei verurteilt. Die besondere Schwere der Schuld wurde ebenfalls festgestellt. Wenige Stunden nach der Urteilsverkündung beantragten die Anwälte des Hauptangeklagten eine Revision, die jedoch vom Bundesgerichtshof abgelehnt wurde. Somit ist das Urteil rechtskräftig und der Hauptangeklagte muss lebenslang in Haft bleiben. Der Mitangeklagte, der ebenfalls wegen Wilderei verurteilt wurde, erhielt aufgrund seiner Kooperation mit den Ermittlern keine Strafe.

Anteilnahme und Hass im Internet

Die tödlichen Schüsse von Ulmet lösten in ganz Deutschland Trauer und Bestürzung aus. Tausende von Kondolenzschreiben gingen beim Polizeipräsidium in Kaiserslautern ein. Eine bewegende Trauerfeier für die beiden Polizisten fand in Kusel statt, an der rund 800 Menschen teilnahmen. Polizisten in ganz Deutschland gedachten ihren getöteten Kollegen. Doch nicht alle bekundeten ihr Mitgefühl. Im Internet und den sozialen Medien gab es Hass-Kommentare, denen das Landeskriminalamt Mainz mit der Einrichtung einer Arbeitsgruppe “Hate Speech” entgegentrat. Bereits eine Woche nach der Tat wurden über 400 Fälle von Hass und Hetze im Internet aufgedeckt. Ein Fall führte zur vorübergehenden Festnahme eines Mannes, der in einem öffentlichen Facebook-Profil Videos hochgeladen hatte, in denen er zu Gewalt gegen Polizisten aufrief.