Torf ist ein beliebtes Mittel, um Pflanzen im Garten besser gedeihen zu lassen. Es gibt zwei Arten von Torf: Schwarztorf und Weißtorf. Aber wie unterscheiden sich diese Torfarten und wann sollte man welche im eigenen Gartenbeet verwenden? Dieser Artikel befasst sich mit diesen Fragen.
Entstehung der Torfarten
Torf entsteht allgemein aus Ablagerungen in einem Moor. Hier sammeln sich Pflanzenreste an und zersetzen sich im stehenden Wasser im Laufe der Jahre. Dadurch werden immer mehr Nährstoffe angesammelt, und der See verlandet allmählich durch die abgestorbenen Pflanzenreste. Zuerst entsteht das Niedermoor, unter dem sich noch Grundwasser befindet. Erst wenn sich die Oberfläche vom Grundwasser löst, entsteht das Hochmoor. Im Hochmoor gibt es unter den einzelnen Torfschichten kein Grundwasser mehr. Die unterste Schicht besteht aus Kohle, darüber befinden sich die verschiedenen Torfarten, nämlich Schwarztorf, Brauntorf und Weißtorf.
Ein Moor benötigt bis zu 10.000 Jahre, um alle Schichten zu bilden. Die Entstehung und Entwicklung hören jedoch nicht auf, da sich andere Pflanzen an die Bodenbedingungen in den Mooren angepasst haben. Im Durchschnitt kann jedoch nur mit einer Torfschicht von einem Millimeter pro Jahr gerechnet werden.
Schwarztorf Herkunft
Schwarztorf ist eine sehr alte Substanz, die über Tausende von Jahren gereift ist. Man findet ihn in Mooren, die aus stehendem Wasser und abgestorbenen Pflanzenteilen entstanden sind. Moore bestehen aus verschiedenen Schichten, wobei Schwarztorf die unterste Schicht bildet. Da er größerem Druck ausgesetzt ist und weiter fortgeschritten in der Zersetzung ist, ist Schwarztorf auch die älteste Schicht in einem Moor. Es gibt Moore auf der ganzen Welt, aber Schwarztorf für den Garten gibt es nur in Hochmooren.
Zusammensetzung
Schwarztorf muss mindestens 30% organische Substanzen enthalten, um als solcher bezeichnet zu werden. Die restlichen 70% bestehen hauptsächlich aus Wasser und Mineralien. Alles, was unterhalb dieser Menge an organischen Substanzen liegt, wird als Moorerde oder Feuchthumus bezeichnet. Schwarztorf hat außerdem einen sehr niedrigen pH-Wert zwischen 3 und 4 und wird daher gerne für sehr kalkhaltige Gartenböden verwendet, um den hohen pH-Wert zu senken.
Verwendung
Um Schwarztorf im Gartenbeet verwenden zu können, muss er über den Winter nass durchgefroren sein. Hochwertiger Gartentorf, der im Handel erhältlich ist, wird lange durchgefroren. Dadurch schrumpft er weniger und kann mehr Wasser aufnehmen, wenn er in den Gartenboden eingearbeitet wird. In der Regel kann er das vierfache seines Gewichts an Wasser speichern. Da Schwarztorf den pH-Wert des Bodens senkt, wird er für verschiedene Pflanzen benötigt, wie zum Beispiel Azaleen, Rhododendren, Gemüse, Kübelpflanzen, Heidelbeeren und Moorbeetpflanzen. Allerdings sollte bei Pflanzen, die einen höheren pH-Wert benötigen, auf Schwarztorf verzichtet werden. Auf lehmigen und sandigen Böden werden verschiedene Torfarten beigemischt, um die Wasseraufnahmefähigkeit zu verbessern.
Nicht gefrorener Schwarztorf
Schwarztorf, der nach dem Stechen nicht durchgefroren wurde, ist im Garten praktisch unbrauchbar. Er wird auch als Industrietorf bezeichnet und schrumpft stark und nimmt kaum noch Wasser auf, nachdem er getrocknet ist. Er wird zu einem harten, presstorfähnlichen Material, das vor allem als Brennstoff verwendet wird.
Weißtorf Herkunft
Weißtorf ist die oberste Schicht in einem Hochmoor. Die zersetzten Pflanzenteile sind hier noch deutlich erkennbar. Weißtorf ist noch nicht so stark gepresst und alt wie Schwarztorf, der weiter unten gelagert ist. Es gibt zwei verschiedene Arten, Weißtorf abzubauen: Schicht für Schicht wird aufgeraut, getrocknet, gesammelt und abtransportiert, um den feinen Weißtorf zu gewinnen. Grober Weißtorf wird durch das Stechverfahren gewonnen, was teurer ist.
Zusammensetzung
Das sogenannte Torfmoos im Weißtorf ist noch weitgehend unzersetzt und hat einen pH-Wert von 3 bis 4. Im Vergleich dazu hat normale Gartenerde einen pH-Wert zwischen 5 und 6,5. Daher ist Weißtorf recht sauer und muss für den Einsatz im Garten angepasst werden. Bei der Herstellung für den Handel wird Kalk hinzugefügt. Da Torf von Natur aus mineralstoffarm ist, muss die Blumenerde zusätzlich gedüngt werden. Der pH-Wert sollte mindestens 3,5 betragen, damit er das Wasser optimal speichern kann.
Eigenschaften
Der Name ist ein wenig irreführend, da Weißtorf nicht wirklich weiß ist. Er ist jedoch deutlich heller als Schwarztorf. Aufgrund seiner Zusammensetzung kann er das Achtfache seines Gewichts an Wasser speichern, und die Wassergabe erfolgt langsam. Die Erde wird zu einem kohlensäurehaltigen und lockeren Substrat, wenn Weißtorf hinzugefügt wird. Daher wird er gerne sandigen und lehmigen Böden beigemischt.
Verwendung
Weißtorf wird im Handel meist unter den Namen Torfmull oder Torfstreu einzeln angeboten. Hobbygärtner können damit ihre eigene Mischung mit Gartenerde herstellen. Weißtorf senkt ebenfalls den pH-Wert, verbessert die Bodendurchlüftung und speichert Wasser. Er wird jedoch oft zusammen mit Kalk zur Neutralisierung und anderen Düngemitteln als Mischung angeboten, um einen ausgewogenen Mineralstoffhaushalt zu gewährleisten. Nur wenn der Gartenboden einen sehr hohen pH-Wert aufweist, sollte reiner Weißtorf verwendet werden. Pflanzen, die einen sauren Boden benötigen, profitieren besonders von Weißtorf. Weißtorf wird für die folgenden Verwendungen eingesetzt: verbesserte Bodenbelüftung, gute Wasserspeicherung, Aquarien- und Terrariengrund, Substrat für fleischfressende Pflanzen.
Die Unterschiede
Es gibt nicht viele Unterschiede zwischen den beiden Torfarten. Beide haben einen niedrigen pH-Wert, dienen der Wasserspeicherung und der Lockerung des Gartenbodens. Beide Torfarten müssen mit anderen Substanzen gemischt werden, um sie für den Garten geeignet zu machen. Die Unterschiede liegen hauptsächlich in folgenden Punkten: Farbe, Schwarztorf ist sehr dunkel und Weißtorf ist bräunlicher mit gut erkennbaren Pflanzenresten; die Wasserspeicherung ist beim Weißtorf höher, er kann das achtfache seines Gewichts speichern, während es beim Schwarztorf “nur” das Vierfache ist.
Anzuchterde
Oft werden junge Pflanzen, Samen oder Stecklinge in spezielle Anzuchterde gegeben. Aber sowohl Schwarztorf als auch Weißtorf eignen sich für die Anzucht kleiner Pflanzen, wenn sie mit etwas Dünger gemischt werden. Die wasserspeichernden Eigenschaften und der Sauerstoffgehalt im Boden sind wichtig für eine erfolgreiche Vermehrung. Nachdem die Pflanzen bewurzelt sind, sollten sie jedoch in handelsübliche Blumenerde oder mit Humus und Kompost angereicherte Gartenerde umgetopft werden, um ihnen für weiteres Wachstum mehr Nährstoffe zu bieten.
Weitere Verwendungen
Es gibt viele andere Verwendungen für Torfarten, die nichts mit dem Garten und den Pflanzen zu tun haben. Sie werden in der Körperpflege und Medizin eingesetzt, zum Beispiel in Moorpackungen, Moor- und Torfbädern. Es gibt jedoch noch viele weitere vielfältige Verwendungen für diese biologische Substanz, wie die Herstellung von Textilien aus Torffasern, Aktivkohle für die Medizin, Streu in Pferdeställen, Torfbetten, die als Matratzen, Kissen und Bettdecken verwendet werden.