Der japanische Autokonzern Toyota steuert auf ein bemerkenswertes Jahr zu. Getragen von starken Verkaufszahlen im ersten Halbjahr und einer schwachen Landeswährung, hat der weltgrößte Autokonzern seine Gewinnprognose für das Geschäftsjahr, das im März endet, um 50 Prozent angehoben. Anstatt mit 3 Billionen Yen zu rechnen, erwartet Toyota nun 4,5 Billionen Yen, was etwa 28 Milliarden Euro entspricht. Im Zeitraum von Juni bis September erzielte Toyota einen Gewinn von rund 9 Milliarden Euro, was einem Plus von 155 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht und weit über den durchschnittlichen Erwartungen der Analysten liegt.
So viele Autos wie nie zuvor verkauft
Das Unternehmen profitiert von der steigenden weltweiten Nachfrage nach Autos im Zuge des Rückgangs der Corona-Pandemie. Zwischen April und September verkaufte Toyota 4,7 Millionen Fahrzeuge seiner Hauptmarke – 14 Prozent mehr als im Vorjahr. Insbesondere auf dem Heimatmarkt Japan stiegen die Verkaufszahlen um 23 Prozent und erreichten eine Million Fahrzeuge.
Auch in Europa und Amerika stiegen die Verkaufszahlen. In Europa wurden 11 Prozent mehr Fahrzeuge verkauft, während sich die Verkäufe in Amerika ebenfalls erhöhten. Zusammen mit den Marken Lexus und anderen Konzernmarken verkaufte Toyota im ersten Halbjahr insgesamt 5,6 Millionen Fahrzeuge. Damit erscheint das selbstgesetzte Jahresziel von 11,4 Millionen Fahrzeugen erreichbar.
In China, wo viele traditionelle Autokonzerne in letzter Zeit starke Einbußen bei den Verkäufen hinnehmen mussten, konnte Toyota seine Verkaufszahlen konstant halten. Finanzvorstand Yoichi Miyazaki erklärte, dass das Unternehmen Fortschritte bei der Verteidigung seines Marktanteils in China mache. Anstatt in einen Preiskampf gezogen zu werden, möchte Toyota seine Verkaufszahlen steigern. Der kürzlich angekündigte Rückzug des japanischen Konkurrenten Mitsubishi aus dem chinesischen Markt verstärkt die Position von Toyota zusätzlich.
Schwäche bei E-Autos
Allerdings musste Toyota seine Ziele für den Verkauf batteriebetriebener Elektroautos zurückschrauben. Statt der geplanten 202.000 Einheiten rechnet das Unternehmen nun nur noch mit 123.000 verkauften Einheiten. In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres wurden nur rund 59.000 Elektroautos verkauft. Dies zeigt jedoch, dass Verbrennungsmotoren und andere Antriebsarten weiterhin eine hohe Nachfrage haben, auch wenn E-Autos schwächer abschneiden.
Obwohl Toyota bei E-Autos Schwächen zeigt, hat der Vorstandsvorsitzende Koji Sato ehrgeizige Ziele im Wettbewerb mit Tesla und dem chinesischen Konkurrenten BYD gesetzt. Bis zum Jahr 2026 möchte Toyota insgesamt 1,5 Millionen Elektroautos verkaufen.
Positive Resonanz von Analysten
Analysten waren begeistert von den Zahlen. Christopher Richter von CLSA Securities sagte: “Es ist ein sehr gutes Ergebnis und viel besser als erwartet. Wir befinden uns in einer Erholungsphase auf dem Automarkt nach drei Jahren der Pandemie und der Chipengpässe.”
Neben den gestiegenen Verkaufszahlen profitierte Toyota auch von der schwachen japanischen Währung im Vergleich zum Dollar und zum Euro. Einerseits kann das Unternehmen dadurch seine Autos international günstiger verkaufen. Andererseits führen Einnahmen in Dollar zu höheren Gewinnen in Yen. Die günstigen Wechselkurse haben im ersten Halbjahr zu zusätzlichen Gewinnen von umgerechnet 1,6 Milliarden Euro geführt. Für das gesamte Geschäftsjahr wird erwartet, dass der zusätzliche Gewinn auf 7,4 Milliarden Euro steigt.
Toyota sieht vielversprechend aus und könnte 2023 ein Rekordjahr werden. Mit starken Verkaufszahlen und einer positiven Resonanz der Analysten ist der Autokonzern gut positioniert, um sein Ziel zu erreichen. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Markt weiterentwickeln wird und ob Toyota seine ehrgeizigen Ziele für E-Autos erreichen kann.
