In der heutigen Zeit ist es immer wichtiger, sich persönlich weiterzuentwickeln und seine Stärken auszubauen. Die Positive Psychologie hat genau dieses Ziel – die Förderung der Stärken und Ressourcen von Menschen. Sie erforscht, welche Faktoren das Leben lebenswert machen und ergänzt das Prinzip “fix what’s wrong” (Probleme beheben) durch das Prinzip “build what’s strong” (Stärken fördern).
Business-Coaching ist besonders bei Führungskräften und Selbstständigen beliebt. Die Gründe für ein Coaching sind jedoch individuell, und es kann nicht pauschal vorhergesagt werden, welche Anliegen eine Führungskraft hat. Daher ist eine genaue Analyse jedes Einzelfalls notwendig, um die Anliegen des Klienten präzisieren zu können.
Der wohl wichtigste Grund, ein Coaching in Anspruch zu nehmen, ist der Mangel an Feedback über das eigene Verhalten. Dies kann zu einem unrealistischen Selbstbild, beruflichen Orientierungsschwierigkeiten und vielen anderen Problemen führen, wie zum Beispiel Führungsprobleme, Konflikte, Karrierestagnation, Motivationsdefizite, Burnout und Leistungsabfall. Oft sind sich Coaching-Klienten dieser Zusammenhänge nicht bewusst und geben Beziehungs- und Konfliktfragen als Gründe für ein Coaching an. Es ist jedoch wichtig, diese Informationen zu entschlüsseln und die zugrunde liegenden Prozesse zu bearbeiten, ohne das Coaching unnötigerweise in eine Therapie umzuwandeln.
Ein typisches Beispiel für die Auswirkungen von mangelndem Feedback ist der “schwierige” Chef, dessen Verhaltensweisen allen Mitarbeitern bekannt sind, jedoch nie thematisiert werden. Der Mangel an Feedback entsteht einerseits, weil Führungskräfte oft von abhängigen und involvierten Mitarbeitern, konkurrierenden Kollegen und erfolgsorientierten Vorgesetzten umgeben sind. Andererseits fehlt es Ehepartnern und Freunden oft an Fachwissen, um eine kompetente Beratung anzubieten. Selbst wenn in diesem Personenkreis urteilsfähige Gesprächspartner vorhanden sind, wird ihre Meinung selten konstruktiv aufgenommen. Kritik wird oft als persönlicher Angriff interpretiert, Lob als unbedeutende Schmeichelei. Angst vor Ansehensverlust und das Unvermögen, Probleme alleine zu lösen, hemmen zudem klärende Gespräche.
Herkömmliche Seminare und Diskussionen bieten in diesen Fällen oft keine echte Lösung, da sie in Gruppen stattfinden und individuelle Beratung selten zulassen. Zudem fehlt ihnen der “Schutzraum” des Vieraugengesprächs und die nötige Diskretion. Firmeninterne Veranstaltungen werden oft zu Ritualen, bei denen es hauptsächlich darum geht, sich perfekt und überlegen darzustellen. Persönliche Themen werden selten behandelt.
Die Gründe für einen Klienten, sich für ein Coaching zu entscheiden, sind vielfältig. Es geht um die Verbesserung sozialer Kompetenzen, Management- und Führungsfähigkeiten, das Auflösen unangemessener Verhaltens- und Wahrnehmungsmuster, den Abbau von Blockaden in Leistung, Kreativität und Motivation, die Erweiterung des Verhaltensrepertoires, den Umgang mit persönlichen Krisen, die Überprüfung der Lebens- und Karriereplanung, die Unterstützung bei Konflikten und die Bearbeitung von Problemen, die durch Organisationsstrukturen oder -entwicklung verursacht werden.
Jede Phase in der Karriere einer Führungskraft birgt spezifische Herausforderungen, die ein Coaching sinnvoll machen können. Die Anliegen im Coaching sind jedoch individuell, und daher ist eine genaue Analyse des Einzelfalls notwendig, um die Anliegen präzisieren zu können. Herkömmliche Seminare bieten diese Möglichkeit oft nicht, da eine Vier-Augen-Situation fehlt und die Offenheit des Klienten nicht erwartet werden kann. Diskretion ist besonders im höheren Management von großer Bedeutung.
Es ist häufig schwierig, mit Freunden über berufliche Probleme zu sprechen, da diese oft nicht über das nötige Fachwissen verfügen. Ehepartner können zwar unterstützen und trösten, aber das eigentliche Problem der Führungskraft wird dadurch nicht gelöst. Zudem nehmen Führungskräfte Kritik aus ihrem privaten Umfeld oft persönlich und reagieren mit Kränkung und Beleidigung.
Ein Mangel an fundiertem Feedback kann zu einer Verzerrung der eigenen Wahrnehmung führen. Das Selbstbild der Führungskraft wird unrealistisch, blinde Flecken und dysfunktionale Verhaltensmuster nehmen zu. Oft wundern sich Führungskräfte darüber, dass ihre Ergebnisse nicht wie geplant erreicht werden und ihre Unzufriedenheit steigt. Zu Beginn eines Coachings sind die Problembeschreibungen der Klienten oft diffus, da ihnen der Abstand und der “Denkhorizont” fehlen, um ihre Situation selbstreflexiv zu beschreiben und aufzuarbeiten.
Insgesamt ist es wichtig, sich professionelle Unterstützung zu suchen, um die eigenen Stärken zu fördern, das Feedback zu erhalten, das man braucht, und die individuellen Herausforderungen als Führungskraft erfolgreich zu meistern. Coaching bietet den notwendigen Raum, um sich persönlich weiterzuentwickeln und die gewünschten Veränderungen zu erreichen.