Die Naturschutz-Pioniere
Der erste Ranger der Welt, Harry Yount, mag zwar aus den USA stammen, aber seine Arbeit im Yellowstone Nationalpark im Jahr 1880 war wegweisend. Der Park war der erste Nationalpark der Welt und wurde acht Jahre zuvor gegründet.
Anfang des 20. Jahrhunderts begannen auch in Deutschland die ersten hauptamtlichen Schutzgebietsbetreuer ihre Arbeit. Sie waren Vogelwarte und bei Naturschutzverbänden angestellt.
1974 wurde die erste hauptamtliche deutsche Naturwacht, die Nationalparkwacht Bayerischer Wald, gegründet. Mittlerweile arbeiten Ranger in fast allen ausgewiesenen Schutzgebieten Deutschlands – vom Nationalpark bis zum Biosphärenreservat.
Das ist Rangersache
Die Aufgaben eines Rangers sind sehr vielfältig und abhängig vom jeweiligen Einsatzort. Im Nationalpark Wattenmeer zum Beispiel dokumentiert er das Vorkommen von Brut- und Zugvögeln und beobachtet die Entwicklung der Dünen und Salzwiesen. Der Nationalpark Bayerischer Wald im Süden hingegen hat aufgrund seines einzigartigen Waldbestands und der Wildtierpopulationen ganz andere Anforderungen an einen Wildhüter.
Generell kann man jedoch sagen, dass es zwei Hauptaufgabenbereiche im Rangerberuf gibt: Öffentlichkeitsarbeit und Naturschutz. Auf der einen Seite führen Ranger Besuchergruppen durch die Schutzgebiete, halten Vorträge und geben Seminare, um der Bevölkerung Natur und Naturschutz näherzubringen. Auf der anderen Seite sorgen sie dafür, dass Lehrpfade und Informationstafeln in Stand gehalten werden, betreuen Beobachtungshütten, stellen Schilder auf und kontrollieren regelmäßig alles auf Vollständigkeit.
Wildhüter erfassen die im Schutzgebiet vorkommenden Pflanzen und Tiere und dokumentieren mögliche Veränderungen des Naturraums. Außerdem achten Ranger darauf, dass die Besucher zum Schutz der Pflanzen und Tiere auf den vorgesehenen Wegen bleiben und ihre Hunde an der Leine führen. Bei Fehlverhalten können Ranger Platzverweise erteilen oder Bußgelder verhängen.
Nationalpark versus Naturpark
Je nach Art des Schutzgebiets, in dem die Ranger eingesetzt sind, greifen sie mehr oder weniger stark in die Natur ein und nehmen unterschiedliche Positionen gegenüber den Besuchern ein. In einem Nationalpark soll sich die Natur frei entwickeln, ohne Eingriffe des Menschen. Daher haben Ranger hier eher eine Kontroll- und Überwachungsfunktion.
In einem Naturpark hingegen sollen Biotop- und Artenvielfalt erhalten und ein Erholungsgebiet für den Menschen geschaffen werden. Hier übernehmen Ranger auch Aufgaben in der Landschaftspflege und im Tourismus. Zudem pflegen sie den Kontakt zu ansässigen Landwirten und anderen Landnutzern, die besondere Rechte und Pflichten in den Schutzgebieten haben.
Der Ruf des Rangers
Konflikte im Schutzgebiet können nicht immer vermieden werden, da oft die Interessen von Natur und Mensch aufeinandertreffen. Dennoch steigt das Ansehen des Rangerberufs in der Bevölkerung. Das Bewusstsein für den Schutz unseres Naturerbes nimmt zu. Jährlich werden beim “Bundesverband Naturwacht” mehrere hundert Anfragen zu Arbeitsmöglichkeiten als Ranger in deutschen Schutzgebieten gestellt.
Ein “grüner Beruf” als Grundlage
Seit 1998 ist der Beruf des Rangers in Deutschland staatlich anerkannt. Offiziell heißt der Ranger “geprüfter Natur- und Landschaftspfleger”. Die Ausbildung dazu ist bundesweit einheitlich geregelt. Eine Voraussetzung für die Prüfungszulassung ist normalerweise eine Ausbildung in einem “grünen Beruf” wie Gärtner oder Förster. Durch verschiedene Ausnahmeregelungen kann jedoch fast jeder, der ausreichend vorgebildet ist und diese Kenntnisse nachweisen kann, Ranger werden.
Ranger-Ausbildung
Die Ausbildung zum Ranger erfordert körperliche und geistige Leistungsfähigkeit. Lehrstoffe aus den Bereichen Geologie, Ökologie, Tier- und Pflanzenkunde sowie Naturschutz, Landschaftspflege, Wirtschaft und Recht stehen auf dem Lehrplan. Zusätzlich werden Ranger in Informations-, Bildungs- und Konfliktlösungsmaßnahmen geschult.
Safari-Ranger
In einigen afrikanischen Ländern werden Ranger auch auf die Signale und Geräusche ihrer natürlichen Umgebung geschult. In der Wildnis ist es beispielsweise wichtig, die Geräusche der Tiere eindeutig identifizieren zu können. Das Brüllen eines Löwen und das eines Straußenvogels klingen ähnlich, sollten aber besser nicht verwechselt werden. Fährtenlesen, Navigation, Astronomie und Wetterkunde gehören ebenfalls zur Ausbildung. Safari-Ranger lernen zudem, im Ernstfall eine Behausung aus Pflanzenteilen zu bauen, Wunden mit Kräutern zu behandeln und mit großkalibrigen Gewehren umzugehen.
Junior-Ranger
Um junge Menschen zwischen elf und 18 Jahren für den Naturschutz zu begeistern, wurde das Junior-Ranger-Projekt ins Leben gerufen. Es ist ein europäisches Konzept, das junge Menschen für die Arbeit in Schutzgebieten begeistern soll. Viele deutsche Schutzgebiete bieten mittlerweile eine entsprechende Ausbildung zum Junior-Ranger an.