Ist es möglich, dass Babys vom Stillen träumen? Diese Frage kann natürlich nicht mit Sicherheit beantwortet werden. Aber aus meiner Sicht gibt es Hinweise, die dafür sprechen.
REM-Schlaf und Hirnaktivität bei Babys
Bereits ab der 24. Schwangerschaftswoche lassen sich im Schlaf-EEG von Ungeborenen Hirnaktivitäten der REM-Phase (rapid eye movement = rasche Augenbewegung) beobachten. Während des REM-Schlafs, der Schlafphase, in der wir träumen, ist das Gehirn fast so aktiv wie im Wachzustand. Neugeborene Babys sind im Schlaf häufig sehr aktiv und auch geräuschvoll, was neue Eltern schnell bemerken. Der Grund dafür ist, dass Neugeborene bis zu neun Stunden – etwa 50-80 Prozent ihres Schlafs – in der REM-Schlafphase verbringen. Im Vergleich dazu beträgt der REM-Schlaf bei Erwachsenen nur etwa zwei Stunden, das sind 20-25 Prozent der Schlafstunden.
Hirnforscher glauben, dass der REM-Schlaf dazu dient, neue neuronale Verbindungen im Gehirn herzustellen und zu integrieren. Das bedeutet, dass Dinge, die tagsüber erlebt und gelernt werden, im REM-Schlaf weiterverarbeitet und abgespeichert werden. Das bedeutet, dass ein schlafendes Baby auch ein lernendes Baby ist. Da Babys eine unglaubliche Menge lernen und ihr Gehirn sich rasch entwickelt, ist es sinnvoll, dass sie viel Zeit im REM-Schlaf verbringen – und möglicherweise auch träumen.
Träume vom Stillen
Stillen ist eine Hauptaktivität von Babys. Sie trinken mehrmals am Tag an der Brust und stillen dabei ihren Hunger, Durst und/oder ihr Bedürfnis nach Trost, Sicherheit und Nähe. Dabei machen sie unzählige Sinneserfahrungen über ihren Mund, ihre Nase, Augen, Ohren und Haut. Ist es nicht naheliegend, dass sie diese Erfahrungen auch in ihren Träumen in den REM-Phasen verarbeiten?
Wenn ein schlafendes Baby seinen Mund und seine Zunge bewegt, als würde es saugen, schafft es neue Verbindungen im Gehirn und trainiert und verfeinert seine Muskelbewegungen. Einige mögen argumentieren, dass diese Saugbewegungen – ähnlich wie das zauberhafte Engelslächeln im Schlaf – nichts weiter als Reflexe sind. Aber auch Reflexe benötigen einen bestimmten Reiz, um ausgelöst zu werden. Und wer kann schon sagen, dass ein Baby, das ein Engelslächeln zeigt, nicht gerade etwas Angenehmes träumt und spürt?
Leider können Babys und Kleinkinder uns nicht erzählen, was sie in ihren Träumen erleben, und daher werden wir es nie mit Sicherheit erfahren. Es gibt jedoch auch Videoaufnahmen, die darauf hindeuten, dass Babys vom Saugen träumen. Diese Aufnahmen zeigen die typische melkende Zungenbewegung, mit der sich ein Baby die Milch aus der Brust massiert. Die melkenden Bewegungen der Zunge im REM-Schlaf können bei einem Kleinkind keine bloßen Reflexe sein, da das Saugen an der Brust bei älteren Babys und Kleinkindern keine unbedingten Reflexe mehr sind, sondern bedingte oder erlernte Reaktionen.
Was also sollte ein Baby dazu bringen, diese sehr spezifische Zungenbewegung zu machen, wenn nicht ein Traum vom Stillen?
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