Traumwelten: Wenn die Wirklichkeit zur Illusion wird

Traumwelten: Wenn die Wirklichkeit zur Illusion wird

Trugbilder, Halluzinationen und wahnhaftes Denken – für viele Menschen mag das wie ein Ausflug in eine fremde Welt erscheinen. Doch für etwa ein Prozent der Bevölkerung ist dies grausame Wirklichkeit. Menschen, die unter Schizophrenie leiden, können oft nicht mehr zwischen Innen- und Außenwelt unterscheiden. Sie geraten in einen übererregten Zustand, der zu Halluzinationen, Größen-, Beziehungs- oder Verfolgungswahn führen kann.

Stimmen, die aus dem Nichts erklingen

Besonders verbreitet ist das Stimmenhören – Stimmen, die befehlen, kommentieren oder dialogisieren. Aber auch optische Halluzinationen sind keine Seltenheit. Die Betroffenen können Wichtiges nicht mehr von Unwichtigem trennen. Das Gehirn ist nicht mehr in der Lage, störende Signale zu filtern, und das Bewusstsein wird von Eindrücken überschwemmt. Ähnlich wie im Traum öffnet auch die Psychose die Schleusen für eine Flut von Ideen und Phantasien, die aus den tiefen Bewusstseinsschichten kommen.

Die subjektive Wirklichkeitswahrnehmung

In der Psychose ist die Realitätswahrnehmung subjektzentriert. Der Betroffene befindet sich im Zentrum des Geschehens, alles hat eine auf ihn gerichtete Bedeutung. Eine neutrale Realität oder unbeteiligte Geschehnisse gibt es nicht. Gleichzeitig wird er von den Geschehnissen überwältigt und kann sie nicht aktiv gestalten, ähnlich wie im Traum. Schizophrene fühlen sich daher oft bedroht, kontrolliert und manipuliert. Eine realitätsgetreue Einordnung ist ihnen meist nicht möglich, die Trugbilder werden zur grausamen Wirklichkeit, aus der es kein Erwachen gibt.

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Die Grenzen zwischen Realität und Illusion

Anders als im Traum bleibt jedoch die sinnliche und räumliche Struktur der Wirklichkeit in der Psychose grundsätzlich erhalten. Die wahnhaften Gedanken und Halluzinationen fußen in der Realität, auch wenn das Erleben verfremdet ist. Warum unser Gehirn solche Kapriolen schlägt, ist bis heute ein Rätsel. Es scheint eine genetische Veranlagung zur Schizophrenie zu geben, aber auch Umwelteinflüsse wie Stress oder traumatische Erlebnisse können eine Rolle spielen. Auch halluzinogene Drogen können Psychosen auslösen.

Ein Blick in die Welt der Trugbilder

Es ist faszinierend und gleichzeitig verstörend: Psychotiker leiden unter ihren Halluzinationen, während andere Menschen Geld für Drogen ausgeben, um welche zu bekommen. Das Gehirn spielt eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Halluzinationen. Sie können nicht nur bei psychischen Störungen wie Borderline oder Depression auftreten, sondern auch bei vielen anderen Erkrankungen wie Migräne, Epilepsie oder Alzheimer. Überraschenderweise können auch gesunde Menschen unter bestimmten Bedingungen Halluzinationen erleben.

Eine Reise in fremde Welten

Die Geschichte von Sarah K. zeigt, dass Halluzinationen nicht nur in der psychischen Krankheitswelt existieren, sondern auch im Leben normaler Menschen auftreten können. Als sie noch ein Teenager war, hörte und sah sie Dinge, die für andere Unsichtbar und Unhörbar waren. Sie konnte nicht unterscheiden, ob sie wach war oder träumte. Es war eine einsame und beängstigende Erfahrung, die sie für sich behielt. Doch nach einigen Jahren hörten die Halluzinationen auf, und sie erfuhr, dass sie nicht verrückt war.

Zwischen Wahn und Kunst

Halluzinationen und Wahn sollten nicht nur als negative Aspekte betrachtet werden. In unserer bewusstseinszentrierten Welt wird imaginäres Erleben oft als pathologisch angesehen. Doch eine Psychose kann auch Positives und Kreatives hervorbringen. Wahn kann ein Kunstwerk aus Verzweiflung sein. Es ist eine Form der Sinnstiftung und Sinngebung in einer scheinbar unerträglichen Situation. Eine Erfahrung, die unsere Vorstellung von Realität in Frage stellt und uns dazu bringt, unsere inneren Abbilder der äußeren Wirklichkeit zu überdenken.

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Die brüchigen Grenzen der Realität

Oneiroide, Psychosen, Halluzinationen und Drogenrausch – all diese Bewusstseinszustände zeigen, wie brüchig unsere Vorstellung von Realität ist. Eine Veränderung des Bewusstseins kann zu einer Verformung dessen führen, was wir als Realität betrachten. Letztendlich kann diese Erfahrung auch bereichernd sein und uns zu einem tieferen Verständnis unserer selbst führen.

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