Trekking in Deutschland – ist das überhaupt möglich? Ob Fernwanderwege oder individuell geplante Routen, Trekking in Deutschland ist definitiv eine Option! Auf dieser Seite findest du mehr als 30 Fernwanderwege sowie praktische Tipps zur Übernachtung und Trinkwasserversorgung während deiner Trekking-Abenteuer in Deutschland.
Fernwanderwege in Deutschland
Wenn du dich bei deinen Trekkingtouren in Deutschland an markierten Wegen orientieren möchtest, bieten sich die zahlreichen Fernwanderwege perfekt an. Sie sind gut ausgeschildert und führen entlang der Naturschönheiten Deutschlands. Dass sich dabei auch eine touristische Infrastruktur entwickelt hat, sollte dich nicht stören – schließlich sind wir hier in Deutschland und die Natur erwartet dich immer noch direkt vor deiner Haustür!
Hier findest du mehr als 30 Fernwanderwege mit großem Potential für spannende Trekkingtouren mit mindestens 5 Etappen.
Übernachten
Die Übernachtung stellt vielleicht die größte Herausforderung beim Trekking in Deutschland dar. Leider haben wir kein Jedermannsrecht, das es uns erlaubt, unser Zelt jederzeit mit etwas Abstand zu bewohntem Land aufzuschlagen. Aber keine Sorge, es gibt genügend Möglichkeiten für uns, auch in Deutschland unterwegs zu übernachten.
Wildcampen
Grundsätzlich ist wildes Zelten in Deutschland nicht erlaubt. Naturschutzgebiete und andere ausgewiesene Schutzzonen verbieten dies natürlich auch. Aber wie sieht es nun mit der rechtlichen Lage aus?
Laut dem Bergzeit-Magazin ist es erlaubt, außerhalb von Privatgrundstücken in Deutschland ohne Zelt nahezu überall für eine Nacht zu schlafen. Ob eine Plane oder ein Tarp als Zelt gilt, liegt im Ermessen des zuständigen Beamten, der einen beim Campen entdeckt. Ähnlich sieht es bei den Bergfreunden aus. Das Aufstellen eines Zeltes für eine Nacht ist in Deutschland (mit Ausnahmen) verboten. Das Errichten eines (Not-)Biwaks, also das Übernachten mit Schlafsack, Isomatte und gegebenenfalls Tarp, ist in Deutschland hingegen nicht ausdrücklich gesetzlich geregelt. Somit bewegt man sich in einer rechtlichen Grauzone, die das Biwakieren weder erlaubt noch verbietet.
Eine kleine Ausnahme bilden Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Hier dürfen Fuß-, Reit- und Wasserwanderer in der freien Landschaft auf öffentlichem Gelände außerhalb von Schutzgebieten für eine Nacht ihr Zelt aufstellen.
Quelle: § 28 NatSchAG M-V, § 22 BbgNatSchAG Brandenburg
Ansonsten kann man sich mit einem Tarp oder einem Biwaksack als Nachtlager behelfen und bewegt sich zumindest in einer Grauzone. Weitere Informationen zur rechtlichen Lage beim Wildcampen in Deutschland findest du auf der Seite wild-campen.de.
Trekkingplätze
In den letzten Jahren sind immer mehr ausgewiesene Trekking-Zeltplätze in Deutschland entstanden. Sie sind speziell für Trekking konzipiert, bieten Platz für wenige Zelte (manchmal auf extra angelegten Plattformen) und verfügen über eine einfache Toilette. Es gibt in verschiedenen Regionen mehrere solcher Zeltplätze, sodass du deine Trekkingtour individuell gestalten kannst. Viele Betreiber bieten bereits Tourenvorschläge auf ihren Websites an.
Die Trekkingplätze werden in der Regel von den Ländern oder Kreisen betrieben und können über das Internet für den Zeitraum von April bis Oktober gebucht werden. Nach der Buchung erhältst du dann auch die genauen Koordinaten der Plätze.
Trekkingplätze findest du in Deutschland unter anderem in der Pfalz, der Eifel, in Schleswig-Holstein und vielen anderen Regionen.
Hier findest du eine Karte mit allen Biwak- und Trekkingplätzen in Deutschland: Biwak- und Trekkingplätze in Deutschland
Camping- / Zeltplätze
Wenn auf deinem Weg Camping- oder Zeltplätze vorhanden sind, ist das sicherlich die einfachste Art, beim Trekking in Deutschland zu übernachten. Leider gleichen viele Campingplätze eher Wohnmobilstellplätzen und sind nicht besonders naturverbunden. Dennoch gibt es auch naturnahe Zeltplätze:
- Naturzeltplätze
- Waldzeltplätze
Am besten suchst du vor deiner Tour gezielt nach diesen Plätzen entlang deiner Route im Internet.
Schutzhütten
Deine Trekkingtour wird fast schon zu einer Hüttentour, wenn du auf deinem Weg Schutzhütten findest – allerdings ohne fließendes Wasser. In einigen Gebieten wie dem Elbsandstein sind diese offiziell zur Übernachtung gedacht, während sie in anderen Regionen als Wetterschutz und Rastplatz angelegt wurden. Auf jeden Fall bieten sie eine gute Möglichkeit zur Übernachtung (unter Einhaltung der lokalen gesetzlichen Bestimmungen):
- Trekkinghütten Elbsandstein
- Schutzhüttenkarte der Outdoorseiten(OSM)
- POI-Abfrage für Schutzhütten in wählbarem Kartenausschnitt(OSM)
Auf guten Landkarten sind die Schutzhütten natürlich ebenfalls eingezeichnet.
Bewirtschaftete Unterkünfte
Bewirtschaftete Unterkünfte sind zwar nicht die erste Wahl auf einer Trekkingtour, aber manchmal braucht man nach ein paar Tagen einfach eine Dusche und es gibt auch gemütliche Unterkünfte. Neben Pensionen und Gasthäusern bieten sich vor allem Naturfreundehäuser an. Der Alpenverein unterhält in einigen Mittelgebirgen zumindest ein paar wenige Alpenvereinshütten.
Trinkwasser
Neben der Übernachtung stellt die Trinkwasserversorgung eine große Herausforderung beim Trekking in Deutschland dar. Während wir in vielen anderen Regionen unser Trinkwasser direkt aus fließenden Gewässern oder Quellen entnehmen können, können wir uns in unserer Kultur- und Industrielandschaft in Deutschland nicht darauf verlassen, Trinkwasser in freier Natur vorzufinden.
Um nicht zu verdursten, haben wir mehrere Optionen:
- Trinkwasserquellen: Es gibt sie, die Trinkwasserquellen ohne “Trinken verboten”-Schild. Man muss sie nur finden. Leider sind auf Landkarten im Allgemeinen zwar Quellen verzeichnet, jedoch ohne Hinweis darauf, ob es sich um Trinkwasser handelt. Daher empfiehlt es sich, die Quellen am Weg während des Vorbeigehens zu überprüfen und bei jeder Gelegenheit Wasser aufzufüllen. Oft gibt es auch in Tourenbeschreibungen Hinweise auf Trinkwasserquellen.
- Wasseraufbereitung: Die eigene Wasseraufbereitung ist in Deutschland aufgrund der Lage der Gewässer oft nicht möglich. Dennoch gibt es Methoden wie Outdoor-Wasserfilter oder Entkeimungsmittel, die helfen können. Hier findest du mehr Informationen dazu.
- Öffentliche Infrastruktur: An vielen Wegen kommst du in Deutschland an Informationszentren zu deinem Tourengebiet vorbei. Meistens gibt es hier auch einen Wasserhahn. Auch an Bahnhöfen oder anderen öffentlichen Einrichtungen findest du oft Trinkwasser.
- Kommunikation: Einfach auf dem Weg Bewohner nach Leitungswasser fragen! Oft entwickelt sich dabei ein nettes Gespräch und du bekommst vielleicht sogar Tipps für einen schönen Schlafplatz gratis dazu.
Damit du am Abend genug Trinkwasser zum Kochen hast und in Ruhe deinen Schlafplatz suchen kannst, empfehle ich, die Vorräte frühzeitig am Nachmittag aufzufüllen. Neben deinem täglichen Trinksystem kannst du auch eine 2-Liter-Faltflasche mitnehmen, die du dann nur für das letzte Stück bis zum Übernachtungsplatz auffüllst. Mit 3-4 Litern Wasser hast du genug Vorrat für das Abendessen, das Frühstück und die ersten Meter am nächsten Tag, bis du wieder Wasser nachfüllen kannst.
Trekking in Deutschland – Ein Fazit
Direkt vor unserer Haustür finden wir unzählige Möglichkeiten für spannendes Trekking in Deutschland. Ob auf Fernwanderwegen, selbst geplanten Touren oder mit ausgewiesenen Zeltplätzen – hier ist für jeden etwas dabei. Wenn es um die Trinkwasserversorgung geht, musst du dir in unserer Kultur- und Industrielandschaft etwas mehr Gedanken machen. Aber kein Problem, mit den genannten Tipps kannst du dich gut darauf vorbereiten.
Ich wünsche dir viel Spaß bei deinen Trekkingtouren in Deutschland!