Treppensteigen kann für Hunde schädlich sein – so lautet zumindest die weit verbreitete Annahme. Besonders bei Hunderassen wie dem Golden Retriever, die oft Probleme mit der Hüfte haben, herrscht die Vorstellung, dass Treppen vermieden werden sollten. Doch was ist wirklich dran an dieser Aussage? Wir haben mit zwei erfahrenen Hunde-Physiotherapeutinnen gesprochen und überraschende Antworten erhalten.
Treppensteigen als Training für starke Muskeln
Es stellt sich heraus, dass Treppensteigen für Hunde nicht so schädlich ist, wie allgemein angenommen wird. Im Gegenteil, das Hinauflaufen ist sogar ein effektives Training, das den Aufbau von Muskeln fördert. Besonders für Hunde mit anfälligen Hüften wie dem Golden Retriever kann dies von Vorteil sein. Starke Muskeln entlasten die Hüfte im Alltag und reduzieren somit das Risiko von Verletzungen. Ähnlich wie beim Menschen ist auch Schwimmen eine gelenkschonende Methode, um die Muskulatur aufzubauen.
Das richtige Tempo beim Hinuntergehen
Beim Hinunterlaufen der Treppe sieht die Situation etwas anders aus. Hier kann tatsächlich eine Belastung für den Körper entstehen, insbesondere wenn der Hund die Treppe hinunterrennt. Um körperliche Schäden zu vermeiden, sollte der Hund langsam und kontrolliert hinuntergehen. Wenn möglich, kann man den Hund an der Leine führen, um das Tempo zu regulieren. In einem Treppenhaus lässt sich dies besonders gut umsetzen, während es in einem Haus mit Treppen eine größere Herausforderung darstellen kann.
Wann dürfen Welpen Treppen steigen?
Für Welpen gilt eine andere Regel: In den ersten sieben Monaten sollte das regelmäßige Treppensteigen vermieden werden. Es ist jedoch wichtig, dem Welpen behutsam das Treppenlaufen beizubringen. In diesem Alter sollte es noch in Maßen geschehen. In meiner eigenen Erfahrung mit meiner Hündin Lilly, die bis zu ihrem siebten Lebensmonat nie eine Treppe hoch- oder runtergelaufen ist, habe ich festgestellt, dass eine langsame Einführung in das Treppensteigen sinnvoll ist. Wir lebten damals in einer Wohnung ohne Aufzug und als ich Lilly das erste Mal bat, die Treppe hochzulaufen, war sie zunächst überfordert. Doch mit Geduld und ein wenig Übung hat sie es schnell verstanden.
Es ist also nicht zwingend problematisch, mit einem Hund in einer höheren Etage zu wohnen, solange der Hund langsam die Treppe hinuntergeht. Im Gegenteil, das Hinauflaufen bietet sogar ein gutes Training für den Vierbeiner. Dennoch ist es wichtig, auf die Bedürfnisse des eigenen Hundes zu achten und das Treppensteigen in den ersten sieben Lebensmonaten zu vermeiden. Individuelle Rücksprache mit einem Tierarzt oder Hunde-Physiotherapeuten kann dabei hilfreich sein.