Seit dem immer beliebter werdenden Anbau von Cannabis auf der ganzen Welt wächst auch das Interesse am Trimmen. Es gibt eine Debatte darüber, welche Methode besser ist, um hochwertigere Buds zu produzieren. Leider gibt es keine perfekte Methode, sondern beide haben ihre Vor- und Nachteile. Dieser Ratgeber soll euch dabei helfen, die für euch beste Technik auszuwählen.
Trocken trimmen
Die Trockenmethode erfreut sich besonders bei kleinen Growern großer Beliebtheit. Hierbei werden die Pflanzen abgeschnitten und zum Trocknen aufgehängt, bevor man mit dem eigentlichen Trimmen beginnt. Vorher müssen jedoch die größten Blätter entfernt werden, damit die Pflanze weniger Feuchtigkeit speichert und die notwendigen Stoffwechselprozesse, wie der Gasaustausch, besser erfolgen können.
Ein Nachteil dieser Methode ist, dass die Blüten feuchter sind, je mehr Blätter sie behalten, und damit das Risiko für Schimmelbildung steigt. Andererseits sind die Stoffwechselprozesse in Buds, die noch von Blättern umgeben sind, langsamer, wodurch das organoleptische Profil sanfter und vielschichtiger ist.
Ein weiterer Vorteil des trockenen Trimmens ist, dass die Blätter die Blüten vor Schäden bei der Bearbeitung oder beim Transport schützen und somit deren Eigenschaften, wie Terpene und Harzmenge, nicht leiden. Jedoch ist das Bearbeiten der Buds zeitaufwändiger, da die Blätter spröder und brüchiger sind, wenn sie bereits getrocknet sind.
Das trockene Trimmen eignet sich vor allem für kleine Grower, deren Ernten überschaubar sind und denen die Qualität über alles geht, beispielsweise wenn sie an internationalen Cannabis-Wettbewerben teilnehmen wollen. Für den Einsatz von Trimm-Maschinen empfehlen wir hingegen die Verwendung frischer Buds, da sie damit besser funktionieren.
Vorteile:
- insgesamt bessere Eigenschaften bei Blüten und Extrakten
- besseres Aroma
- besserer Geschmack
- intensivere, komplexere Wirkung
- perfekt für die Teilnahme an Cannabis Cups
Nachteile:
- erhöhtes Schimmelrisiko
- längeres Trocknen der Blüten
- längere Arbeitszeit als beim nassen Trimmen
- nur für kleine Kulturen geeignet
Nass trimmen
Das nasse Trimmen ist vor allem bei Großproduzenten verbreitet, da man so innerhalb kurzer Zeit große Mengen an Blüten verarbeiten kann und sicherstellt, dass das Endprodukt gesund und schimmelfrei ist. Beim nassen Trimmen werden die Blätter direkt nach der Ernte entfernt, wenn ihr Wassergehalt noch sehr hoch ist. Dabei kommen häufig Trimm-Geräte zum Einsatz, die speziell für großflächige Kulturen entwickelt wurden.
Da die Buds direkt von den meisten Blättern befreit werden, verlieren sie drastisch an Feuchtigkeit und das Risiko für Schimmelbildung wird deutlich gesenkt. Das nasse Trimmen ist also sehr sicher und effizient, vor allem für den großflächigen kommerziellen Anbau.
Was die Endqualität angeht, gibt es keinen allzu großen Unterschied zu trocken getrimmten Buds, solange das Trimmen von Hand erfolgt. Bei der Verwendung von Maschinen ist das Endergebnis jedoch meistens nicht ganz so sauber und es kommt zu gewissen Verlusten an Harz und Terpenen.
Dank des technischen Fortschritts gibt es heute immer hochwertigere Trimmer. Dennoch wird Stahl nie so feinfühlig und gründlich sein wie eine menschliche Hand, und letztere wiederum nie so konstant und schnell wie eine Maschine. Ganz egal, ob manuell oder maschinell, das nasse Trimmen ist immer schneller als das trockene.
Vorteile:
- schneller durchführbar
- deutlich niedrigeres Schimmelrisiko
- schnelleres Trocknen der Blüten
- Ergebnisoptimierung für Firmen
- mit Trimm-Maschinen durchführbar
- für den klein- und großflächigen Anbau geeignet
Nachteile:
- etwas niedrigere Qualität der Blüten und Extrakte
- kleine Verluste an Harz und Terpenen
- weniger komplexer und intensiver Duft, Geschmack und Effekt
- annehmbares, aber nicht hervorragendes Aussehen
Wie ihr seht, haben sowohl das trockene als auch das nasse Trimmen ihre Vor- und Nachteile. Ihr müsst entscheiden, wo eure Prioritäten liegen und die Methode wählen, die am besten zu euch oder eurem Betrieb passt. Und ein letzter Tipp: Denkt daran, dass ihr das überschüssige Pflanzenmaterial für verschiedene Arten von Extrakten und Konzentraten verwenden könnt. Nicht einfach wegwerfen!