Überköten: Warum Tiere unnatürliche Haltung einnehmen

Überköten

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Überköten bezeichnet eine unnatürliche Haltung der Vorder- oder Hintergliedmaße beim Tier. Es tritt auf, wenn das Tier die Pfote oder den Huf gebeugt hält und mit dem Fußrücken aufsetzt. Dies kann auf eine Beeinträchtigung der Nerven hindeuten, aber auch andere Gründe haben. Die Fehlhaltung kann vorübergehend sein oder dauerhaft bestehen bleiben.

Was verursacht das Überköten beim Tier?

Die Gliedmaßenfehlstellung kann verschiedene Ursachen haben, oft handelt es sich um eine neurologische Beeinträchtigung. Wenn das Vorderbein betroffen ist, ist in der Regel der Nerv betroffen, der für die Streckmuskulatur des Vorderfußwurzelgelenks verantwortlich ist (Nervus radialis). Bei der Hintergliedmaße ist es der Nerv, der für die Zehenstreckung und die Sprunggelenksbeugung zuständig ist (Nervus peronaeus communis). Wenn ein Nerv geschädigt ist, beispielsweise durch eine Verletzung, kann die Impulsübertragung an den Muskel nicht stattfinden und es kommt zur Lähmung.

Verschiedene neurologische Probleme können zu Überköten führen, wie Verletzungen, krankhafte Veränderungen der Wirbelsäule und degenerative Myelopathien. Seltener kann auch eine internistische Erkrankung die Ursache sein, in diesem Fall handelt es sich jedoch meist um eine scheinbare Lähmung.

Wie erkennt man das Überköten beim Tier?

Das Überköten ist leicht an der Haltung der Gliedmaße zu erkennen, bei der der Pfoten- oder Zehenrücken aufgesetzt wird. Nach längerem Bestehen der Fehlhaltung treten oft zusätzliche Veränderungen auf, wie abgewetztes Fell oder Schürfverletzungen an den betroffenen Stellen.

Um die Ursache des Überkötens festzustellen, sind weitere tierärztliche Untersuchungen erforderlich. Neben einer ausführlichen Krankengeschichte wird eine neurologische Untersuchung durchgeführt und unter Umständen bildgebende Verfahren wie Röntgen, CT oder MRT eingesetzt. Auch eine Blutuntersuchung kann Hinweise auf innere Erkrankungen geben.

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Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache des Überkötens. Bei Verletzungen werden diese zunächst versorgt. Bei krankhaften Veränderungen der Wirbelsäule, die zu einer Nervenkompression führen, kann in einigen Fällen eine Operation in Betracht gezogen werden.

Physiotherapie ist eine wichtige Maßnahme bei Überköten. Sie fördert die Regeneration der geschädigten Nerven und wirkt einer Verkürzung der Sehnen entgegen. Tierärzte können auch Medikamente einsetzen, um die Nervenregeneration zu unterstützen. Zusätzlich können Orthesen verwendet werden, um die betroffene Gliedmaße in der korrekten Position zu halten.

Beim Pferd, bei dem Überköten auch als Sehnenstelzfuß bezeichnet wird, kommen je nach Ursache Medikamente, eine verbesserte Haltung und Ernährung, Operationen und orthopädische Beschläge als Behandlungsmöglichkeiten infrage.

Wie sind die Heilungsaussichten?

Die Prognose für eine vollständige Rückbildung des Überkötens ist von der Ursache und dem Ausmaß der Nervenschädigung abhängig. Je geringer die Schädigung und je früher eine Behandlung erfolgt, desto besser sind die Heilungsaussichten. Bei schweren Nervenschäden oder neurodegenerativen Erkrankungen ist die Wahrscheinlichkeit einer vollständigen Rückbildung jedoch gering.

Überkoten ist eine auffällige Fehlhaltung bei Tieren, die auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein kann. Eine gründliche tierärztliche Untersuchung ist erforderlich, um die genaue Ursache festzustellen und angemessene Behandlungsmaßnahmen einzuleiten. Eine frühe Diagnose und Behandlung können die Heilungschancen verbessern und das Tier vor weiteren Komplikationen schützen.