Wer 3D-Drucker besitzt, weiß, dass gelegentliche Wartungsarbeiten unumgänglich sind, auch wenn die Drucker in der Standardkonfiguration in der Regel gut arbeiten. Eine gründliche Reinigung und Schmierung der Lager und Achsen sowie die Überprüfung anderer beweglicher Teile wie zum Beispiel der Lüfter sind von Zeit zu Zeit empfehlenswert. Besonders bei dem Modell Any sind die werkseitig verbauten Lüfter sehr laut, und da ich neue Lager einbauen wollte, habe ich auch über den Austausch der Lüfter nachgedacht. Dabei habe ich eine umfassende Generalüberholung meines Any-Druckers vorgenommen.
Erneuerte Bauteile
Die folgenden Bauteile wurden erneuert:
- Mainboard Lüfter
- Lüfter für das Hotend und Bauteil
- Silikondämpfer
- Gleitlager für das Hotend und das Druckbett
- Carriage Hotend
Nun werde ich jeden Schritt detaillierter beschreiben und die Links zu den verwendeten Bauteilen bereitstellen. Der gesamte Umbau hat etwa einen Nachmittag gedauert, und danach waren aufgrund der umfassenden Änderungen erneut die Schritte der Ersteinrichtung erforderlich.
Mainboard Lüfter
Der originale Lüfter war von Anfang an ziemlich laut und störend. Im Laufe der Zeit verbesserte sich die Situation nicht, und obwohl meine Drucker in meiner Kellerwerkstatt und nicht in Wohnräumen stehen, hat mich der Lärm immer mehr gestört. Der Lüfter läuft praktisch immer, sobald am Drucker etwas gemacht wird. Der originale 50x50x10 Standard-Axial Lüfter wurde durch einen Noiseblocker XS-1 BlackSilent ersetzt. Dazu musste lediglich die Bodenplatte des Any gelöst und etwas nach hinten geschoben werden, um Zugang zum Mainboard und zum Lüfter zu bekommen. Der Austausch erfordert keine Demontage des Druckers und dauert insgesamt weniger als 5 Minuten.
Lüfter für das Hotend
Was diesen Lüfter betrifft, konnte ich mich eigentlich nicht beschweren, da sein Lärm im Vergleich zum Mainboard-Lüfter kaum wahrnehmbar war ;). Ich hatte keine Temperaturprobleme am Hotend, nachdem ich das PID-Tuning durchgeführt hatte. Da ich jedoch eine komplette Umgestaltung des Hotends plante, habe ich auch diesen Lüfter ausgetauscht. Der originale 40x40x10 Standard-Axial Lüfter wurde durch einen Sunon EE40101S21000U999 ersetzt. Übrigens könnte man diesen Lüfter auch im originalen Carriage verwenden.
Lüfter zur Bauteilekühlung
Dieser Lüfter war wieder etwas lauter, zumindest bei 100% Leistung (bei mir also ab Layer 3). Es handelt sich wiederum um das gleiche Format wie beim Lüfter für das Hotend. Da das neue Carriage jedoch einen Radial-Lüfter für die Bauteilkühlung verwendet, wurde dieser durch einen Sunon Radial Lüfter MF50151VX-A99 ersetzt. Dazu später mehr beim neuen Carriage.
Silikondämpfer
Da das komplette Druckbett für den Austausch der Gleitlager demontiert werden musste, habe ich die originalen Spannfedern durch Silikondämpfer ersetzt. Der wesentliche Vorteil der Dämpfer besteht darin, dass sie den eingestellten Abstand zur Nozzle konstant halten und mögliche Vibrationen am Druckbett dämpfen. Silikondämpfer sind bei den meisten gängigen Handelsplattformen erhältlich. Die Dämpfer von Landwehr werden immer wieder positiv erwähnt, daher habe ich mich für diese entschieden. Ein Nachteil solcher Dämpfer ist jedoch, dass der mögliche Verstellweg dadurch stark eingeschränkt wird. Bei dem originalen Carriage spielt das keine große Rolle, da die Höhe der Puffer gut gewählt ist. Bei einem vollständigen Umbau sieht die Sache jedoch anders aus.
Gleitlager
Die eigentliche Ursache für dieses Chaos waren die Gleitlager, die eigentlich nur gereinigt und geschmiert werden sollten. Aber man liest ja so viel… Die verbauten Lager waren meiner Meinung nach in Ordnung, jedoch ersetzen viele Modder diese gerne durch viel bessere Lager. Da ich sowieso schmieren musste, warum also nicht gleich hochwertigere Lager einbauen? Die neuen Lager sind LMUW8 von Misumi, die ich ebenfalls bei Landwehr gekauft habe. Sie sind als Upgrade-Kit oder einzeln erhältlich, falls man nicht gleich alle austauschen möchte oder einzelne Ersatzteile benötigt. Auf jeden Fall kann ich sagen, dass die Misumi-Lager, auch ohne Schmierung, sehr gut laufen. Sie sind ein großer Unterschied zu den alten “Reibeisen”, die montiert waren. Ich habe LM47 von Liquy Moly zur Schmierung verwendet, für deren Anwendung gibt es bei Landwehr auch eine wirklich gute schmiermittelspezifische Druckhilfe zum Selbstausdrucken.
Carriage
Das hat mich wirklich lange beschäftigt. Es steht außer Frage, dass die Bauteilkühlung beim Any eher suboptimal gelöst ist. Deshalb gibt es für den originalen Bauteillüfter viele Fan-Ducts auf Websites wie Thingiverse. Unter all den Mods sticht das X-Carriage heraus, das eine vollständige Neugestaltung der Hotendaufnahme ist und nicht nur einen optimierten Lüftungskanal darstellt. Das Beste daran ist, dass es komplett ausgedruckt werden kann. Eine beigefügte Excel-Tabelle hilft bei der Auswahl der zu druckenden Teile und spart somit viel Arbeit. Die wesentliche Halterung des Hotends sollte jedoch aus PETG, ABS oder zumindest PLA+ gedruckt werden, für die anderen Teile reicht auch PLA.
Jetzt sind meine Juwelen enthüllt und ihr könnt eure 3D-Drucker auch auf die nächste Stufe bringen. Viel Spaß beim Experimentieren und Modifizieren!