Es ist soweit: Du hast deinen Kastenwagen von Altlasten befreit, Roststellen behandelt und vielleicht sogar mit der Dämmung begonnen. Nun ist es an der Zeit für einen der wichtigsten Schritte beim Ausbau deines Campers – den Einbau von Ausstellfenstern, Dachluken und eventuell einer Heckverbreiterung!
Warum gerade jetzt der richtige Zeitpunkt dafür ist? Hier sind einige Gründe:
Der perfekte Zeitpunkt
- Dein zukünftiger Camper ist noch leer, daher kommst du bestens an alle Stellen der Karosserie heran.
- Das Schneiden und eventuelle Flexen von Blech macht eine Menge Dreck und Funken sprühen. Zu diesem Zeitpunkt kannst du noch nichts nachhaltig verschmutzen oder beschädigen.
- Mit der Planung deiner Fenster, Dachluken und der Heckverbreiterung legst du den Grundstein für dein Camper-Layout. Möchtest du eine große Dachluke über deinem Bett? Ein Fenster neben deiner Essecke? Eine gute Durchlüftung in der Nähe der Küchenzeile? Ein Fenster im Bad? Möchtest du, um Platz zu sparen, quer im Wohnmobil schlafen, aber die Breite ist aktuell nicht ausreichend? Du planst mit einem Dachträger und Solarmodulen – wo ist der geeignete Platz für Dachluken?
All diese Fragen solltest du dir bei der Planung deiner Fenster im Camper stellen. Diese Entscheidungen definieren auch, wo du in Zukunft welche Möbel platzieren wirst.
Hier siehst du den Ausschnitt eines Fensters bei einem Camper-Ausbau
Platz im Bettbereich
Bei deiner Kastenwagen-Recherche hast du sicherlich bemerkt, dass selbst die breitesten Autos nur eine maximale Breite von 1,85 bis 1,90 im Heck haben – und das ohne Dämmungen und Wandverkleidung. Wenn du also den Wunsch hast, wie wir, quer im Bett zu schlafen, um Platz im Auto zu sparen und nicht gerade eine Sitzecke zum Umbauen planst, dann bleiben dir vermutlich maximal 1,80 bis 1,85 m Länge für dein festes Bett.
Wenn du damit zurechtkommst, ist natürlich alles perfekt! Aber wenn du größer als 1,70 m bzw. 1,85 m bist, ist der vorhandene Platz definitiv zu kurz! An diesem Punkt kommt eine Heckverbreiterung ins Spiel, auch “Longsleeper” oder “Flares” genannt. Diese Verbreiterungsbacken aus Kunststoff und Glasfasern, kurz GFK, werden von außen an das Heck deines Autos gesetzt, um zusätzlichen Platz in der Breite zu ermöglichen. Es gibt mittlerweile mehrere Anbieter mit unterschiedlichen Produkten auf dem Markt, von denen jedes seine Vor- und Nachteile hat.
Wir haben uns für 8 Zentimeter tiefe Longsleeper von der Firma ORYXSolutions auf beiden Seiten entschieden. Sie sind perfekt für unseren Sprinter, da sie genau so breit sind wie der maximal mögliche Innenausschnitt. Dank der Heckverbreiterung haben wir nun eine maximale Bettlänge von 1,96 m im hinteren Bereich des Bettes und 1,92 m im vorderen.
Ein Beispiel für den Einbau von Dachluken
Der frühe Vogel fängt das Fenster
Fenster solltest du nicht nur aufgrund deines gewünschten Camper-Layouts frühzeitig planen, sondern auch als eine der ersten Bestellungen vornehmen. Nahezu alle Ausstellfenster werden in China hergestellt und oft erst gesammelt für den europäischen Markt verschickt. Es kommt also häufig vor, dass Ausstellfenster für mehrere Wochen oder sogar Monate nicht erhältlich sind.
Wir wollten unbedingt die S7P-Fenster von Dometic in der Größe 960 x 450 mm und mussten aufgrund von Lieferproblemen entsprechend lange darauf warten. Warum wir uns für diese Fenster entschieden haben:
- Die S7P-Fenster fügen sich perfekt in die Karosserie ein.
- Die Ausstellfenster haben eine leichte Wölbung von 0,5 Zentimeter und folgen damit der Wölbung unseres Sprinters. Wände im Kastenwagen sind nie gerade, und mit leicht gewölbten Fenstern kannst du verhindern, dass du das Blech zu sehr verbiegen musst.
- Die Fenster sind so verdunkelt, dass du von außen nicht in den Camper schauen kannst, von innen aber nahezu keinen Lichtverlust hast.
- Uns ist es wichtig, dass wir unsere Fenster nicht nur einen Spalt breit öffnen können, sondern nahezu komplett. Kein anderes Ausstellfenster erreicht einen Öffnungswinkel von 80 Grad.
Ein Einbau von Dachluken für mehr Licht und frische Luft
Die Bedeutung guter Fenster
Natürlich gibt es auch günstigere Alternativen zu den S7P-Fenstern, allerdings weisen diese oft mindestens zwei bis drei der oben genannten Eigenschaften nicht auf und kamen daher für uns nicht in Frage.
Wir haben zwei Ausstellfenster verbaut: eines neben unserer Essecke und das andere gegenüber in der Schiebetür hinter dem Kochfeld. Wir haben auch im Bettbereich Fenster gewünscht, daher haben wir uns für Fenster in den Hecktüren entschieden. In einigen Basisfahrzeugen sind solche Fenster bereits verbaut oder können einfach und relativ kostengünstig nachgerüstet werden. Unsere beiden Heckfenster kommen wieder von der Firma ORYXSolutions und sind bereits passend zu unseren Ausstellfenstern getönt. Der Einbau gestaltete sich etwas schwieriger, aber dazu kommen wir später.
Fenster und Heckverbreiterung in einem Camper-Ausbau
Der Himmel über dir
Nachdem wir bereits sechs riesige Löcher in die Seitenwände unseres Sprinters geschnitten hatten, musste natürlich auch das Dach herhalten. Hier haben wir uns für zwei Dachluken entschieden: eine große 50 x 70 cm von der Firma Maxxair über dem Bett und eine kleine 40 x 40 cm von Dometic im vorderen Bereich des Vans. Wir wollten unbedingt den Sternenhimmel vom Bett aus sehen können und zusätzlich eine Möglichkeit zum Lüften haben.
Im Nachhinein müssen wir jedoch sagen, dass wir uns beim nächsten Mal auch hier für ein 50 x 70 Modell von Dometic oder MPK entscheiden würden, da die Verarbeitung bei der Firma Maxxair eher dürftig ist. Hier sind die beiden Alternativmodelle:
- Dometic Midi Heki 50 x 70 cm
- MPK VisionStar L 50 x 70 cm
Einbau einer Dachluke für einen schönen Ausblick und bessere Belüftung
Herausforderungen bei der Montage
Der Einbau der Fenster stellte uns persönlich vor mehr als nur eine kleine Herausforderung. Obwohl wir uns unzählige Ausbauvideos und Berichte angesehen hatten, hatten wir bei nahezu allen Fenstern Probleme mit Undichtigkeiten und Wassereinbrüchen. Eine wirklich frustrierende und nervenaufreibende Erfahrung, die vermutlich die meisten Selbstausbauer einmal machen (auch wenn kaum jemand darüber spricht).
Letztendlich haben wir sowohl die Heckverbreiterungen als auch unsere Ausstellfenster von der Firma Offsidecamper einbauen lassen. Auch unsere selbst eingebauten Heckfenster mussten noch einmal komplett von der Karosserie entfernt und professionell eingesetzt werden. Dies ist definitiv ein Arbeitsschritt, den wir persönlich bei einem neuen Ausbau direkt in professionelle Hände geben würden.
Wir drücken dir auf jeden Fall die Daumen, dass du bei deinem Ausbau mehr Erfolg hast als wir!
Alle Bilder wurden aus dem Originalartikel übernommen.
