Aggressive Menschen können uns in bestimmten Situationen herausfordern. Obwohl solche Situationen unvorhersehbar sind und es keine Patentrezepte für den Umgang mit Aggression und Gewalt gibt, können verschiedene Verhaltensweisen zur Deeskalation und Konfliktvermeidung beitragen.
Aggression durch vorausschauendes Verhalten vermeiden
In den meisten Fällen können wir einer Konfrontation mit aggressiven Personen durch vorausschauendes Verhalten entgehen. Indem wir z. B. rechtzeitig die Straßenseite wechseln oder schlecht beleuchtete und wenig belebte Orte meiden, können wir uns selbst schützen. Wenn es dennoch dazu kommt, ist es wichtig, ruhig zu bleiben, selbstbewusst aufzutreten und keine Angst zu zeigen. Provokationen und Beschimpfungen sollten wir ignorieren und uns nicht auf den Täterplan einlassen.
Grenzen setzen und sachlich bleiben
Es ist möglich, einer aggressiven Person unmissverständlich zu signalisieren, dass wir keinen körperlichen Kontakt oder zu dichtes Herantreten wünschen. Dabei sollten wir distanziert und neutral bleiben, indem wir den Täter mit “Sie” ansprechen. Gleichzeitig signalisieren wir damit auch Außenstehenden, dass wir von einem Fremden belästigt oder bedroht werden. Dabei sollten wir vermeiden, den Täter zu provozieren, indem wir ihn nicht physisch oder psychisch in die Enge drängen und Augenkontakt vermeiden. Es ist wichtig, dem aggressiven Menschen die Möglichkeit zu geben, aus der Situation zu fliehen. Wir sollten die Person im Auge behalten und gegebenenfalls die Polizei informieren.
Umstehende aktiv in die Situation einbinden
Jeder von uns kann etwas Hilfreiches tun, um anderen in einer gefährlichen Situation beizustehen, auch ohne direkt mit dem Täter zu konfrontieren. Wir sollten andere Menschen gezielt ansprechen und um Hilfe bitten, wenn wir uns in einer bedrohlichen Lage befinden. Durch lautes Schreien können wir auch die Aufmerksamkeit anderer auf uns lenken. Es ist wichtig, jede Chance zur Flucht zu nutzen und sich an einen Ort zu begeben, an dem sich andere Menschen befinden.
Kriminalitätsfurcht überwinden und professionelle Hilfe suchen
Angst ist ein normales Gefühl, das uns hilft, in Gefahrensituationen angemessen zu reagieren. Eine ständige Angst vor Kriminalität kann jedoch zu Rückzug und Isolation führen und sollte ernst genommen werden. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass das persönliche Opferrisiko sehr niedrig ist. Die subjektive Wahrnehmung von Sicherheit steht oft im Gegensatz zum objektiven Risiko. Wenn die Kriminalitätsfurcht das alltägliche Leben beeinträchtigt, ist es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Quellen:
- Kurzanleitungen zum Handeln in Gewalt und Gefahrensituationen, Förderverein Berghof Peace Education / Institut für Friedenspädagogik Tübingen e.V.
- Der Deutsche Viktimisierungssurvey 2012
