Liebe Frau Kapelle, lieber Herr Vieten. Möchten Sie nicht wissen, wie es dazu kam, dass eine griechisch-stämmige Germanistik-Studentin und ein Amateur-Rennradfahrer gemeinsam eine Allianz Sozietät gründeten?
Von Hellas zur Allianz
Kapellé: Nach meinem Abitur in Griechenland zog ich nach Berlin, um als medizinisch-technische Assistentin zu arbeiten. Hier lernte ich meinen Mann kennen und nach der Geburt meiner zweiten Tochter entschied ich mich, vor allem meine Kinder großzuziehen. Nach zehn Jahren als Hausfrau und Mutter wollte ich etwas Neues beginnen und begann ein Studium in Germanistik, Philosophie und Geschichte, das ich jedoch nicht abschloss. 1999 bewarb ich mich auf eine Radio-Stellenanzeige bei der Allianz und wurde genommen – damals war es noch ungewöhnlich für eine Ausländerin. Ich absolvierte eine Ausbildung zur Versicherungsfachfrau und gründete 2001 meine eigene Allianz Agentur.
Vom Rennradbegeisterten Vertriebstrainer in die Selbstständigkeit
Vieten: Ich kann auf eine abwechslungsreiche Karriere bei der Allianz zurückblicken und hatte vor meiner Selbstständigkeit verschiedene Funktionen inne – unter anderem als Vertriebstrainer und Anlagespezialist. Bereits 1999 kreuzten sich unsere Wege, als ich Konstantinas Vertriebstrainer war. Schon damals fiel mir ihr griechisches Temperament auf. Obwohl unser Kontakt zwischendurch eher sporadisch war, intensivierte er sich neun Jahre später, als die Allianz Bankagenturen gegründet wurden. Als ehemaliger Anlagespezialist kannte ich mich mit Themen rund um Bankgeschäfte, wie Geldanlage, bestens aus. So entstand die Idee, gemeinsam mit Konstantina eine Sozietät bei der Allianz zu gründen.
Gründung der Sozietät bzw. GbR
Vieten: Da ich nie der klassische Versicherungsvertreter sein wollte, mich aber die Idee einer Allianz Bankagentur sehr reizte, musste eine Lösung her. Ich hatte wenig Lust auf die üblichen Versicherungsthemen und wollte mich primär auf Vorsorge, Vermögensanlage und Bankgeschäfte konzentrieren. Also suchte ich nach einem geeigneten Partner, mit dem ich die Arbeitsteilung realisieren konnte. Die Gründung einer Sozietät lag nahe.
Kapellé: Da kam mir meine siebenjährige Erfahrung als Allianz Vertreterin natürlich sehr gelegen (lacht). Aber im Ernst: Ich hatte schon länger den Wunsch, mit jemandem eine Sozietät zu gründen. Ich wollte nicht mehr alleine arbeiten, sondern gemeinsam mit jemandem eine Agentur aufbauen. Es passte perfekt, dass Hans und ich uns bereits seit mehreren Jahren kannten und unterschiedliche Stärken in die Sozietät einbringen konnten.
Eine andere Rechtsform: GbR statt OHG
Frage: Die meisten unserer Allianz Sozietäten haben die Rechtsform OHG. Warum haben Sie sich für die Rechtsform GbR entschieden?
Kapellé: Das hat Hans so entschieden und ich habe mich seiner Wahl angeschlossen (lacht).
Vieten: Ich habe mich aus praktischen Gründen dafür entschieden. Es war einfach der schnellste Weg. Wir wollten maximale Flexibilität und diese Rechtsform ist einfach, flexibel und bürokratiefrei. Die GbR ist die Grundform der OHG. In den meisten Fällen ist es nur eine Prestigefrage.
Frage: All diese rechtlichen Feinheiten spielen in Ihrer täglichen Zusammenarbeit sicher keine Rolle. Welche Vorteile sehen Sie in Ihrer Sozietät?
Kapellé: Vor allem macht es mehr Spaß, wenn man sich austauschen und Feedback geben kann. Es gibt auch praktische Vorteile wie die Kostenteilung und gegenseitige Vertretung und Unterstützung. Zum Beispiel, wenn einer von uns nicht weiterkommt oder der andere besser mit einem Kunden klarkommt. In unserer Sozietät haben wir klare Aufgabenverteilungen. Ich bin zum Beispiel für das gesamte Baufinanzierungsgeschäft zuständig, während Hans sich um Buchhaltung, Budgetplanung, Mitarbeiterführung und andere unangenehme Dinge kümmert (lacht)… aber auch um betriebliche Altersversorgung oder große Firmenkunden.
Vieten: Tina kümmert sich hauptsächlich um unsere vielen griechischen Kunden und legt sich gerne mit dem Innendienst an, wenn etwas nicht wie geplant verläuft. Ihr griechisches Temperament kommt dann zum Vorschein.
Frage: Welche Nachteile bringt eine Sozietät (egal ob GbR oder OHG) mit sich?
Vieten: Die Ziele für Ausschreibungen und Geschäftspläne sind doppelt so hoch. Das ist meiner Meinung nach der größte Nachteil. Und im Falle einer Auflösung der Sozietät wird es sehr kompliziert. Daher sollte man sich genau überlegen, mit wem man eine Sozietät gründet.
Kapellé: Aus diesem Grund ist der relativ große Altersunterschied zwischen uns ein Nachteil. Ich bin 10 Jahre älter als Hans. Deshalb werde ich wahrscheinlich viel länger als bis zum Rentenalter von 65 arbeiten müssen, da ich Hans nicht den Stress einer Auflösung unserer Sozietät zumuten möchte (lacht). Ein weiterer Nachteil ist, dass man nicht immer allein spontane Entscheidungen treffen kann – zum Beispiel bezüglich Ausgaben oder kleinen Investitionen. Man muss sich immer absprechen.
Auf die Frage, ob sie jemals bereut haben, eine gemeinsame Sozietät gegründet zu haben, brechen beide in schallendes Gelächter aus.
Kapellé: Natürlich gab es solche Momente… aber ich würde es immer wieder tun. Hans hat eine sehr soziale Seite und ich kann mich immer auf ihn verlassen.
Vieten: Wenn ich noch einmal Versicherungsvertreter wäre, würde ich wieder nur mit Tina zusammenarbeiten.
Vielen Dank! Wir wünschen Ihnen alles Gute und viele weitere erfolgreiche Jahre mit Ihrer Sozietät.