Einleitung:
Hauptschulabschluss, Mittlerer Reife, Abitur. Diese drei Schulabschlüsse sind in Deutschland allgemein bekannt. Doch beim Abitur herrscht oft Unsicherheit. Denn die verschiedenen Formen der deutschen Hochschulreife werden oft in eine Schublade gesteckt. Doch was ist der Unterschied zwischen Abitur, Fachhochschulreife und fachgebundener Hochschulreife?
Die allgemeine Hochschulreife
Die allgemeine Hochschulreife bezeichnet korrekterweise das Abitur. Mit dieser Hochschulreife können Sie theoretisch jedes Bachelorstudium an einer Fachhochschule oder Universität belegen – sofern ein möglicher Numerus Clausus und der Bewerberandrang es zulassen. Die Fachhochschulreife kann je nach Bundesland nach der 11. oder 12. Klasse erlangt werden.
Die Fachhochschulreife umfasst neben dem Schulunterricht und dem Lernen von zwei Fremdsprachen auch ein Berufspraktikum. Die Dauer des Praktikums variiert je nach Bundesland zwischen sechs und zwölf Monaten. Falls Sie bereits eine Ausbildung absolviert haben, können Sie von diesem Praktikum befreit werden.
Die fachgebundene Hochschulreife wird umgangssprachlich auch als Fachabitur bezeichnet. Nach dem Abitur ist die fachgebundene Hochschulreife der zweite Abschluss, der zum Studium an einer Universität berechtigt. Der größte Unterschied zwischen dem Abitur und der fachgebundenen Hochschulreife besteht darin, dass Absolventen hier nur eine Fremdsprache statt zwei belegen. Durch eine zusätzliche Abschlussprüfung in einer zweiten Fremdsprache können Absolventen der Fachhochschulreife auch nachträglich das Abitur erlangen.
Im Gegensatz zum Abitur können Schulabgänger mit fachgebundener Hochschulreife nur Studiengänge belegen, die zu den Fächern passen, in denen sie ihren Abschluss gemacht haben. Die vielen Fachrichtungen ermöglichen eine breite Auswahl: Gesundheit und Soziales, Technik, Maschinenbau, Wirtschaft und Verwaltung, Elektrotechnik. Nach Abschluss der mittleren Reife kann die fachgebundene Hochschulreife innerhalb von zwei bis drei Jahren erreicht werden.
Die Fachhochschulreife
Der Name verrät es bereits – die Fachhochschulreife berechtigt zu einem Studium Ihrer Wahl an einer Fachhochschule. Ein Studiengang, der zu Ihrer Fachrichtung passt, kann auch an einer anderen Hochschule belegt werden. Universitäten entscheiden individuell, ob die Fachhochschulreife eine zulässige Qualifikation für das entsprechende Bachelorstudium darstellt.
Die Fachhochschulreife kann je nach Bundesland mit dem erfolgreichen Abschluss der 11. oder 12. Klasse erlangt werden. Ein beruflicher Teil, bestehend aus einer Berufsausbildung oder einem 6-12 monatigen Praktikum, ist für den Erwerb der Fachhochschulreife obligatorisch.
Achtung: Oft wird das Fachabitur umgangssprachlich mit der Fachhochschulreife verwechselt. Das ist jedoch nicht korrekt. Das Fachabitur beschreibt die allgemeine Fachhochschulreife.
Hochschule oder Universität – Was ist der Unterschied?
Diese Frage wird überraschend oft gestellt. Die Antwort darauf lautet: Es gibt keinen.
Das Wort “Hochschule” ist ein Oberbegriff, der Universitäten miteinschließt. Es gibt verschiedene Arten von Hochschulen, wie z.B. Wirtschaftshochschulen, Tierärztliche Hochschulen, Technische Universitäten, Pädagogische Hochschulen und viele mehr.
Je nach Ihrer Hochschulreife können Sie also an einer Universität oder einer Fachhochschule studieren. Universitäten setzen eher theoretische Schwerpunkte, während Studiengänge an Fachhochschulen in der Regel praxisorientierter sind. Es gibt jedoch auch Ausnahmen, da viele Universitäten mittlerweile Wert auf einen praktischen Bezug legen und einige Fachhochschulen theorielastige Studiengänge anbieten.
Es gibt kein richtig oder falsch, wenn es darum geht, ob eine Fachhochschule oder Universität besser ist. Es ist eine individuelle Entscheidung, was am besten zu Ihnen und Ihren Bedürfnissen passt. Die meisten Arbeitgeber sind sich einig, dass Abschlüsse an Fachhochschulen und Universitäten die gleiche Qualität haben. Dennoch ist das Studium an Universitäten bei den Studenten im Durchschnitt etwas begehrter, wahrscheinlich aufgrund der höheren Zulassungsvoraussetzungen.
Fazit:
Der Unterschied zwischen Abitur, Fachhochschulreife und fachgebundener Hochschulreife liegt hauptsächlich in den Anforderungen und den Möglichkeiten für das Studium. Die allgemeine Hochschulreife ermöglicht den Zugang zu jedem Bachelorstudium, während die fachgebundene Hochschulreife nur auf bestimmte Fachrichtungen beschränkt ist. Die Fachhochschulreife wiederum berechtigt zum Studium an Fachhochschulen. Letztendlich ist es wichtig, den für Sie passenden Abschluss und die passende Hochschule zu wählen, um Ihre Ziele zu erreichen.