Unterschiede zwischen Herstellkosten und Herstellungskosten

Unterschiede zwischen Herstellkosten und Herstellungskosten

In der Welt der Kostenrechnung und Buchhaltung existieren zwei ähnlich klingende Begriffe – Herstellkosten und Herstellungskosten. Obwohl sie sehr ähnlich klingen, gibt es dennoch erhebliche Unterschiede in ihrer Handhabung.

Was sind Herstellkosten?

In der Kosten- und Leistungsrechnung werden die Herstellkosten verwendet. Sie sind ein Teil des Kalkulationsschemas und dienen der Berechnung der Selbstkosten eines Produktes. Die Herstellkosten spiegeln nur die Produktionskosten wider, also die Material- und Fertigungskosten. Sie sind ein wichtiger Bestandteil zur Ermittlung der Gesamtkosten eines Produktes.

Was sind Herstellungskosten?

Im Handels- und Steuerrecht wird stattdessen der Begriff Herstellungskosten verwendet. Diese werden verwendet, um das Inventar am Ende eines Geschäftsjahres zu bewerten und dienen als Grundlage für den Jahresabschluss sowie für die Gewinnausschüttung und Besteuerung. Die Herstellungskosten sind stark gesetzlich reglementiert.

Die unterschiedliche Verwendung beider Begriffe erfordert eine begriffliche Abgrenzung, da sie verschiedene Tätigkeiten und Fähigkeiten erfordern.

Bestandteile der Herstell- & Herstellungskosten

Obwohl Herstell- und Herstellungskosten unterschiedliche Sachverhalte beschreiben, verwenden sie dennoch die gleichen Kostenbestandteile. Diese umfassen:

  • Materialeinzelkosten und Fertigungseinzelkosten
  • Materialgemeinkosten und Fertigungsgemeinkosten
  • Sondereinzelkosten der Fertigung
  • Freiwillige soziale Leistungen
  • Verwaltungskosten
  • Forschungs- und Entwicklungs- und Vertriebskosten

Berechnung von Herstellkosten

Die Herstellkosten werden in der Kosten- und Leistungsrechnung berechnet. Die Zuschlagskalkulation wird für die Berechnung verwendet. Dabei werden die Gemeinkosten auf die Einzelkosten aufgeschlagen, um die Gesamtkosten für die Produktion zu bestimmen. Es gibt zwei Arten der Zuschlagskalkulation – die summarische und differenzierende Zuschlagskalkulation.

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Die Herstellkosten bestehen hauptsächlich aus den Materialeinzel- und Gemeinkosten sowie den Fertigungseinzel- und Gemeinkosten. Andere Kosten wie Verwaltungskosten werden nicht in die Herstellkosten einbezogen.

Ziele, Vor- und Nachteile der Zuschlagskalkulation

Die Ziele der Herstellkosten sind eine angemessene Bewertung und Ausweisung der Vermögensgegenstände sowie eine realistische Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen Unternehmen. Die Zuschlagskalkulation ermöglicht eine einfache Methode zur Verteilung der Gemeinkosten, hat jedoch auch Nachteile. Bei Produkten mit höheren Einzelkosten können mehr Gemeinkosten berechnet werden, was zu unrealistischen Verteilungen führen kann.

Herstellungskosten nach HGB und EStG

Im Handelsrecht werden die Herstellungskosten im §253 Absatz 1 HGB geregelt. Dabei müssen Anschaffungs- oder Herstellungskosten indirekt für Vermögensgegenstände angesetzt werden. Die genaue Berechnung der Herstellungskosten nach Handelsrecht ist im §255 HGB Absatz 2 festgelegt.

Im Steuerrecht werden die Herstellungskosten im §6 Absatz 1 EStG geregelt. Auch hier müssen Anschaffungs- oder Herstellungskosten für Wirtschaftsgüter des Betriebsvermögens angesetzt werden.

Die genauen Definitionen und Regelungen für die Herstellungskosten können komplex sein und erfordern Expertise in Buchhaltung und Steuergesetzen.

Insgesamt ist es wichtig, die Unterschiede zwischen Herstellkosten und Herstellungskosten zu verstehen, da sie in verschiedenen Bereichen der Unternehmensführung eingesetzt und unterschiedlich behandelt werden.