Unterschiede zwischen Luthertum, Katholizismus und Calvinismus

Unterschiede zwischen Luthertum, Katholizismus und Calvinismus

Im folgenden Artikel werden die Unterschiede zwischen dem Luthertum, dem Katholizismus und dem Calvinismus beleuchtet. Dabei werden auch die historische Entwicklung und Gemeinsamkeiten berücksichtigt. Ziel ist es, die Modelle objektiv zu betrachten und keine Wertung vorzunehmen.

Gemeinsamkeiten und Hintergrund

Sowohl der Calvinismus als auch das Luthertum entstanden im frühen 16. Jahrhundert als Reformbewegungen. Beide Modelle hatten das Ziel, die katholische Kirche, die als zu weltlich und obrigkeitshörig empfunden wurde, zu reformieren. Hauptkritikpunkte waren das Versagen bei der Seelsorge, die Vermischung von Politik und Besitz, der Verkauf von Sakramenten und der Missbrauch von Ablässen.

1. Hierarchie und Verhältnis zur Obrigkeit

In der katholischen Kirche war das Hierarchieprinzip fest etabliert. Der Papst stand als oberster Herrscher an der Spitze des Kirchenstaates. Darunter folgte eine Hierarchie von Papst, Kardinälen, Bischöfen, Priestern und den einfachen Gläubigen. Diese Struktur führte zu einer starken Abhängigkeit der unteren Stufen von den oberen. Die Autorität des Papstes und seine Bibelauslegung waren für alle Katholiken verbindlich und unantastbar. Zudem gab es viele hochrangige Geistliche, die ihre Ämter nur der Machtausübung wegen inne hatten und nicht den kirchlichen Normen entsprachen.

Sowohl der Calvinismus als auch das Luthertum standen dem hierarchischen System skeptisch gegenüber. Im Calvinismus wurde ein Kollegium eingesetzt, das den Pfarrer aus mehreren Bewerbern auswählte. Die Bewerber mussten Prüfungen bestehen, um ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Diese Auswahl gewährleistete, dass die Priester qualifiziert waren. Im Luthertum gab es zwei Linien. Zunächst wurde das Prinzip der Gemeinde-Kirche vertreten, bei dem kein Unterschied zwischen Pfarrer und Laienchrist gemacht wurde. Jeder konnte predigen, Sakramente spenden und die Bibel auslegen. Später trat das System der landesherrlichen Kirche in Kraft, bei dem die Verwaltungsaufgaben auf den Staat übergingen. Der Fürst besetzte ein Konsistorium, das für die Ausbildung und Kontrolle der Pfarrer zuständig war. Dennoch blieb das allgemeine Priestertum in groben Zügen erhalten.

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2. Kirchliche Machtmittel

Die katholische Kirche verfügte über eine Reihe von Strafen, wobei der Kirchenbann die schwerste Strafe war. Viele kirchliche Würdenträger hatten auch hohe weltliche Positionen inne und waren somit in das Gerichtswesen und die Wahl des deutschen Königs involviert. Dadurch wurden sie mächtig und der König von ihrer Gunst abhängig. Im Calvinismus wurden Sittenfragen von einem Rat aus Ältesten behandelt und Strafen verhängt, die jedoch bei Reue aufgehoben wurden. Ähnlich war es im Luthertum, wo die landesherrliche Kirche die Macht hatte, Strafen durchzuführen.

3. Das Abendmahl

Das Abendmahl spielt in allen drei Konfessionen eine wichtige Rolle, wird jedoch unterschiedlich gehandhabt. In der katholischen Messe erhalten alle Teilnehmer die Hostie, also den Leib Christi. Der Wein, das Blut Christi, ist jedoch nur dem Pfarrer vorbehalten. Im Calvinismus waren nur diejenigen zum Abendmahl zugelassen, die ihren Glauben bekannt hatten. Im Luthertum durften zunächst alle Gläubigen am Abendmahl teilnehmen. Später durfte jedoch nur noch der Pfarrer das Abendmahl abhalten. In allen Konfessionen wird davon ausgegangen, dass Jesus geistig beim Abendmahl anwesend ist.

Abschließend ist zu erwähnen, dass der Calvinismus eine besondere Lehre zur Prädestination hat. Demnach ist vorherbestimmt, wer in den Himmel kommt. Im Luthertum und Katholizismus hingegen hängt der Zugang zum Paradies von einem frommen und sündenfreien Leben ab.

Bild: Kirchenfenster

Quelle: Original Article