Jeder kennt Johann Sebastian Bach. Sein Nachname ist für die meisten Deutschen ganz normal. Nicht-Muttersprachler haben jedoch oft Schwierigkeiten, das “ch” korrekt auszusprechen. Aber keine Angst, solche Probleme gibt es in jeder Sprache.
Florin Onea hatte zum Beispiel Schwierigkeiten mit dem Wort “Hauptbahnhof”. “Als ich neu in Deutschland war, konnte ich nicht verstehen, wie jemand das aussprechen kann”, erzählt der Rumäne und lacht. “Ich wusste einfach nicht, wo man eine Pause im Wort macht, also wo eine Silbe endet.”
Besonders bei langen Wörtern hatte der IT-Spezialist Probleme. Wenn Muttersprachler dann auch noch schnell gesprochen haben, wurde die Sprache für ihn so undeutlich, dass er keine klare Struktur erkennen konnte.
Warum ist die richtige Aussprache so wichtig?
Für Onea war es eine große Herausforderung, das Wort “Hauptbahnhof” richtig auszusprechen. Aber er hat sich intensiv damit auseinandergesetzt, und das war auch gut so. “Die korrekte Aussprache ist für das Verständnis sehr wichtig. Ohne sie scheitert die Kommunikation”, sagt Phonetikexpertin Daniela Niebisch.
Wie wichtig das Thema ist, zeigt sich auch daran, dass selbst erfahrene Deutschlernende, die bereits ein hohes Sprachniveau haben, als Anfänger wahrgenommen werden können, wenn sie einen starken Akzent haben oder die Betonung falsch setzen.
Wer hat es besonders schwer?
Es ist nicht gerecht, aber Deutsch zu sprechen fällt den meisten Europäern viel leichter als zum Beispiel Asiaten. Besonders Muttersprachler von eng verwandten Sprachen wie Niederländisch oder Schwedisch müssen meistens viel weniger trainieren.
Aber auch Franzosen und Italiener haben Probleme mit schwierigen Wörtern wie “Hauptbahnhof”. Ihr Problem liegt jedoch nicht in den Silben. Sie kennen den Laut “h” gar nicht in ihrer Sprache. Deshalb sagen sie zum Beispiel “Ei” anstatt “Hai”.
Menschen aus Spanien, Russland und der arabischen Welt haben Schwierigkeiten mit Umlauten wie in dem Wort “Übung”. Engländer würden dagegen gerne auf die Doppelbuchstaben “ch” im Wort “Eichhörnchen” verzichten. Auch über den Komponisten Johann Sebastian Bach sprechen sie wahrscheinlich nicht gerne.
Die Bedeutung der Betonung
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Betonung. Im Deutschen kann man fast jedes Wort in einem Satz durch Betonung hervorheben und somit die Bedeutung verändern.
“Wird der Wortakzent falsch gesetzt, kann der Gesprächspartner die Aussage oft nicht mehr dekodieren”, erklärt Phonetikspezialistin Niebisch.
Wenn man sich die korrekte Aussprache nicht merken kann, kann man es mit Zungenbrechern versuchen. Sie helfen dabei, eine Emotion und ein Bild im Gedächtnis zu erzeugen und helfen somit, den richtigen Wortakzent zu behalten.
Die richtige Satzmelodie
Die deutsche Sprache besteht nicht nur aus einzelnen Wörtern, sondern auch aus der richtigen Satzmelodie. Jede Sprache hat ihren eigenen Rhythmus und Chinesen müssen zum Beispiel viel mehr lernen als andere.
Eine Besonderheit des Deutschen ist, dass man fast jedes Wort in einem Satz durch Betonung hervorheben kann. Dadurch ändert sich die Bedeutung des Gesagten. Es ist also wichtig, auf die richtige Satzmelodie zu achten.
Kann man ohne Akzent sprechen?
Es ist theoretisch möglich, Deutsch wie ein Muttersprachler zu sprechen. Aber je älter man ist, desto schwieriger wird es. Denn Sprache funktioniert dann automatisch. Es ist also schwierig, das Gelernte im nächsten Gespräch anzuwenden.
Aber oft machen sich Menschen zu viele Gedanken. Es ist im Deutschen zum Beispiel völlig egal, ob man das “r” vorne mit der Zunge oder hinten im Rachen bildet. Deutsche werden einen immer gut verstehen. Auch ein kleiner Akzent ist kein Problem und kann sogar charmant wirken.
Es ist nicht umsonst, dass zum Beispiel Protagonisten mit einem italienischen oder französischen Akzent oft in Fernsehwerbungen auftauchen.
Fazit
Die richtige Aussprache ist wichtig, um erfolgreich zu kommunizieren. Jede Sprache hat ihre eigenen Herausforderungen, aber mit Übung und dem richtigen Training kann man seine Aussprache verbessern. Wichtig ist, sich nicht zu viele Gedanken zu machen und mit Spaß dabei zu sein. Mit der Zeit wird die Aussprache immer besser und man wird immer besser verstanden.