Urlaub 2020: Wie sich der Tourismus in Deutschland verändert hat

Urlaub 2020: Wie sich der Tourismus in Deutschland verändert hat

Die Urlaubssaison 2020 war eine Zeit des Wandels und der Anpassung. Trotz der Herausforderungen durch die Corona-Pandemie war die Reiselust bei vielen Deutschen ungebrochen. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Entwicklungen im deutschen Tourismus in diesem Jahr.

Urlaub trotz Corona

Eine Umfrage zeigt, dass die Mehrheit der Bundesbürger trotz der Unsicherheiten und Einschränkungen weiterhin verreisen möchte. 52,8 Prozent der Befragten planen in den nächsten sechs Monaten eine Reise. Davon zieht es 39,7 Prozent innerhalb Deutschlands in den Urlaub, während 39,9 Prozent Europa und 12,0 Prozent andere Kontinente erkunden möchten.

Bus und Bahn stark betroffen

Die Zahlen sprechen für sich: Im ersten Halbjahr 2020 waren nur noch halb so viele Fahrgäste im Fernverkehr unterwegs wie im Vorjahr. Die Deutsche Bahn verzeichnete einen Rückgang von 43 Prozent, während die Fahrgastzahl bei Fernbussen um 67 Prozent sank.

Mehr jüngere Reisende

Interessanterweise hat sich das Durchschnittsalter der deutschen Urlaubsgäste in diesem Jahr um etwa ein Jahr verringert. Aufgrund der Auswirkungen von Corona haben vor allem jüngere Deutsche vermehrt Urlaub im eigenen Land gemacht. Dabei zieht es diese Altersgruppe eher in Städte und in die Berge.

Bundesländer im Vergleich

Der Tourismus ist in allen Bundesländern stark zurückgegangen. Dabei gibt es jedoch Unterschiede in der Auswirkung. In drei Ländern lag das Minus bei über 50 Prozent, in acht Ländern zwischen 40 und 50 Prozent und in vier Ländern zwischen 30 und 40 Prozent. Mecklenburg-Vorpommern schnitt mit einem Minus von unter 30 Prozent vergleichsweise gut ab. Positiv ist zu vermerken, dass 16 von 143 Urlaubsregionen im Juli und August ein Gästeplus verzeichnen konnten.

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Drastischer Rückgang der Flugpassagiere

Die Zahl der Flugreisenden ist in diesem Jahr dramatisch gesunken. Im Vergleich zu den ersten acht Monaten des Vorjahres gab es einen Rückgang von 69,5 Prozent. Besonders stark betroffen waren Flüge Richtung China (-83,9 Prozent), Italien (-75,9 Prozent) und in die USA (-74,3 Prozent). Selbst der größte deutsche Flughafen in Frankfurt verzeichnete einen Rückgang von 68,4 Prozent bei den Passagierzahlen.

Camping im Sommer 2020

Campingurlaub war in diesem Jahr eine beliebte Alternative. Die Zahl der Übernachtungen in Zelten, Wohnmobilen und Wohnwagen stieg in den Sommermonaten Juni bis August um 1,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders die ostdeutschen Bundesländer und Schleswig-Holstein konnten positive Entwicklungen verzeichnen. Insgesamt gab es jedoch von Januar bis August einen Rückgang von 11,4 Prozent bei den Campingübernachtungen.

Kreuzfahrten in der Flaute

Die Kreuzfahrtbranche hat in diesem Jahr einen herben Rückschlag erlitten. Seit Mitte März lagen alle Kreuzfahrtschiffe still. Erst im Juli begannen vereinzelt Schiffe mit deutschen Gästen ihre Reisen. Die Gesamtzahl der Passagiere liegt derzeit unter 50.000, wobei TUI Cruises mit gut 40.000 Gästen den größten Anteil ausmacht.

Großstädte verzeichnen starke Rückgänge

Die großen Städte in Ost und West sind besonders stark von einem Rückgang der Touristenankünfte betroffen. Zwischen Januar und August sank die Zahl der Ankünfte um 44 bis fast 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. München, Frankfurt/Main und Berlin waren am stärksten betroffen. Trotzdem bleibt Berlin weiterhin Deutschlands meistbesuchte Metropole.

Selbstbräuner als Alternative

Als Trost für ausgefallene Strandurlaube griffen die Deutschen vermehrt zu Selbstbräunern. Im ersten Halbjahr 2020 stieg der Verkauf um rund 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

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Diese Entwicklungen im deutschen Tourismus zeigen, dass sich in diesem Jahr vieles verändert hat. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben dazu geführt, dass Reisende ihre Pläne anpassen mussten. Dennoch gibt es auch positive Signale, wie den Anstieg der Campingurlaube. Mit neuen Sicherheitsvorkehrungen und flexiblen Reiseoptionen wird der Tourismus hoffentlich bald wieder zu alter Stärke zurückkehren.

Camping

*Dieser Artikel basiert auf einer Übersetzung und Bearbeitung eines Artikels von WELT AM SONNTAG.