Es ist nicht nur praktisch, sondern auch bequem: Statt ein neues Konto für ein E-Paper zu erstellen, kannst du einfach den Facebook-Login verwenden. Das sogenannte Single-Sign-On ermöglicht es dir, dich mit deinem Facebook-Konto bei verschiedenen Anwendungen anzumelden. Doch dabei solltest du vorsichtig sein. Denn viele dieser Apps, die auf Facebook laufen und als “Apps” bezeichnet werden, haben Zugriff auf deine Daten. Weißt du eigentlich, wie viele Apps du auf Facebook aktiviert hast und auf welche Daten sie zugreifen können? Und was machen die Anbieter dieser Apps mit deinen Daten?
Der erste Tipp: Nutze nur Apps, die du wirklich brauchst
Der erste Tipp klingt banal, ist aber von großer Bedeutung: Benutze nur die Apps, die du wirklich benötigst. Informiere dich vorher, was mit deinen Daten geschieht. Vermeide Tests, die dir sagen wollen, welcher Filmfigur du ähnlich bist oder wer in dich verliebt ist. Denn einmal abgegriffene Daten lassen sich nicht mehr zurückholen! Bei zu viel Spam oder SMS-Müll helfen oft nur neue E-Mail-Adressen und Handynummern.
Tipp Nr. 2: Einstellungen in der Facebook-App
Du kannst in den Einstellungen der Facebook-App auf deinem Smartphone oder Tablet festlegen, was die Apps mit deinem Facebook-Profil tun dürfen und auf welche Daten sie zugreifen können. So gehst du vor:
Einstellungen der Apps auf Facebook auf dem Smartphone/Tablet
- Öffne die Facebook-App auf deinem Handy oder Tablet.
- Gehe zum “Burger-Menü” (die drei waagerechten Striche).
- Wische nach oben und tippe auf “Einstellungen und Privatsphäre”.
- Tippe auf “Einstellungen”.
- Wische ggf. weiter nach oben und tippe auf “Apps und Webseiten”.
- Tippe auf “Mit Facebook angemeldet”.
- Du kannst jede einzelne App antippen, um zu sehen, auf welche Profilinfos sie zugreifen darf und wer sehen kann, dass du diese App nutzt.
- Du kannst die Berechtigungen ändern, indem du die entsprechenden Worte antippst.
- Wenn du eine App nicht mehr verwenden möchtest, gehe nach oben und tippe ganz unten auf “App entfernen”.
Einstellungen der Apps auf Facebook am PC
- Melde dich bei Facebook an und klicke oben rechts auf das Profilbild.
- Klicke auf “Einstellungen und Privatsphäre”, dann auf “Einstellungen”.
- In der linken Navigationsleiste klicke auf “Apps und Webseiten”.
- Die installierten Apps werden in Kästen angezeigt. Klicke auf eine App, um ihre Berechtigungen zu sehen und zu ändern oder die App zu entfernen.
Zugriffsrechte für Apps auf Facebook einstellen
Sobald du siehst, welche Apps auf Facebook aktiviert sind, kannst du die Zugriffsrechte für deine Daten verwalten. Für jede App wird angezeigt, auf welche Daten sie zugreifen kann. Die meisten Apps benötigen Zugriff auf das “Öffentliche Profil”. Andere Berechtigungen wie das Veröffentlichen von Inhalten in deinem Namen können möglicherweise entfernt werden. Natürlich kann dies dazu führen, dass die App nicht mehr wie gewohnt funktioniert. Wir empfehlen daher, so wenig wie möglich zu erlauben. Wenn ein Zugriffsrecht nicht entfernt werden kann und du der App den Zugriff auf bestimmte Daten oder Funktionen nicht erlauben möchtest, bleibt dir letztendlich nichts anderes übrig, als die App zu entfernen.
Übrigens bietet auch Google eine ähnliche Übersicht für seine Nutzer an. Dort heißt der Bereich “Apps mit Kontozugriff”.
Was können Apps mit deinen Daten machen?
Es gibt Apps, die in deinem Namen Beiträge kommentieren, liken oder sogar verfassen können. Du hast sicherlich schon von Fällen gehört, in denen Facebook-Nutzer Werbung für Betrügereien gemacht haben, ohne es zu wissen oder zu wollen. Auch Phishing-Mails und Betrugs-SMS werden oft in Wellen verschickt, nachdem öffentliche Informationen aus den Profilen in sozialen Netzwerken gesammelt wurden. Der Fachbegriff dafür ist “Scraping”.
Darüber hinaus können die App-Betreiber die erhaltenen Daten für ihre eigenen Zwecke verwenden. Wenn du zum Beispiel einer App Zugriff auf dein öffentliches Profil gewährt hast und deinen Beziehungsstatus öffentlich angibst, kann die App diese Informationen erfassen und an den Betreiber senden. Dadurch kann der Betreiber beispielsweise erfahren, ob du in einer Beziehung bist oder welche sexuelle Orientierung du hast.
Diese Informationen sind persönlich und sollten geschützt werden. Die sexuelle Orientierung ist nach dem Datenschutzrecht besonders schützenswert. Das bedeutet, dass jemand ein besonderes Interesse daran haben und es begründen muss, um diese Informationen von dir zu erhalten. Du musst normalerweise ausdrücklich zustimmen.
Was könnte mit diesen Informationen geschehen? Denkbar sind personalisierte Werbeanzeigen, die dich noch leichter zum Kauf verführen können. In anderen Ländern, in denen bestimmte sexuelle Orientierungen strafbar sind, kann es noch schlimmer sein. Außerdem können personenbezogene Daten wie E-Mail-Adressen und Handynummern gesammelt und veröffentlicht werden. Solche Datenlecks sind leider keine Seltenheit, wie die Skandale um Facebook und das britische Beratungsunternehmen Cambridge Analytica gezeigt haben. Auf diese Weise können die erhaltenen Daten verwendet werden, um deine Entscheidungen zu beeinflussen und sogar Wahlen zu manipulieren.
“Von anderen Nutzern verwendete Apps”
Früher konnten Facebook-Nutzer bestimmen, auf welche ihrer Daten die Apps zugreifen konnten, die von ihren Freunden verwendet wurden. Dieser Bereich namens “Von anderen Nutzern verwendete Apps” wurde jedoch Anfang April 2018 entfernt. Gemäß Facebook dürfen Apps im Allgemeinen nicht mehr auf Informationen von Freunden zugreifen. Diese Möglichkeit wurde jedoch noch von Cambridge Analytica mit einer App namens “This Is Your Digital Life” genutzt.
Datenpannen und Leaks von Facebook-Nutzerdaten
Im Zusammenhang mit Apps, die bei Facebook betrieben werden, sind in der Vergangenheit einige große Datenpannen bekannt geworden. Hier einige Beispiele:
Mehr als 400 Apps greifen Login-Daten von Facebook-Konten ab
Im Oktober 2022 informierte Facebook darüber, dass über 400 Apps für Android und iOS die Zugangsdaten von Facebook-Mitgliedern gestohlen haben. Dabei handelt es sich um Phishing-Anwendungen, die einen Login mit dem Facebook-Account vortäuschen. Tatsächlich werden die eingegebenen Zugangsdaten an Kriminelle gesendet, die sich dann in den echten Facebook-Konten der Opfer anmelden und sie für Straftaten missbrauchen können.
Daten von 1,5 Milliarden Facebook-Mitgliedern im Angebot
Im Oktober 2021 wurde berichtet, dass gesammelte Daten von 1,5 Milliarden Facebook-Mitgliedern im Darknet zum Verkauf angeboten wurden. Dies betrifft etwa die Hälfte aller Facebook-Nutzer weltweit. Die Daten sollen Informationen wie Name, E-Mail-Adresse, Telefonnummer, Wohnort, Geschlecht und Nutzer-ID enthalten.
530 Millionen Facebook-Nutzerdaten veröffentlicht
Zu Ostern 2021 wurde bekannt, dass persönliche Daten von über 530 Millionen Facebook-Nutzern im Internet veröffentlicht wurden. Darunter sollen auch Daten von rund 6 Millionen deutschen Nutzern sein. Die Daten wurden vermutlich durch das sogenannte Scraping (automatisiertes Sammeln öffentlich zugänglicher Daten) erlangt, wozu Apps die Möglichkeit bieten.
267 Millionen Facebook-Nutzerdaten offen im Netz
Zwischen dem 4. und 19. Dezember 2019 waren persönliche Daten von 267 Millionen Facebook-Nutzern im Internet ungeschützt zugänglich. Diese Daten könnten beispielsweise für Phishing oder SMS-Spam verwendet worden sein.
App-Entwickler speichern Daten öffentlich bei Amazon
Im April 2019 wurde bekannt, dass die mexikanische Firma Cultura Colectiva verschiedene Nutzerdaten öffentlich auf Cloud-Servern von Amazon gespeichert hatte. Auch die Entwickler einer App namens “At the Pool” haben Daten öffentlich zugänglich gemacht. Dies zeigt, dass Facebook offenbar nicht umfassend kontrolliert, welche Apps auf der Plattform betrieben werden.
Passwörter von Facebook- und Instagram-Konten unverschlüsselt gespeichert
Bei einer Sicherheitsprüfung wurde im Januar 2019 festgestellt, dass Hunderte Millionen Passwörter von Facebook-Nutzern unverschlüsselt gespeichert wurden. Seit 2012 hatten mehr als 20.000 Mitarbeiter Zugriff auf 600 Millionen unverschlüsselte Login-Daten. Das Sicherheitsproblem betraf auch Millionen von Instagram-Nutzern.
Datenpanne mit Fotos
Im Dezember 2018 wurde bekannt gegeben, dass App-Entwickler auf Fotos von rund 7 Millionen Facebook-Nutzern zugreifen konnten, auch wenn diese nicht öffentlich geteilt wurden.
Diese Liste zeigt, dass es immer wieder Probleme mit der Sicherheit und dem Schutz von Nutzerdaten bei Facebook und seinen Apps gibt.
Sei daher vorsichtig und überlege gut, welchen Apps du den Zugriff auf deine Daten erlaubst. Schütze deine Privatsphäre und behalte die Kontrolle über deine persönlichen Informationen.