Eine Nähmaschine zu kaufen kann eine knifflige Entscheidung sein. Neben den herkömmlichen Modellen stehen auch Overlock-Maschinen zur Auswahl. Doch worin liegt der Unterschied? Hier sind die wichtigsten Aspekte im Überblick.
Grundsätzliches zur Kaufentscheidung
Zunächst einmal sollte festgestellt werden, dass eine Overlock-Maschine zwar Vorteile bietet, aber keine vollständige Alternative zu einer herkömmlichen Nähmaschine ist. Mit einer gut ausgestatteten Haushalts-Nähmaschine kann alles erledigt werden, was auch mit einer Overlock-Maschine möglich ist. Der markanteste Unterschied liegt im Komfort. Overlock-Modelle machen das Nähen bequemer und beschleunigen zahlreiche Arbeitsschritte. Ursprünglich wurden Overlock-Nähmaschinen für die professionelle Fertigung entwickelt. Doch aufgrund der steigenden Nachfrage von Hobby-Näherinnen und Nähern finden sie nun vermehrt Einzug in private Haushalte.
3 wesentliche Eigenschaften
Eine Overlock-Maschine kann drei wesentliche Arbeitsschritte gleichzeitig ausführen:
- Stoffe nähen
- Nähte versäubern
- überflüssige Nahtzugaben entfernen
Das Ergebnis sind exakte Kanten und Nähte, ohne dass der Stoff ausfranst. Mit dem Begriff “Overlock” wird eine Extrafunktion bezeichnet, die das Nähen erleichtert. Während herkömmliche Nähmaschinen den Oberfaden mit dem Unterfaden verriegeln, näht die Overlock über die Kanten hinweg. Dadurch werden die Nähte besonders stabil. Mit Overlock-Maschinen können im Vergleich zu herkömmlichen Nähmaschinen zwei zusätzliche Arbeitsschritte eingespart werden. Sie sind daher ideal für Arbeiten am Stoffrand geeignet.
Arbeitsweise von Overlock-Maschinen
Overlock-Maschinen sind in der Regel mit zwei parallel angeordneten Nadeln und zwei Greifern ausgestattet. Die Greifer wickeln Fäden um die Kanten und sorgen so für saubere Abschlüsse. Die Greiferfäden entsprechen dem Unterfaden. Für gleichmäßig breite Kanten schneidet die Maschine den Stoff mit einem Messer ab.
Differentialtransport und Nähte
Ein großer Vorteil von Overlock-Maschinen ist der Differentialtransport, der auch das Nähen schwieriger Stoffe ermöglicht. Zum Beispiel kann das unerwünschte Dehnen von Jersey-Stoffen durch entsprechende Einstellungen verhindert werden. Außerdem ist es möglich, gewollte Wellensäume zu erzeugen, indem der Differentialtransport richtig eingestellt wird.
Overlock-Maschinen können verschiedene Arten von Nähten ausführen, darunter:
- 3-fädige Naht
- 4-fädige Naht (einschließlich Sicherheitsnaht)
- Flatlocknaht
- Safety-Naht
- Rollsaum
- Doppelkettenstich (oft als Ziernaht verwendet)
Was Overlock-Maschinen nicht können
Es gibt jedoch auch Arbeiten, die mit einer speziellen Overlock-Maschine nicht erledigt werden können. Dazu gehören das Nähen von Knopflöchern, Heften, Stopfen und das Annähen von Taschen, Blenden und Schrägbändern. Eine Overlock-Maschine kann auch nicht dazu verwendet werden, um eine Naht nicht zu versäubern oder um eine Naht mitten in den Stoff zu setzen. Für diese Aufgaben ist eine herkömmliche Nähmaschine erforderlich. Ecken und Kurven zu nähen, ist bei einer Overlock-Maschine ebenfalls eine Herausforderung. Das Einnähen von Reißverschlüssen ist ebenfalls komplizierter als bei herkömmlichen Nähmaschinen.
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Besonders für Anfänger kann das Einstellen der Fadenspannung bei einer Overlock-Maschine schwierig sein. Im Vergleich zur herkömmlichen Nähmaschine müssen nicht nur ein oder zwei Fäden korrekt gespannt sein, sondern oft vier oder fünf. Eine optimale Anpassung an Faden, Stoffart und Nahtbreite ist erforderlich. Ist der Faden zu stark gespannt, kann er reißen. Zu lockere Einstellungen können dazu führen, dass sich die Nähte auseinanderziehen. Das Trennen von Overlock-Nähten ist komplizierter als das Auftrennen einfacher Stiche.
Vor- und Nachteile im Überblick
Overlock-Maschinen
Vorteile:
- Hohe Nähgeschwindigkeit
- Zeitersparnis durch automatisches Versäubern
- Kein Verziehen bei Stofflagen
- Flache, glatte Nähte auch bei Strickware
- Dekorative Wellenkanten
- Einfache Bearbeitung elastischer Stoffe
- Verwendung mehrerer Fäden gleichzeitig
Nachteile:
- Teurer als herkömmliche Nähmaschinen
- Nur für Nähte und Kanten geeignet
- Schwierige Bedienung
- Möglicherweise spezielle Nadeln erforderlich
Nähmaschinen
Vorteile:
- Vielseitiger Einsatzbereich (Knopflöcher, Säume, Heften, Reißverschlüsse, Stopfen, Annähen von Blenden, Bändern, Taschen, Nähte mitten im Stoff möglich)
- Ecken und Kurven sind möglich
- Je nach Modell günstiger
- Einfache Bedienung
Nachteile:
- Höherer Zeitaufwand
- Overlock-Nähte sind nicht möglich
Empfehlung
Die Frage nach der richtigen Anschaffung hängt von den individuellen Bedürfnissen ab. Overlock-Maschinen lohnen sich besonders dann, wenn Zeitersparnis und Geschwindigkeit im Vordergrund stehen. Diese Geräte arbeiten extrem schnell und sparen dank des Drei-in-Eins-Systems enorm viel Zeit. Aufgrund der detaillierten Einstellungsmöglichkeiten können auch schwierige Stoffe wie Jersey oder Badeanzugsstoffe einfach verarbeitet werden. Zudem sorgt der spezielle Overlock-Stich für elastische Nähte mit professionellem Aussehen.
Wenn Sie nicht zwei Maschinen kaufen möchten, ist eine gute Nähmaschine mit einer Zusatzfunktion für den Overlock-Stich eine sinnvolle Alternative. Diese Maschinen ermöglichen das Nähen und Versäubern in einem Schritt. Allerdings unterscheidet sich die Naht von der eines echten Overlock-Vertreters und Nahtzugaben müssen manuell abgeschnitten werden. Da Overlock-Maschinen deutlich teurer sind als herkömmliche Nähmaschinen, lohnt sich die Investition nicht für jeden. Wenn Sie nicht regelmäßig nähen, ist es sinnvoller, eine normale Nähmaschine mit einer großen Auswahl an Stichen zu kaufen, die einfach zu bedienen ist. Wenn Sie jedoch viel nähen und Wert auf perfekte Nähte und effizientes Arbeiten legen, ist eine Overlock-Maschine eine lohnende Investition.
