Vergiftungen bei Hunden: Symptome erkennen, richtig handeln und vorbeugen

Vergiftungen bei Hunden: Symptome erkennen, richtig handeln und vorbeugen

Die Angst, dass unsere geliebten Vierbeiner vergiftet werden könnten, ist groß. Überall lauern Gefahren und die Symptome sind nicht immer eindeutig. Doch bei einer Vergiftung zählt jede Sekunde für die Gesundheit unseres Hundes. Damit du Vergiftungen bei Hunden schnell erkennen und richtig reagieren kannst, haben wir die wichtigsten Informationen für dich zusammengestellt.

Symptome einer Vergiftung bei Hunden

Die Symptome einer Vergiftung können je nach Giftstoff und aufgenommener Menge variieren. In der Regel treten erste Anzeichen nach einigen Minuten bis wenigen Stunden auf. Es gibt jedoch auch Gifte wie Rattengift, deren Wirkung erst nach einigen Tagen deutlich wird. Wenn sich dein Hund ungewöhnlich verhält oder konkrete Symptome zeigt, solltest du dich umgehend an eine Tierarztpraxis oder -klinik wenden.

Übliche Symptome einer Vergiftung bei Hunden sind:

  • Apathie oder starke Unruhe
  • Zittern oder Krampfanfälle
  • Schwäche bis hin zur Bewusstlosigkeit
  • Starkes Speicheln
  • Veränderung der Maulschleimhaut (normal: rosa Färbung)
  • Würgen und Erbrechen
  • Durchfall
  • Bauchkrämpfe
  • Atembeschwerden/Atemnot
  • Veränderte Pupillen (besonders eng/weit)
  • Blutungen (Blut in Kot, Urin, Erbrochenem sowie Blutungen unter der Haut oder in den Schleimhäuten)

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Symptome bei einer Vergiftung auftreten müssen, sondern nur einige, je nach Art des Giftes.

Richtig handeln bei einer Vergiftung

Bei Verdacht auf eine Vergiftung bei deinem Hund solltest du sofort tierärztliche Hilfe aufsuchen. Wenn du den giftigen Stoff identifizieren kannst, bringe ihn idealerweise mit, damit die Behandlung gezielter erfolgen kann. Informiere die Tierarztpraxis oder -klinik auch telefonisch über den Notfall, damit sich das Team auf dich vorbereiten kann und du direkt Tipps erhältst, wie du dich verhalten sollst.

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Bis zur tierärztlichen Notfallbetreuung solltest du möglichst ruhig bleiben und einen klaren Kopf bewahren. Wenn möglich, bitte eine weitere Person um Unterstützung, um deinen Liebling während des Transports zu betreuen. Ist dein Hund bewusstlos, lege ihn als Erste-Hilfe-Maßnahme auf die rechte Seite und strecke seinen Kopf, damit Erbrochenes und Speichel aus dem Maul fließen können. Entferne, sofern möglich, Blockaden im Mundraum manuell (mit Einweghandschuhen, um dich selbst zu schützen). Bei einer Vergiftung über die Haut solltest du die betroffenen Stellen abwaschen oder gegebenenfalls das Fell herausschneiden.

Es gibt auch No-Gos, die du bei einer Vergiftung beachten solltest:

  • Löse niemals eigenständig ein Erbrechen bei deinem Hund aus. Der Prozess des Erbrechens und hervorgewürgte Gifte oder Fremdkörper können gefährlich sein. Lasse deinen Hund nur erbrechen, wenn deine Tierärztin oder dein Tierarzt es anweist.
  • Verabreiche deinem Hund keine “Gegenmittel” wie Milch, Öl oder Medikamente. Diese können die Vergiftung verschlimmern oder sogar neue Vergiftungen verursachen. Verwende sichere Mittel wie Kohletabletten für Hunde nur nach Absprache mit deiner Tierärztin oder deinem Tierarzt.

Leider gibt es wenig, was du bei einer Vergiftung bei deinem Hund selbst tun kannst. Es ist jedoch ratsam, immer einige Kohletabletten zu Hause zu haben, deren Anwendung und Dosierung du im Vorfeld mit deiner Tierärztin oder deinem Tierarzt besprochen hast. Achte auch besonders während Spaziergängen darauf, deinen Liebling im Auge zu behalten, um im schlimmsten Fall die Art der Vergiftung zu identifizieren. Dies erleichtert die spätere Behandlung.

Behandlung einer Vergiftung bei Hunden

Was kann die Tierärztin oder der Tierarzt bei einer Vergiftung bei Hunden tun? In der Regel werden zunächst die Symptome behandelt, um den Zustand des Tieres schnell zu stabilisieren. Je nach Symptom können beispielsweise krampflösende Medikamente bei Anfällen oder Blutkonserven bei Blutungen eingesetzt werden. Bei der eigentlichen Behandlung der Vergiftung geht es darum, das Gift aus dem Hundekörper zu entfernen oder zu verhindern, dass der Körper das Gift weiter aufnimmt. Hierfür können beispielsweise Brechmittel, Magenspülungen, Durchfallmittel oder Einläufe eingesetzt werden, wenn das Gift über den Magen aufgenommen wurde. Es gibt auch Maßnahmen, um oral aufgenommene Giftstoffe zu binden und eine weitere Aufnahme zu verhindern, wie beispielsweise die Verwendung von Kohletabletten. Beachte jedoch, dass hier oft eine größere Menge erforderlich ist. Zudem werden häufig Infusionen verwendet, um das Gift zu verdünnen und aus dem Körper auszuschwemmen.

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Der Erfolg der Behandlung einer Vergiftung bei Hunden kann nicht pauschal festgelegt werden. Die Überlebenschancen sind höher, wenn die Ursache der Vergiftung bekannt ist, die aufgenommene Menge gering ist und die Vergiftung frühzeitig erkannt und behandelt wird. Die Prognose hängt auch von der Toxizität der Substanz, der Menge, die aufgenommen wurde, sowie dem allgemeinen Gesundheitszustand des Hundes ab.

Vorbeugende Maßnahmen gegen Vergiftungen bei Hunden

Damit du und dein Liebling gar nicht erst in die missliche Lage kommen, gibt es zwei Dinge, die du tun kannst. Achte vor allem im öffentlichen oder unbekannten Raum gut auf deinen Hund und verhindere, dass er etwas vom Boden aufnimmt (möglicherweise vergiftete Köder) oder mit giftigen Substanzen in Berührung kommt. Ein Anti-Giftköder-Training kann dir dabei helfen, Spaziergänge sicherer zu gestalten. Sorge auch zu Hause dafür, dass potenziell giftige und gefährliche Substanzen für deinen Hund nicht erreichbar sind. Achte beispielsweise auf Lebensmittel und Pflanzen. Zusätzlich ist es wichtig, sich über gängige Gifte für Haustiere zu informieren.

Wenn du auch andere Tiere zu Hause hast, informiere dich über Vergiftungen bei Katzen.

Dieser Artikel wurde von Tierärztin Melanie Müller überprüft.