Elektrofahrzeuge sind auf dem Vormarsch und immer mehr Hersteller bieten Einstiegsmodelle an, die eine Reichweite von über 200 Meilen und einen Preis von rund 40.000 US-Dollar haben. Das ist ungefähr der Durchschnittspreis eines Neuwagens. Der beliebte Tesla Model 3 bewegt sich genau in diesem Preissegment und bietet mitunter eine Reichweite von über 300 Meilen. Wir haben uns jedoch zwei preisgünstigere Elektrofahrzeuge, den Kia Niro EV und den Volkswagen ID.4, genauer angesehen, die ebenfalls eine Reichweite von über 200 Meilen und einen attraktiven Preis bieten.
Der Kia Niro EV auf dem zweiten Platz
Der Kia Niro EV ist bereits seit einigen Jahren auf dem Markt und hat einen Preis von 40.265 US-Dollar. Obwohl er auf der Plattform des Hybrid- und Plug-in-Hybridmodells Niro basiert und nicht über alle Merkmale einer speziellen Elektrofahrzeugarchitektur verfügt, ist er dennoch praktisch, angenehm zu fahren und preiswert. In einem Vergleichstest im Jahr 2019 hat der Hyundai Kona Electric, der auf der gleichen Plattform wie der Niro EV basiert, den Chevrolet Bolt EV übertroffen.
Der Niro EV bietet eine Beschleunigung von 0 auf 60 Meilen pro Stunde in 6,2 Sekunden, was für ein kleines Crossover-Fahrzeug recht schnell ist. In Kurvenfahrten erreicht er eine beeindruckende Querbeschleunigung von 0,88 g, trotz der eher kleinen Allwetterreifen. Bei sportlicherer Fahrweise allerdings geraten die Vorderräder des Niro EV schnell an ihre Grenzen und die Traktion lässt nach. Dennoch bietet der Kia Niro EV auch in weniger anspruchsvollen Fahrsituationen zahlreiche Vorteile. Besonders gut gefällt uns die Möglichkeit, die Rekuperationsbremsung des Fahrzeugs über Lenkradpaddles schnell anzupassen. Es gibt vier Stufen, einschließlich einer Nullstellung, die das Fahrzeug rollen lässt. Die aktuelle Einstellung kann vorübergehend durch Drücken eines Paddles außer Kraft gesetzt werden. Im Vergleich dazu waren die Bremsen des Volkswagen ID.4 sehr unlinear.
Bemerkenswert ist auch, dass der Kia Niro EV eine beachtliche Reichweite bietet, obwohl er eine fast 20 Prozent kleinere Batteriekapazität als der ID.4 (64,0 kWh gegenüber 77,0 kWh) oder das Tesla Model 3 hat. Der Niro EV verfügt außerdem optional über eine Wärmepumpe, die im Winter den Energieverbrauch reduziert, während der ID.4 keine Wärmepumpe hat (obwohl weltweit vermarktete ID.4-Modelle außerhalb der USA eine Wärmepumpe haben).
Es überrascht nicht, dass der ältere Niro EV gegenüber dem ID.4 den Kürzeren zieht. Kia und Hyundai werden in Kürze den Kia EV6 und den Ioniq 5 auf einer speziellen Elektrofahrzeugarchitektur anbieten. Dann werden wir sehen, wie sie sich gegen den ID.4 schlagen.
Der Volkswagen ID.4 auf dem ersten Platz
Der Volkswagen ID.4 ist der erste Ausflug von Volkswagen in den Elektrofahrzeugmarkt in den USA und kostet 41.190 US-Dollar. Er wurde von Grund auf auf der eigenen Elektrofahrzeugplattform des Unternehmens entwickelt und wird in Zukunft in vielen verschiedenen Varianten erhältlich sein. Derzeit gibt es den ID.4 mit einem Motor, der die Hinterräder antreibt, aber in Zukunft wird eine stärkere Variante mit zwei Motoren hinzukommen.
Der ID.4 überzeugt durch seine Raffinesse und seine souveränen Fahreigenschaften. Im Gegensatz zum Niro ist das Fahrzeug auf rauen Straßenoberflächen viel leiser und komfortabler. Obwohl der ID.4 etwas schwerer ist und mehr Platz im Innenraum und im Kofferraum bietet, ist er dennoch beeindruckend agil und dynamisch. Die gut gewichtete Lenkung und die hochwertige Federung sorgen für ein angenehmes Fahrerlebnis. Ein weiterer Vorteil des ID.4 ist der kleinere Wendekreis von 33,5 Fuß.
Obwohl der ID.4 mehr Batterie benötigt, um die Reichweite des Niro EV zu erreichen, kann er schneller aufgeladen werden. Das Laden von 10 Prozent auf 90 Prozent dauerte beim ID.4 im Durchschnitt 45 Minuten – 20 Minuten schneller als beim Niro EV. Zusätzlich verfügt der ID.4 über ein 11,0-kW-Ladegerät, während der Niro EV nur mit 7,2 kW laden kann.
Die Infotainment-Anzeige des ID.4 ist mit 12,0 Zoll größer und heller als die des Niro EV, jedoch sind wir nicht vollends von Volkswagens neuer Infotainment-Software überzeugt. Das System braucht viel Zeit zum Starten und ist mit vielen Untermenüs versehen, die kompliziert wirken. Darüber hinaus können bestimmte Funktionen wie der Spurhalteassistent während der Fahrt nicht deaktiviert werden.
Der ID.4 überzeugt durch seine leise und souveräne Fahrweise. Er ist praktischer, raffinierter, bietet mehr Platz und ist einfach das Fahrzeug, das wir jeden Tag fahren möchten.