Bist du Inhaber einer GmbH oder möchtest eine gründen? Dann solltest du unbedingt über die Veröffentlichungspflicht Bescheid wissen. In diesem Artikel erfährst du alles, was du dazu wissen musst. Sei bereit, deine Geheimnisse mit uns zu teilen!
Veröffentlichungspflicht der GmbH: Definition
Die Veröffentlichungspflicht oder Publizitätspflicht verlangt von Kapitalgesellschaften, einschließlich GmbHs, dass ihre Jahresabschlüsse und Lageberichte rechtzeitig beim eBundesanzeiger elektronisch eingereicht werden. Dadurch werden sie fristgerecht veröffentlicht und für jeden zugänglich gemacht. Der Umfang der Veröffentlichungspflicht hängt von der Größe der GmbH ab. Die Schwellenwerte wurden durch das Bilanzrichtlinien-Umsetzungsgesetz (BilRUG) angepasst.
In der Regel überlässt man die Datenübermittlung einem Steuerberater. Doch jeder GmbH steht es frei, diese selbst durchzuführen. Der Bundesanzeiger hat ein Online-Portal eingerichtet, auf dem du umfassende Informationen zu den mit einer Veröffentlichung verbundenen Kosten findest.
Veröffentlichungspflicht der GmbH: Welche Größenklassen gibt es?
Um den Umfang der Bilanzveröffentlichung und auch die Erstellung des Lageberichts für eine bestimmte GmbH zu bestimmen, muss das Unternehmen einer Größenklasse zugeordnet werden. Es gibt drei Größenklassen, die auch für GmbHs gelten:
Größenklassen der GmbH: Was ist eine kleine Kapitalgesellschaft?
Eine GmbH gilt als “kleine Kapitalgesellschaft”, wenn mindestens zwei der folgenden Kriterien erfüllt sind:
- Die Bilanzsumme beträgt nach Abzug des Fehlbetrages einer buchmäßigen Überschuldung maximal 6.000.000 Euro.
- Die Umsatzerlöse in den zwölf Monaten vor dem Abschlussstichtag betragen maximal 12.000.000 Euro.
- Es werden im Jahresdurchschnitt maximal 50 Arbeitnehmer beschäftigt.
Größenklassen der GmbH: Was ist eine mittelgroße Kapitalgesellschaft?
Eine GmbH gilt als “mittelgroße Kapitalgesellschaft”, wenn mindestens zwei der folgenden Kriterien erfüllt sind:
- Die Bilanzsumme beträgt nach Abzug des Fehlbetrages einer buchmäßigen Überschuldung über 6.000.000 Euro, aber nicht mehr als maximal 20.000.000 Euro.
- Die Umsatzerlöse in den zwölf Monaten vor dem Abschlussstichtag betragen über 12.000.000 Euro, aber nicht mehr als maximal 40.000.000 Euro.
- Es werden im Jahresdurchschnitt über 50 Arbeitnehmer, aber nicht mehr als maximal 250 Arbeitnehmer beschäftigt.
Größenklassen der GmbH: Was ist eine große Kapitalgesellschaft?
Eine GmbH gilt als “große Kapitalgesellschaft”, wenn mindestens zwei der folgenden Kriterien erfüllt sind:
- Die Bilanzsumme beträgt nach Abzug des Fehlbetrages einer buchmäßigen Überschuldung mehr als 20.000.000 Euro.
- Die Umsatzerlöse in den zwölf Monaten vor dem Abschlussstichtag betragen mehr als 40.000.000 Euro.
- Es werden im Jahresdurchschnitt mehr als 250 Arbeitnehmer beschäftigt.
Größenklassen der GmbH: Rechtsfolgen
Die Rechtsfolgen, wie die Pflicht zur Bilanzveröffentlichung, treten nur dann ein, wenn die Kriterien für eine Größenklasse an den Abschlussstichtagen von zwei aufeinanderfolgenden Geschäftsjahren erfüllt wurden. Bei einer Umwandlung oder Neugründung treten die Rechtsfolgen ab dem ersten Abschlussstichtag ein.
Neue Regelungen nach BilRUG (Bilanzrichtlinien-Umsetzungsgesetz)
Seit Inkrafttreten des Bilanzrichtlinien-Umsetzungsgesetzes gelten folgende Regelungen:
- Die alten Schwellenwerte müssen auf alle Geschäftsjahre angewendet werden, die vor dem 1.1.2014 beginnen.
- Bei Geschäftsjahren, die nach dem 1.1.2014 oder später beginnen und vor dem 1.1.2016 enden, kannst du selbst entscheiden, an welchen Schwellenwerten du dich orientierst. Beachte jedoch die Vorschriften des HGB in der neuen Fassung.
- Auf alle nach dem 1.1.2016 beginnenden Geschäftsjahre sind die neuen Schwellenwerte anzuwenden.
Veröffentlichungspflicht der GmbH & Co. KG
Für eine GmbH & Co. KG gelten weitergehende Publizitätsvorschriften für Kapitalgesellschaften.
Veröffentlichungspflicht der GmbH: Der Umfang von Jahresabschluss und Lagebericht
Für jede Größenklasse einer GmbH oder einer anderen Kapitalgesellschaft ist ein bestimmter Umfang des Jahresabschlusses und des Lageberichts vorgeschrieben. Hier ist eine Übersicht:
Umfang der Veröffentlichungspflicht einer GmbH als kleine Kapitalgesellschaft
- Jahresbilanz
- Verkürzter Anhang
- Ergebnisverwendungsvorschlag
- Ergebnisverwendungsbeschluss
Umfang der Veröffentlichungspflicht einer GmbH als mittelgroße oder große Kapitalgesellschaft
- Jahresbilanz (bei mittelgroßen Kapitalgesellschaften ist eine Vereinfachung möglich)
- Gewinn- und Verlustrechnung (GuV)
- Anhang (bei mittelgroßen Kapitalgesellschaften ist eine Vereinfachung möglich)
- Lagebericht
- Bericht des Aufsichtsrats
- Prüfungsvermerk
- Ergebnisverwendungsvorschlag
- Ergebnisverwendungsbeschluss
- Entsprechungserklärung zum Corporate Governance Kodex nach § 161 AktG
Wichtig: Der Jahresabschluss muss seit Inkrafttreten des BilRUG von den Gesellschaftern festgestellt und genehmigt werden.
Veröffentlichungspflicht der GmbH: Bundesanzeiger
Der Bundesanzeiger ist das Publikationsorgan der deutschen Bundesbehörden. Jede GmbH ist verpflichtet, die Unterlagen für den Jahresabschluss elektronisch bei der Bundesanzeiger Verlagsgesellschaft mbH Köln einzureichen. Die Daten werden anschließend an das Unternehmensregister weitergeleitet und dort zentral bereitgestellt. Dadurch hast du die Möglichkeit, die GmbH-Bilanz online einzusehen.
Veröffentlichungspflicht der GmbH: Innerhalb welcher Frist muss die Offenlegung erfolgen?
Die Offenlegung des Jahresabschlusses, inklusive Anhang und weiterer Dokumente, hat bis zu zwölf Monate nach dem Bilanzstichtag zu erfolgen. Diese Frist und die Veröffentlichungspflicht gelten für alle in Deutschland gemeldeten Kapitalgesellschaften.
Jetzt bist du bestens informiert über die Veröffentlichungspflicht der GmbH. Teile dieses Wissen mit anderen und sei ein echter Experte auf deinem Gebiet!
