Verzwickt

Verzwickt

Kleine Welpen können manchmal ziemlich wild sein und mit ihren spitzen Milchzähnen ordentlich zupacken. Aber nicht nur Welpen zwickt es gerne mal, auch erwachsene Hunde können ihre Zähne zeigen. In den letzten Wochen haben mich mehrere Leser in den sozialen Medien kontaktiert und von diesem Problem berichtet. Sowohl bei jungen Hunden als auch bei ausgewachsenen Fellnasen kann das Zupacken nicht nur lästig, sondern auch schmerzhaft sein. Als Halter steht man dann oft vor der Frage, ob es sich um territoriales Verhalten handelt und die eigene Autorität infrage gestellt wird. In diesem Artikel schauen wir uns an, was in deinem Hund vorgeht, wenn er dich zwickt, und was du dagegen tun kannst.

Die Situation, in der das Problem auftritt

Es gibt verschiedene Situationen, in denen das Zupacken zum Problem wird. Da ist zum einen der Klassiker: Der verspielte Welpe tobt herum und deine Hand bekommt dabei ab und zu die spitzen Milchzähne ab. Dann gibt es die Situation, in der sich eine 9 Monate alte Schäferhündin langweilt und gerne mal ihre Halterin anspringt. Bei Angst kann es auch vorkommen, dass der Hund zwickt. Auf Befehle reagiert er dann möglicherweise nicht mehr und das “Nein”-Kommando scheint vergessen zu sein. Ignorieren in Form von Wegdrehen oder Wegschubsen macht den Hund oft noch wütender. Eine andere Leserin erzählte mir, dass ihr knapp einjähriger Mischling im Überschwang des Spiels schnell nach ihr und ihrem Herrchen schnappt, als wolle er sie festhalten.

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Warum zwickt mein Hund?

Wenn du deinen Hund als Welpen bei dir aufnimmst, hast du alle Möglichkeiten, ihn zu erziehen. Die Erziehung liegt ganz in deinen Händen und du formst deinen Schatz. Ähnlich wie bei Kindern zeigst du ihm alles, was er können soll. Die Pubertät kommt aber irgendwann unausweichlich und dann wird getestet, was das Zeug hält. Trotz und Dickköpfigkeit zeigen sich dann und du solltest darauf unbedingt reagieren. Bei Hunden, die erst im Erwachsenenalter zu dir kommen, kann es sein, dass sie diese Lektionen in jungen Jahren nicht gelernt haben. Hunde lernen, ihre Beißhemmung zu kontrollieren, und das wird ihnen nicht in die Wiege gelegt. Der Mund ist für Hunde sehr wichtig: Wenn sie klein sind, holt die Hundemutter sie mit ihren Zähnen sanft zurück ins Körbchen. Das machen wir Menschen mit unseren Händen. Es ist also klar, dass Hände für Hunde das sind, was ihr Maul für sie ist. Zähne zeigen kann ein deutliches Signal sein. Wenn sich zwei Welpen miteinander messen, zwicken sie sich oft. Hier ist es wichtig, konsequent zu sein. Kein Hundehalter möchte, dass sein Hund jeden und alles zwicken wird.

Wie kann ich meinem Hund das Zupacken abgewöhnen?

Wenn dein Hund beim Spiel zwickt, solltest du umdenken: Schimpfen bringt nicht viel, im Gegenteil, es sendet das falsche Signal. Stattdessen denken wir um: Wenn zwei Welpen miteinander spielen und sich zwicken, wird irgendwann einer zu fest zubeißen. Der gebissene Welpe wird aufjaulen und sich dann abwenden. So lernt er die Beißhemmung, weil ihm klar wird, dass er seinem Geschwisterchen Schmerzen zugefügt hat. Wenn du genauso reagierst, wird sich dein Hund instinktiv daran erinnern, was er von seinen Geschwistern gelernt hat. Sobald dein Hund also deine Grenze überschreitet und seine Zähne im Spiel deutlich spürst, quietsche laut oder sag “Aua!” und wende dich mit deinem ganzen Körper von ihm ab. Verschränke auch deine Arme deutlich, um eine ablehnende Haltung zu zeigen. Idealerweise legt dein Hund dann die Ohren an, weil er sich schämt, und bittet um Verzeihung, indem er deine Hand ableckt. Das muss von alleine passieren. Du solltest dich mindestens eine halbe Minute lang komplett von deinem Hund abwenden und ihn nicht berühren. So viel Zeit braucht er, um zu verstehen. Wenn noch eine andere Person im Spiel ist, sollte diese sich in dieser Lernphase nicht mit dem Hund beschäftigen, da dies das Vergessen fördert und falsche Verhaltensmuster prägt. Der Hund sollte in dieser Phase definitiv nicht belohnt werden. Wenn das Verhalten auch bei einem erwachseneren Hund korrigiert werden muss, dann tu das. Das Kommando “Nein!” ist hier unbedingt einzusetzen. Vergiss aber nicht, auch Lob zu geben, wenn der Hund gehorcht. Manche Hunde haben einfach das Bedürfnis, etwas zu kauen. Stelle sicher, dass dein Schatz dieses Bedürfnis mit einem Kauspielzeug befriedigen kann. Eine letzte Möglichkeit ist die Ablenkung. Du kennst deinen Hund sicher schon sehr gut und manchmal kannst du genau sehen, wann er wieder “durchdreht”. In solchen Situationen, zum Beispiel beim Spielen, wo du genau weißt, dass gleich wieder das Zupacken losgeht, lenke deinen Hund ab. Mit Leckerlis und Spielzeug kannst du ihn schnell vergessen lassen, was er eigentlich tun wollte, und es wirkt gleichzeitig als Belohnung.

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Ab wann muss ich mir wirklich Sorgen machen?

Wenn keine der Tipps hilft und der Hund noch fester zubeißt und du als Halter total verunsichert bist, solltest du dich an eine Hundeschule wenden. Dort kann man dir vor Ort und situationsbedingt helfen.

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