Millionen Bayern müssen seit 2023 mehr für ihre Gesetzliche Krankenversicherung zahlen. Doch was offenbar viele Versicherte nicht wissen: Zahlreiche Kassen zahlen auch Geld zurück – nur kaum einer nutzt das, wie eine Umfrage der Mediengruppe Bayern zeigt.
Der marktwirtschaftliche Wettbewerb der einzelnen Krankenversicherungen zahlt sich für die Kunden oft im wahrsten Sinne des Wortes aus: Denn sie konkurrieren nicht nur mit unterschiedlichen Leistungskatalogen miteinander, sondern locken auch mit Bonusprogrammen. Der überwiegende Anteil der Gesetzlichen Krankenkassen belohnt dabei gesundheitsbewusstes Verhalten seiner Mitglieder – meist mit Bargeld. Je nach Krankenkasse können Versicherte dabei ohne großen Aufwand schnell rund 100 Euro ihrer Beiträge zurückholen. Mit mehr Engagement ist auch oft mehr als das Doppelte möglich. Manche Kassen bieten ergänzend auch Zuschüsse zur Professionellen Zahnreinigung – hat man eine solche Behandlung ohnehin vor, sorgt auch das für eine Entlastung im Geldbeutel. Die Bonuszahlungen der Krankenkassen sind zudem steuerfrei: Auf die Steuererklärung hat so eine Zahlung keine Auswirkung, heißt es vom Bund der Steuerzahler mit Verweis auf das Bundesfinanzministerium. Finanzämter haben das aber lange so angenommen – falsche Steuerbescheide werden darum nun korrigiert.
Nur ein geringer Anteil der Versicherten holt sich das „geschenkte Geld“ von den Krankenkassen
Die Mediengruppe Bayern (Passauer Neue Presse, Mittelbayerische Zeitung, Donaukurier) fragte bei mehreren Gesetzlichen Krankenkassen nach, wie viele Versicherte die Bonuszahlungen nutzen und wie viel Geld sie im Schnitt zurückzahlen:
- Audi BKK: rund 12 Prozent der Versicherten nutzen die Bonuszahlungen.
- AOK Bayern: rund 8 Prozent der Versicherten nutzen die Bonuszahlungen.
- Barmer: rund 11 Prozent der Versicherten nutzen die Bonuszahlungen.
- DAK: rund 11 Prozent der Versicherten nutzen die Bonuszahlungen.
- mhplus: rund 12 Prozent der Versicherten nutzen die Bonuszahlungen.
- TK: keine Angaben zu Teilnehmerzahlen und Erstattungsbeträgen.
Wer gesund ist, wenig Leistungen in Anspruch nimmt und den Arzt kaum aufsucht, kann unter Umständen noch mehr Geld zurückholen. Viele Krankenkassen bieten inzwischen spezielle Wahltarife, beispielsweise einen Tarif mit teilweiser Beitragsrückerstattung. Allerdings weisen Verbraucherschützer darauf hin, dass sich Versicherte oft für bis zu drei Jahre an solche Tarife binden und unter Umständen ein finanzielles Risiko eingehen, sollten sie in dieser Zeit schwerer erkranken.