Vlaamse Frites – Geschichte und Rezept

Vlaamse Frites – Geschichte und Rezept

Vlaamse Frites und Belgien sind wie Käse und Holland untrennbar miteinander verbunden. Egal ob in gehobenen Restaurants oder einfachen Imbissbuden – die knusprigen belgischen Pommes sind in ganz Flandern zu finden. Einheimische und Touristen genießen sie zu jeder Tageszeit und zu fast jeder Mahlzeit. Wenn nichts mehr geht, dann gibt es immer noch Vlaamse Frites.

Vlaamse Frites – Streit um die Erfindung

Die Belgier und die Franzosen streiten sich um die Erfindung der frittierten Kartoffelstifte und versuchen ihre Ansprüche mit fantasievollen Legenden zu belegen. Die Belgier erzählen zum Beispiel, dass die Bewohner der Region Lüttich Ende des 17. Jahrhunderts begannen, Kartoffeln in Fischform zu frittieren, da die Flüsse in dieser Gegend während eines harten Winters zugefroren waren und keine Fische in die Pfanne wandern konnten. Allerdings gibt es bis zum ersten Drittel des 18. Jahrhunderts keine Belege für die Existenz von Kartoffeln in dieser Region.

Die Franzosen hingegen verbinden die Erfindung der Pommes Frites mit einem wichtigen Ereignis ihrer jüngeren Geschichte, der französischen Revolution von 1789. Ob die Revolutionäre vor dem Ausrufen der Parolen “Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit” noch einen kurzen Abstecher zu dem Pommes-Stand auf der Pont Neuf machten, ist jedoch nicht belegt. Es gibt jedoch schriftliche Quellen, die das Frittieren von Kartoffeln in Frankreich bereits im Jahr 1775 belegen.

Museumstauglicher Snack

Wie dem auch sei, in beiden Ländern sind die frittierten Kartoffelstifte beliebt, aber nur in Belgien haben sie den Status eines nationalen kulinarischen Erbes erreicht. Die Fritten sind so bekannt, dass es mittlerweile sogar ein eigenes Museum für sie gibt, das Friet Museum in Brügge.

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Zweimal frittiert schmeckt besser

Natürlich habe auch ich während meiner Reise nach Flandern Vlaamse Frites probiert. Was sie besonders macht, ist ihre doppelte Frittierung, durch die sie eine besonders knusprige Textur erhalten.

In den Niederlanden sind alle verrückt nach diesen zweifach frittierten Pommes. Überall sprießen schicke Frittenbuden aus dem Boden. Auch der Spitzenkoch Sergio Herman folgt diesem Trend. In der Venstraat, mitten im Einkaufszentrum von Den Haag, hat er das schicke Frites Atelier eröffnet. Dort gibt es stolz präsentiert Pommes zu Preisen von 3,50 bis 6 Euro, serviert in einem marmornen Ambiente mit verschiedenen Saucen wie Basilikum- oder Trüffel-Mayonnaise. Outlets in Utrecht, Arnheim, Antwerpen und Amsterdam sind in Planung oder bereits eröffnet.

Einfach selbst machen

Wenn du jetzt Lust auf eine Handvoll dieser herrlich knusprigen Kartoffelstücke hast, kannst du sie auch ohne Fritteuse zubereiten. Traditionell werden die Fritten in Rinderfett frittiert, ich bevorzuge jedoch Erdnussöl. Es enthält einen hohen Anteil an einfach ungesättigten Fettsäuren, die sich auch bei hohen Temperaturen kaum verändern. Du benötigst außerdem mittelgroße stärkehaltige und vorwiegend festkochende Kartoffeln (vorzugsweise Bintje oder Agria, Désirée, Première oder Santé), einen Topf und ein Kochthermometer.

Wichtig ist die unterschiedliche Frittier-Temperatur. Im ersten Durchgang werden die Kartoffeln bei 150°C gegart. Nach dem Abkühlen der Pommes, was unbedingt erforderlich ist, erhält der zweite Frittiergang bei 175°C die knusprige Textur und die goldbraune Farbe der Vlaamse Frites.

Ich habe zu den Vlaamse Frites eine selbstgemachte Mayo ohne Ei serviert. Das Rezept dafür findest du hier.

Vlaamse Frites