Du stehst vor der Entscheidung, eine Tapete anzubringen, und fragst dich, ob du dich für eine Vliestapete oder eine Papiertapete entscheiden solltest? Bevor du eine Wahl triffst, ist es wichtig, den Unterschied zwischen den beiden Tapetenarten zu verstehen.
Wie unterscheiden sich Vliestapeten von Papiertapeten?
Der Hauptunterschied zwischen Vliestapeten und Papiertapeten liegt im Trägermaterial. Papiertapeten bestehen aus einer Papierbasis, auf die verschiedene Materialien wie Holzspäne, PVC, Metall oder Naturmaterialien aufgebracht werden können. Aufgrund des Oberflächenmaterials, das im Namen der Tapete angegeben ist (z.B. “Korktapete”), könnte man denken, dass Vliestapeten ebenfalls aus Papier bestehen und “irgendwie mit Vlies beschichtet” sind. Das ist jedoch nicht korrekt. Das Trägermaterial einer Vliestapete besteht aus einer Mischung von Zellulose und Textilfasern, die bedruckt, geprägt oder mit anderen Materialien beschichtet und strukturiert werden kann. Dadurch gibt es eine große Auswahl an klassischen und modernen Designs für Vliestapeten.
Vliestapeten kosten zwar mehr als herkömmliche Papiertapeten, bieten jedoch einige Vorteile. Bevor du dich für Vliestapeten entscheidest, sollten diese Vorteile für dich wichtig und relevant sein. Andernfalls bist du mit einer Papiertapete genauso gut bedient und sparst dabei Geld.
Welche Vorteile bieten Vliestapeten?
Das Trägermaterial von Vliestapeten ist besonders robust, reißfest und strapazierfähig im Vergleich zu Papier. Zudem ist Vliesfaser dimensionsstabil, d.h. es behält seine Form und Abmessungen auch bei Feuchtigkeit bei. Im Gegensatz dazu dehnt sich Papier bei Feuchtigkeit aus und schrumpft beim Trocknen.
Aus diesen Eigenschaften ergeben sich verschiedene Vorteile von Vliestapeten:
- Das dimensionsstabile Material ermöglicht ein exaktes Zuschneiden und Anpassen der Tapetenbahnen. Besonders bei nahtlosen Mustern ist dies von Bedeutung. Allerdings kann die Formtreue ein Nachteil sein, wenn sich die Tapete an unebene Wände, Säulen oder Bögen anpassen muss.
- Aufgrund der Stabilität lassen sich mit Vliestapeten kleinere Untergrundmängel überbrücken und ausgleichen. Feine Risse oder Löcher im Putz können einfach unter der Tapete verschwinden, während grobere Mängel eine zusätzliche Armierung erfordern.
- Vliestapeten lassen sich viel leichter ablösen als Papiertapeten. Die Zugbelastbarkeit des Vliesträgers ist höher als die Klebkraft des Tapetenkleisters. Daher können Vliestapeten bei Bedarf trocken und weitgehend mühelos in ganzen Bahnen abgezogen werden.
Besonderheiten bei der Verarbeitung von Vliestapeten
Beim Tapezieren von Vliestapeten kleistert man nicht die einzelnen Tapetenbahnen ein, sondern die Wand. Das Trägermaterial der Vliestapete nimmt keinen Kleister auf und muss nicht einweichen. Dadurch wird die Verarbeitung erleichtert und beschleunigt. Zudem benötigt man einen speziellen Kleister für Vliestapeten, da der gewöhnliche Papiertapetenkleister ungeeignet ist.
Wichtig ist auch zu beachten, dass Vlies durchsichtiger ist als Papier. Unbeschichtete Vliestapeten lassen mehr Licht durch. Auf dunklen oder ungleichmäßig gefärbten Wänden empfiehlt es sich daher, den Untergrund vorzustreichen, um ein Durchscheinen zu verhindern.
Wie erkenne ich den Unterschied?
Die Unterscheidung zwischen Vlies- und Papiertapeten ist auf den ersten Blick oft nicht erkennbar. Wenn du jedoch die Eigenschaften von Vliestapeten kennst, kannst du durch eine einfache Zerreißprobe schnell Klarheit gewinnen. Reiße dazu ein kleines Stück der Tapete ein und betrachte die Ränder des Risses. Bei Papiertapeten siehst du kurze und feine Papierfasern, während bei Vliestapeten nadelartige, gerade und längere Fasern zu erkennen sind.
Natürlich ist dieser Trick nicht erforderlich, wenn du originalverpackte und ordnungsgemäß gekennzeichnete Tapetenrollen kaufst. Wenn du jedoch Restposten kaufst oder Tapeten mit abweichenden Kennzeichnungen erwirbst, kann dieser Kniff nützlich sein.
Die Wahl zwischen Vliestapete und Papiertapete hängt letztendlich von deinen persönlichen Vorlieben und den Anforderungen deines Projekts ab. Nun bist du bestens informiert und kannst die richtige Entscheidung treffen!