Vom ersten Elektroauto zum Tesla: Eine spannende Reise durch die Geschichte der E-Mobilität

Vom ersten Elektroauto zum Tesla: Das ist die Geschichte der E-Mobilität

“Anfang des 20. Jahrhunderts boomte die E-Mobilität”, eine Aussage, die viele wahrscheinlich nicht erwarten würden. Aber tatsächlich gab es in den USA bereits 60.000 Elektroautos, lange bevor der Benzinmotor populär wurde. Was heute wie eine Zukunftsvision klingt, war vor 100 Jahren bereits Realität. In diesem Artikel werfen wir einen kurzen Blick auf die Geschichte der Elektromobilität.

Das erste Elektroauto kam vor dem Verbrennungsmotor

Die Geschichte der E-Mobilität begann bereits 5 Jahre bevor Carl Benz den Verbrennungsmotor patentieren ließ. Schon 1881 stellte der Franzose Gustave Trouvé das erste Elektroauto der Öffentlichkeit vor. Damals erreichte es eine Höchstgeschwindigkeit von 12 km/h und hatte 6 PS. Doch die Entwicklung ging rasch voran. Nach weiteren Modifikationen stellte der französische Rennfahrer Chasseloup-Laubat zusammen mit Charles Jeantaud am 18. Dezember 1898 nahe Paris den ersten Geschwindigkeitsrekord für ein Landfahrzeug auf. An diesem Tag erreichte er eine Geschwindigkeit von 62,78 km/h. Im Laufe der Jahre übertrafen sich die Pioniere der Mobilität ständig gegenseitig.

Camille Jenatzy ging schließlich im Jahr 1899 als erster Mensch mit einer Geschwindigkeit von 105,88 km/h in die Geschichtsbücher ein – und das in einem Elektroauto. Nachdem dieser Meilenstein erreicht war und die Batterien immer leistungsfähiger wurden, waren elektrische Fahrzeuge nicht mehr aufzuhalten.

Feuerwehr, Polizei und Privatpersonen – alle fuhren elektrisch. Selbst Henry Ford schenkte seiner Frau Clara anstelle eines Verbrennungsmotors ein Elektrofahrzeug. Sogar Kaiser Wilhelm II. bevorzugte die E-Autos gegenüber den “Stinkekarren”, wie er die Verbrennungsmotoren nannte, in seinem eigenen Fuhrpark.

LESEN  Gebrauchtwagenpreise in Deutschland: E-Autos mit dem höchsten Wertverlust

Das Ende einer boomenden Ära

Warum konnten sich dann trotzdem Verbrennungsmotoren gegen die bis dahin boomende E-Mobilität durchsetzen? Eine Erfindung im Bereich der Elektronik trug selbst dazu bei, den Aufstieg der Benzinfahrzeuge zu fördern. 1911 entwickelte Charles Kettering die elektrische Fernzündung. Vor dieser Erfindung mussten Benzinmotoren durch Kurbeln gestartet werden. Die neue Zündung, die günstiger Ölpreis und die längere Reichweite der Verbrennungsmotoren ermöglichten es ihnen, sich gegen elektrische Antriebe durchzusetzen. Von diesem Zeitpunkt an dominierte der Verbrennungsmotor den Markt für Jahrzehnte.

Die E-Mobilität kehrt zurück

Erst in den 1990er Jahren, mit der Ölkrise und einem wachsenden Umweltbewusstsein, begannen elektrische Antriebe für Fahrzeuge wieder an Bedeutung zu gewinnen. Unter diesen Umständen wagte Kalifornien einen entscheidenden Schritt: Das California Air Resources Board (CARB) verabschiedete eine Regelung, die die Automobilindustrie verpflichtete, schrittweise emissionsfreie Fahrzeuge auf den Markt zu bringen und langfristig nachhaltigere Mobilitätslösungen zu fördern. Die Autohersteller mussten sich wieder intensiv mit der Entwicklung von Alternativen zum Verbrennungsmotor befassen. Der größte Nachteil von Elektroautos war bis dahin ihre begrenzte Batterieleistung. Glücklicherweise erzeugte der wachsende Bedarf an Laptop- und Handyakkus auch Druck in einer anderen Industrie. Dies führte zur Entwicklung leistungsfähigerer Batterien, was der E-Mobilität zugutekam.

Dank dieser Fortschritte konnte bereits 1992 mit dem E-Konzeptfahrzeug Horlacher Sport I eine Reichweite von 547 Kilometern mit einer Batterieladung erreicht werden. Trotz dieser beeindruckenden Leistung blieb das Angebot an Elektrofahrzeugen oft auf Konzeptfahrzeuge beschränkt, die entweder nie auf den Markt kamen oder aufgrund geringer Nachfrage schnell wieder aus den Geschäften verschwanden.

Tesla belebt die E-Mobilität wieder

Erst Tesla schaffte es 2008 mit der Einführung des Roadsters, eine erfolgreiche Kombination aus Leistung und Ladeinfrastruktur zu schaffen. Dies war entscheidend, um die Öffentlichkeit von den Vorteilen der Elektrofahrzeuge zu überzeugen. Während andere Autohersteller hauptsächlich daran arbeiteten, ihre Modelle zu verbessern, konzentrierte sich Tesla von Anfang an auch auf den Ausbau des Ladenetzes. Sie begannen schnell mit dem Aufbau eines flächendeckenden Netzwerks von “Superchargern”. Diese erlaubten längere Reichweiten und boten den Kunden an, lebenslang kostenlos an den eigenen Ladestationen aufzuladen. Diese Angebote waren ausschlaggebend, um elektrische Fahrzeuge erstmals attraktiver als Benzin- oder Dieselautos zu machen.

LESEN  Lade-Flatrates für E-Autos: Einfach und günstig Elektrofahrzeuge aufladen

Bis Mitte 2020 betrieb Tesla weltweit 18.000 Supercharger-Ladepunkte an 2000 Standorten in 41 Ländern. Davon befinden sich 660 Ladepunkte an 72 Standorten in Deutschland. Einige bezeichnen Tesla als den Wiederbeleber der E-Mobilität. Im Jahr 2019 machten elektrische Fahrzeuge 2% des deutschen Straßenverkehrs aus. Ein Jahr später im Jahr 2020 waren es bereits 14%. Im Dezember 2020 gehörten der Renault Zoe, der Volkswagen ID.3 und das Tesla Model 3 zu den drei beliebtesten Modellen in Deutschland.

Obwohl die E-Mobilität wächst, sind von den 1,3 Milliarden Autos weltweit im Dezember 2020 nur etwa 10,9 Millionen Elektrofahrzeuge unterwegs. Das entspricht gerade einmal 0,84%. Wer also denkt, dass die E-Mobilität bereits angekommen ist, irrt sich. Es gibt noch viel zu tun. Der Klimawandel als Motivation für nachhaltiges Fahren und die fortschreitende Technologie geben der E-Mobilität heute jedoch einen Wettbewerbsvorteil. Auch wenn die Ära der E-Mobilität in den 1920er Jahren abrupt endete, stehen die Chancen gut, dass Elektroautos, Roller und Busse sich letztendlich gegen Verbrennungsmotoren durchsetzen können.

Ist der Aufschwung der Elektrofahrzeuge nur von kurzer Dauer oder ist die E-Mobilität die Zukunft? Nur die Zeit wird es zeigen.