Vorsicht bei Glutenunverträglichkeit-Selbsttests: Mehr Risiko als Sicherheit!

Vorsicht bei Glutenunverträglichkeit-Selbsttests: Mehr Risiko als Sicherheit!

Käufliche Testpackungen aus der Apotheke oder dem Internet versprechen eine schnelle Diagnose für zu Hause bei Verdacht auf eine Glutenunverträglichkeit. Doch Vorsicht: Oft bergen sie sogar Risiken.

Die Auswahl an Tests bei Verdacht auf verschiedene Unverträglichkeiten oder Allergien wird immer größer. Vermeintlich Betroffene hoffen auf eine schnelle Bestätigung ihrer Bedenken oder auf eine Freisprechung – ohne Wartezeit auf einen Arzttermin. Doch Selbsttests können den Arztbesuch nicht ersetzen und haben oft nur einen geringen Erkenntniswert. Zudem fehlt es häufig an korrekter Anleitung zur Vorbereitung und Durchführung der Tests.

Risiken und Unzuverlässigkeit der Gluten-Selbsttests

Die beliebten Gluten-Selbsttests werden vor allem online unter verschiedenen Namen beworben. Doch die Tests haben einige Schwächen und sollten mit Vorsicht betrachtet werden. Bei den Tests entnimmt die Testperson eine Blutprobe und mischt sie mit einer in der Testpackung enthaltenen Flüssigkeit. Der Test zeigt anhand von Linien im Blut des Testers, ob Antikörper vorhanden sind, die auf eine Glutenunverträglichkeit hinweisen könnten. Jedoch ist nicht sicher, ob der Test die aussagekräftigen Antikörper berücksichtigt. Zudem werden auch Stuhltests angeboten, die als unzureichend gelten und nicht verwendet werden sollten. Weitere Probleme ergeben sich, wenn die Testperson sich bereits vor dem Test glutenfrei ernährt hat, da die Antikörper möglicherweise nicht mehr nachweisbar sind.

Wichtig: Arztbesuch ist unerlässlich

Selbsttests ersetzen nicht den Besuch bei einem spezialisierten Arzt. Nach einem positiven Testergebnis empfehlen die Testanbieter teilweise eine vorübergehende glutenfreie Ernährung auf eigene Faust. Dies behindert jedoch die weitere ordentliche Diagnostik durch den Arzt und kann zu falschen Ergebnissen führen. Ein Arzt führt in der Regel seine eigene Blutuntersuchung durch und kann bei Bedarf eine oder mehrere Dünndarmbiopsien unter normaler Glutenbelastung durchführen. Erst nach einem sicheren Ausschluss einer Zöliakie durch den Arzt kann weiter in Richtung Weizenallergie, Weizensensitivität oder Glutensensitivität getestet werden.

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Zöliakie – eine ernsthafte Erkrankung

Bei der Zöliakie handelt es sich um eine schwerwiegende immunologische Erkrankung des Dünndarms. Bei den Betroffenen reagiert die Dünndarmschleimhaut auf das Kleber-Eiweiß Gluten mit Entzündung und Rückbildung der Schleimhautzotten. Dies führt oft zu Durchfällen, Blähungen, Vitamin- und Mineralstoffmangel, Schwäche und Gewichtsabnahme. Die Hälfte der Betroffenen weist jedoch atypische Krankheitsverläufe auf mit neurologischen Ausfällen, Osteoporose, Verstopfungsneigung, Fettstühlen oder Hautveränderungen. Eine zuverlässige ärztliche Diagnose ist entscheidend, um eine qualifizierte Ernährungsfachkraft für eine unterstützende Beratung zu konsultieren.

Bei Verdacht auf eine Glutenunverträglichkeit ist es also ratsam, einen Arzt aufzusuchen, anstatt sich auf Selbsttests zu verlassen. Eine zuverlässige ärztliche Diagnose ist der erste Schritt zu einem beschwerdefreien Alltag für Betroffene.

Für weitere Informationen:

  • Deutsche Zöliakie Gesellschaft e.V. (dzg)
  • Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V. (daab)