Eine Katze als Freigänger zu halten oder nicht – das ist keine einfache Entscheidung. Es gibt sowohl Vorteile als auch Nachteile, über die man nachdenken sollte. In diesem Artikel werden wir uns die Vor- und Nachteile genauer anschauen, um Ihnen bei Ihrer Entscheidung zu helfen.
Vorteile für Freigängerkatzen: Auslastung und geschärfte Sinne
Eine der größten Vorteile für Katzen, die nach draußen dürfen, ist, dass sie ihrem instinktiven Verhalten leichter nachgehen können. Freigängerkatzen sind in der Regel besser ausgelastet als Katzen, die nur in der Wohnung leben. Sie können ihre Sinne schärfen und ihre natürlichen Instinkte ausleben.
Im Detail genießen freilaufende Katzen folgende Vorteile:
- weniger Langeweile
- Ausleben des Jagdinstinkts und des Revierverhaltens
- Förderung des natürlichen Sozialverhaltens im Kontakt mit anderen Katzen
- Ausleben der natürlichen Neugier
- Schärfung der Sinne durch das Ausleben natürlicher Instinkte
- weniger Arbeit für den Halter, da Freigängerkatzen sich selbst beschäftigen können und ihr Geschäft draußen erledigen können
- Möglicherweise selteneres Kratzen an Möbeln und Tapeten
- Leichtere Vermeidung von Übergewicht, da Katzen draußen mehr Bewegung haben
Kurz gesagt, eine artgerechte Haltung von Katzen mit Freigang ist leichter umsetzbar. Allerdings birgt ungesicherter Freigang auch Gefahren. Warum das so ist, erfahren Sie im nächsten Abschnitt.
Nachteile für Freigängerkatzen: Unfälle, Kämpfe und Krankheiten
Die größte Gefahr für Freigängerkatzen sind Unfälle. Autounfälle kommen besonders häufig vor. Aber auch das Geraten auf Bahngleise kann gefährlich sein. Darüber hinaus können Halsbänder zu Verletzungen führen oder die Katze versehentlich strangulieren.
Unkastrierte Kater geraten im Freien oft in Revierkämpfe. Aber auch kastrierte Katzen sind nicht vollständig vor solchen Auseinandersetzungen geschützt. Sie können auch mit Nachbarshunden oder Wildtieren wie Füchsen oder Mardern in gefährliche Kämpfe geraten.
Weitere Nachteile des ungesicherten Freigangs für Katzen sind:
- Parasiten wie Zecken, Flöhe und Würmer
- Übertragbare Krankheiten wie FIP, FIV, Katzenschnupfen, Hautpilz und Katzenleukose
- Die Gefahr, dass Katzen Giftpflanzen oder andere Giftstoffe verzehren
- Möglichkeit, dass Katzen Schaden durch Katzenhasser zugefügt wird
- Einsperren in Keller, Gartenlaube oder Garage ohne Möglichkeit zur Selbstbefreiung
- Möglichkeit, dass Katzen sich ein neues Zuhause suchen
- Verirren und nicht mehr zurückfinden
- Seltenes Auftreten von Katzen-Diebstahl
Wie alt werden Katzen als Freigänger im Durchschnitt?
Aufgrund der Gefahren, denen Katzen bei ungesichertem Freigang ausgesetzt sind, ist ihre Lebenserwartung niedriger als bei reinen Wohnungskatzen. Während Wohnungskatzen im Durchschnitt 14 bis 15 Jahre alt werden können, liegt die Lebenserwartung von Freigängerkatzen bei etwa 9 bis 12 Jahren.
Checkliste vor dem Freigang für Katzen
Wenn Sie sich für den Freigang entscheiden, sollten Sie einige Dinge beachten, um die Risiken für Ihre Katze zu minimieren:
- Impfstatus der Katze überprüfen (Katzenschnupfen, Katzenseuche, Leukose, Tollwut, etc.)
- Kastration der Katze durchführen
- Katze markieren (z.B. mit einem Chip) und registrieren lassen
- Sicherheitslage der Wohngegend überprüfen (Gefahren durch Straßenverkehr, etc.)
- Katze mindestens 4 bis 6 Wochen an das neue Zuhause gewöhnen lassen
- Möglichkeit zum Einbau einer Katzenklappe prüfen
Zusätzlich sollten Sie Ihre Katze nach Ausflügen auf Zecken und andere Parasiten untersuchen und regelmäßige Tierarztbesuche einplanen. Eine gelegentliche Wurmkur kann ebenfalls sinnvoll sein.
Wann ist von Freigang für Katzen abzuraten?
In einigen Fällen ist die Wohnungshaltung für Katzen empfehlenswerter als Freigang. Katzen mit chronischen Krankheiten oder Allergien können in der Wohnung besser versorgt werden. Auch Katzen mit Handicaps wie einer Amputation oder Erblindung sind in der Wohnung sicherer aufgehoben.
Bei akuten Beschwerden kann vorübergehender Hausarrest ratsam sein. Während der Behandlung sollte die Katze in den eigenen vier Wänden bleiben.
Kein Freigang bei gefährlicher Umgebung?
In einigen Wohngegenden stellt der Freigang für Katzen eine zu große Gefahr dar. Zu diesen Gefahrenquellen gehören stark befahrene Straßen oder ungeschützte Bahnübergänge. Zudem sollten Sie sicherstellen, dass Ihre Nachbarn keine Probleme mit freilaufenden Katzen in ihren Gärten haben. Wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihre Nachbarn unzufrieden sind, sollten Sie eine Wohnungshaltung in Betracht ziehen.
Kompromiss: Gesicherter Freigang
Ein gesicherter Freigang kann eine gute Lösung sein, um Ihrer Katze trotz Krankheit, Handycap oder gefährlicher Wohnlage frische Luft und Sonnenschein zu ermöglichen. Der Garten kann sicher eingezäunt werden. Auch ein Außengehege mit Kratzbaum und Spielmöglichkeiten wäre eine gute Alternative. Einige Katzen können sich auch an ein Katzengeschirr und Spaziergänge an der Leine gewöhnen.
Brauchen Katzen überhaupt Freigang, um glücklich zu sein?
Viele Katzenhalter argumentieren, dass nur Freigang eine artgerechte Haltung ermöglicht. Das ist jedoch nicht ganz richtig. Katzen können auch in der Wohnung glücklich sein und ihre Sozial- und Jagdinstinkte ausleben. Mit geeignetem Spielzeug, Kratzbäumen, Fensterplätzen und einem artgerechten Umfeld können auch Wohnungskatzen ein erfülltes Leben führen.
Widmen Sie Ihrer Mieze Zeit, Aufmerksamkeit und Liebe – das ist es, worauf es wirklich ankommt, ob Ihre Katze Freigang hat oder nicht.