Das ideale Material für Terrassendielen gibt es vermutlich nicht. Egal ob Vollholz, Thermoholz oder WPC. Aus ökologischer Sicht weisen alle drei Materialien Vor- und Nachteile auf, die eine eindeutige Bewertung schwierig machen. Einzig Tropenholz als Ausgangsmaterial für die Terrassendielenherstellung ist aus ökologischer Sicht auf jeden Fall abzulehnen. Das gilt insbesondere, wenn das Tropenholz aus Kahlschlag stammt und kein FSC Zertifikat besitzt.
In den vergangenen Jahren haben Terrassendielen aus WPC einen bedeutenden Marktanteil in Deutschland erreicht. Lass uns deshalb die Eigenschaften sowie Vor- und Nachteile dieses Materials genauer betrachten.
Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoffe
WPC ist die Abkürzung für “Wood Plastic Composite”, was so viel wie “Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoff” bedeutet. Dieser Begriff ist mittlerweile etwas überholt, da anstelle von Holz auch andere zellulosehaltige Materialien wie Reisspelzen oder Wiesengras eingesetzt werden. Terrassendielen aus WPC werden in der Regel aus 60% Holz in Form von Holzspänen und Sägemehl sowie 40% Kunststoff und entsprechenden Additiven im Extrusionsverfahren hergestellt.
Die Terrassendielen aus WPC lassen sich dann wie reine Holzdielen auf einer Unterkonstruktion befestigen. Mittlerweile gibt es auch für WPC-Dielen spezielle Klicksysteme, die ein einfaches Befestigen ermöglichen.
Nachfolgend sind alle Vor- und Nachteile von WPC-Terrassendielen aufgeführt.
Vorteile:
- Große Auswahl an Farben und Formen: Terrassendielen aus WPC können in beliebiger Farbe gewählt werden. Zudem sind sie in der Regel mit unterschiedlich feinen Rillen auf Ober- und Unterseite ausgestattet, was verschiedene Profilierungen ermöglicht. Eine große Auswahl bietet beispielsweise Mondesi.
- Hohe Farbbeständigkeit: Im Gegensatz zu reinen Holzdielen verfärben sich WPC-Terrassendielen nicht so schnell durch Niederschlag und UV-Strahlung. Obwohl auch bei diesem Material im Laufe der Zeit eine leichte Farbaufhellung durch UV-Strahlung auftreten kann, ist sie bei weitem nicht so stark wie bei Holz.
- Haltbarkeit hochwertiger WPC-Terrassendielen mit Vollprofilen.
- Keine Splittergefahr: WPC-Dielen splittern nicht, daher besteht keine Verletzungsgefahr.
- Pflegeleicht: WPC-Holzdielen erfordern keine besondere Pflege wie das Einölen.
Nachteile:
- Einfarbigkeit: WPC-Terrassendielen sind einfarbig. Wer eine natürliche Holzoptik mit feinen Farbabstufungen, Holzmaserung und Astlöchern schätzt, sollte zu reinen Holzdielen aus heimischen Hölzern greifen.
- Hoher Rohstoff- und Energieverbrauch: Der Kunststoffanteil von 30-40% bedeutet einen höheren Verbrauch an Rohstoffen und Energie. Dieser Nachteil kann jedoch durch den Einsatz von Recyclingkunststoff kompensiert werden.
- Geringere Haltbarkeit von WPC-Terrassendielen mit Hohlprofilen: Witterungseinflüsse wie Regen, starke Temperaturschwankungen und UV-Strahlung können diesen Dielen deutlichen Schaden zufügen.
- Starke Erhitzung bei direkter Sonneneinstrahlung.
Ökologische Bewertung von WPC
Grundsätzlich ist WPC aus ökologischer Sicht interessant, wenn es reine Kunststoffe ersetzt. Dies ist zum Beispiel in der Automobilindustrie der Fall, die immer noch der größte Abnehmer von Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoffen ist.
Auf Terrassendielen trifft dies nicht grundsätzlich zu, da WPC reine Holzdielen ersetzt. Gleichzeitig ist es jedoch nicht korrekt anzunehmen, dass WPC-Terrassendielen grundsätzlich ökologisch schlechter bewertet werden als reine Holzdielen.
Ein von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördertes Projekt hat zwischen 2010 und 2013 untersucht, inwieweit sich die Lebenszyklen verschiedener Materialien in Bezug auf ihre Treibhausgasemissionen unterscheiden. Dabei wurde festgestellt, dass die beiden wichtigsten Faktoren die Lebensdauer und der Einsatz von Rohstoffen sind. Während WPC im Rohstoffeinsatz nicht so gut abschneidet, sorgt die lange Lebensdauer dafür, dass die Holz-Kunststoffdielen nicht hinter den reinen Holzdielen zurückbleiben. WPC-Terrassendielen werden besonders vorteilhaft eingestuft, wenn Recyclingkunststoffe eingesetzt werden.
