Das Interesse, zuhause eine Ladestation für Ihr E-Auto zu haben, ist groß. Die Preise für die Installation in Mehrfamilienhäusern können jedoch stark variieren. In diesem Artikel erfahren Sie, worauf Sie achten müssen.
Einleitung
Mit steigendem Interesse an Elektroautos wünschen sich immer mehr Wohnungseigentümer und Mieter eine Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge. Laut ADAC finden etwa zwei Drittel der Ladevorgänge zu Hause statt. Aus diesem Grund hat der ADAC die Kosten für die Installation privater E-Ladestationen in einem Mehrfamilienhaus untersucht und gibt hilfreiche Tipps.
Ein Musterhaus, zwei Szenarien
Deutschland verfügt über rund 3,3 Millionen Mehrfamilienhäuser. Wenn Mieter oder Eigentümer Wallboxen installieren lassen möchten, muss die Eigentümergemeinschaft nicht zwangsläufig die Kosten tragen. Es gibt jedoch die Möglichkeit, die Kosten auf die Gemeinschaft aufzuteilen, wofür eine entsprechende Zustimmung erforderlich ist. In diesem Fall haben diejenigen, die gegen die Kostenbeteiligung stimmen, auch kein Recht, die Ladestation zu nutzen.
Für die Untersuchung wurde ein Muster-Mehrfamilienhaus aus dem Jahr 1999 mit 13 Wohnungen und ebenso vielen Stellplätzen in einer Tiefgarage als Ausgangspunkt gewählt. Das erste Szenario beinhaltete die Installation einer Wallbox, während im zweiten Szenario die gesamte Tiefgarage für den Einsatz von Elektrofahrzeugen vorbereitet werden sollte, indem zunächst drei Wallboxen installiert wurden. Weitere Details zu den beiden Varianten finden Sie in der Grafik.
Wallbox-Preise für den Einbau
Viele Energieversorger, Elektroinstallateure und Ladeinfrastrukturanbieter konnten aufgrund fehlender Lösungen für Mehrfamilienhäuser nicht an der Untersuchung teilnehmen. Einige lehnten die Teilnahme aufgrund rasanter Preisanstiege ab. Daher ist aufgrund der geringen Anzahl an Teilnehmern kein aussagekräftiger Preisvergleich möglich.
Dennoch lassen sich klare Tendenzen erkennen. Die folgenden Preisangaben sind jedoch aufgrund individueller Unterschiede in den Tiefgaragen nur als Richtwerte zu betrachten und verstehen sich ohne Mehrwertsteuer und Wallbox(en).
Installation einer einzelnen Wallbox
Die Preise für die Installation einer einzelnen Wallbox betrugen zwischen 1045 und 5200 Euro. Die Spanne beträgt also über 4000 Euro. Von den befragten Dienstleistern waren die Ladeinfrastrukturanbieter mit einem Durchschnittspreis von 1326 Euro am günstigsten, gefolgt von den Installationsbetrieben mit durchschnittlich 2702 Euro. Die Energieversorger lagen dazwischen und verlangten im Durchschnitt 2400 Euro.
Die Preise für einzelne Komponenten variieren ebenfalls stark. Beispielsweise reichen die Preise für die Anpassung des Stromkastens von null bis 899 Euro, die Elektroarbeiten von 65 bis 883 Euro und die Verlegung von 15 Metern Kabel von 196 bis 821 Euro.
Mehr als die Hälfte der Anbieter erwartet einen deutlichen Preisanstieg bei den Elektroarbeiten, der Kabelverlegung und dem elektrischen Zubehör in den kommenden Monaten.
Installation von drei Wallboxen
Im zweiten Szenario sollte die gesamte Tiefgarage für Ladestationen vorbereitet werden. Drei der 13 Stellplätze wurden mit Wallboxen ausgestattet. Hier lagen die Preise noch weiter auseinander: Der günstigste Anbieter verlangte 7500 Euro, während der teuerste Anbieter über 42.300 Euro veranschlagte. Das ist ein Unterschied von fast 35.000 Euro.
Auch hier waren im Durchschnitt die Ladeinfrastrukturanbieter am günstigsten, gefolgt von den Installationsbetrieben und den Energieversorgern.
Preisanstiege werden vor allem bei der Grundinstallation und dem elektrischen Zubehör erwartet.
Tipps und Informationen zur Wallbox-Installation
Aus der Untersuchung ergeben sich folgende Tipps und Informationen für Verbraucher und Interessierte:
- Sprechen Sie mit anderen Bewohnern und Eigentümern, um die gesamte Tiefgarage für Elektrofahrzeuge vorzubereiten.
- Holen Sie mehrere Angebote ein.
- Achten Sie darauf, dass alle notwendigen Leistungen im Angebot enthalten sind.
- Bitten Sie um Angebote von verschiedenen Anbieterkategorien wie Energieversorgern, Ladeinfrastrukturanbietern und Elektroinstallationsbetrieben.
- Ein verlässliches Angebot kann erst nach einer genauen Bewertung der örtlichen Gegebenheiten durch einen Fachmann erstellt werden.
- Die Installation einer einzelnen Ladestation könnte zu erhöhten Kosten führen, wenn später weitere Parteien Wallboxen installieren möchten.
- Es ist fraglich, ob sich eine solche “Pionier-Wallbox” später in das erforderliche Lastmanagement für mehrere integrieren lässt.
Der ADAC Leitfaden für Mieter und Eigentümer bietet eine Checkliste zur eigenen Wallbox sowie Musterschreiben für Eigentümer und Mieter in einem Miethaus oder einer Eigentumswohnung. ADAC-Mitglieder, die einen zertifizierten Fachbetrieb für E-Mobilität suchen, erhalten eine kostenlose Erstberatung zur Installation einer Ladestation.
Untersuchungsmethode des ADAC
Der ADAC hat über 70 Ladeinfrastrukturanbieter, Installationsbetriebe und Energieversorger kontaktiert, um einen Preisvergleich für die Installation von Wallboxen in Mehrfamilienhäusern durchzuführen. Es wurden zwei Szenarien für ein genau definiertes Mehrfamilienhaus untersucht: Die Installation einer bzw. drei Wallboxen.
Zwischen September und November 2022 wurden Angebote in Online-Interviews eingeholt. Aufgrund der geringen Anzahl an Preisen ist kein bundesweiter Preisvergleich möglich. Dennoch ergeben sich aus den Ergebnissen Trends und nützliche Hinweise für Eigentümer und Mieter, die sich für die Installation einer Wallbox interessieren. Die Untersuchung wurde von der puls Marktforschung GmbH durchgeführt.
