Leider ist es unausweichlich, dass unsere geliebten Vierbeiner eines Tages vor uns stehen und wir uns mit einer der schwierigsten Entscheidungen unseres Lebens konfrontiert sehen: Wann ist der Zeitpunkt gekommen, Abschied zu nehmen? Wann soll ich meinen Hund einschläfern lassen?
Individuelle Entscheidung
Eines nehmen wir vorweg: Es gibt keinen festen “richtigen” Zeitpunkt, um deinen Hund einzuschläfern. Es ist immer eine individuelle Entscheidung, wann das Leid deines Hundes über sein Leben siegt. Auch wenn diese Wahl schwer fällt, ist es letztendlich eine Entscheidung, die aus Liebe für deinen Hund getroffen wird. Es ist eine glückliche Lage, deinem geliebten Freund unnötiges Leiden ersparen zu können.
Aber wie bereitest du dich darauf vor?
Auseinandersetzung mit der Thematik
Du kannst dich darauf vorbereiten, indem du dich intensiv mit der Thematik auseinandersetzt. Wie tief du in das Thema einsteigst, bleibt dir überlassen. Es ist nicht immer leicht, sich vor Augen zu halten, dass alles endlich ist, und entsprechend ist es auch nicht einfach, sich auf die Einschläferung eines alten Hundes vorzubereiten. Dennoch ist es wichtig, dass du dich mit deinem Tierarzt unterhältst. Kläre mit ihm ab, wie und wann er erreichbar ist und ob es einen Notfallkontakt gibt, falls er nicht erreichbar ist.
Wann ist das Leben für den Hund nicht mehr lebenswert?
Frage dich ernsthaft, ob du die Situation für deinen Hund noch verbessern kannst. Oder wird es ab hier nur noch schlimmer für ihn? Achte auf Anzeichen wie starkes Hecheln, Apathie, Orientierungslosigkeit, Appetitlosigkeit, Umherirren und Schwierigkeiten beim Aufstehen. Diese deuten darauf hin, dass es deinem Hund nicht gut geht. Bedenke jedoch, dass viele Tiere für ihre Besitzer noch länger durchhalten, als sie es sonst tun würden. Die starke Bindung zwischen einem Hund und seinem Menschen erlaubt es manch einem Vierbeiner nicht, zu gehen. Du kannst selbst aktiv und intensiv den Entschluss fassen, dass dein Hund gehen darf, wenn es an der Zeit ist. Du wirst es spüren, und dein Hund auch!
Hund erlösen, obwohl er noch frisst?
Es gibt keine pauschale Antwort darauf, ob ein Hund erlöst werden sollte, wenn er noch frisst. Diese Frage muss immer individuell betrachtet werden. Es kann vorkommen, dass dein alter Hund gestern noch ein paar Krümelchen gefressen hat und du heute denkst: “Es geht nicht mehr!”. Die Frage, ob du deinen Hund zu früh eingeschläfert hast, wird dich im Nachhinein beschäftigen. Wenn du jedoch diese Entscheidung gemeinsam mit deinem Tierarzt aus reinem Herzen getroffen hast, wird es nicht zu früh gewesen sein.
2 1/2 Gründe, um einen Hund einzuschläfern
Es gibt zwei Gründe, die dir wahrscheinlich direkt in den Sinn kommen, wenn du darüber nachdenkst, einen Hund einzuschläfern. Diese beiden Gründe sind auch die einzigen, die als richtig angesehen werden können:
- Altersbedingt, wenn der Hund seinen Schmerzen erliegt und keine Besserung mehr möglich ist. Diese Entscheidung sollte jedoch immer in enger Abstimmung mit dem Tierarzt getroffen werden.
- Starke oder irreparable Verletzungen nach einem Unfall oder unheilbare Krankheiten mit massiven Lebenseinschränkungen.
2 1/2. Hunde werden eingeschläfert, wenn sie als zu gefährlich eingestuft werden.
Wie stehst du dazu, Hunde mit großem Aggressionspotential einzuschläfern? Teile uns deine Meinung dazu in den Kommentaren mit!
Welche Einschläferungsmethoden gibt es?
Häufig hast du die Wahl, ob du deinen Hund zu Hause oder in der Tierarztpraxis einschläfern lassen möchtest.
So läuft die Einschläferung ab
Entweder kommt dein Tierarzt zu dir nach Hause oder du fährst mit deinem Hund in die Tierarztpraxis. Du kannst dies im Vorfeld mit deinem Tierarzt besprechen. Dein Hund sollte seinen letzten Gang in einer ruhigen und entspannten Atmosphäre antreten dürfen. Anschließend wird deinem Hund ein Narkosemittel gespritzt, welches verstärkt wird, sobald er eingeschlafen ist. Ein überdosiertes Betäubungsmittel verlangsamt sein Herz und bringt es letztendlich zum Stillstand.
Leidet mein Hund beim Einschläfern?
Nein, dein Hund leidet nicht, solange die Prozedur fachgerecht durchgeführt wird. Bis auf die Spritzennadel spürt er die Einschläferung nicht. Natürlich spürt er jedoch, dass etwas anders ist als sonst, und jeder Hund reagiert in dieser Situation unterschiedlich.
Merkt mein Hund, dass er eingeschläfert wird?
Das lässt sich nicht eindeutig beantworten, aber es ist wahrscheinlich, dass ein Hund merkt, wann er gehen darf. Auch er spürt, dass er alt geworden ist und weiß mit Sicherheit viel eher als wir, wann seine Zeit gekommen ist. Wir wünschen auf jeden Fall allen viel Kraft für diesen letzten, würdevollen Weg und dass jeder Hund und jedes andere Lebewesen gut über die Regenbrücke kommt!
Richtige Vorbereitung auf das Einschläfern
Eine gute Vorbereitung auf das Einschläfern triffst du, indem du dich informierst, dich mit deinem Tierarzt und anderen Hundehaltern austauschst und dich generell mit der Endlichkeit des Lebens auseinandersetzt und anfreundest. Manchmal heißt lieben auch loslassen.
So stehst du deinem Hund in seinen letzten Stunden bei
Ganz egal, wie es kommt: Bleib bei ihm. Bleib in den letzten Stunden bei deinem Hund! Du warst auch sonst bei ihm, also lass ihn jetzt bitte nicht allein. Sei einfach für ihn da, für deinen guten, alten Freund. Auch andere Tiere im Haushalt sollten die Möglichkeit haben, sich zu verabschieden, und auch hier sind die Wege individuell. Richtig ist oft, was sich für dich richtig anfühlt.
Was passiert nach dem Einschläfern?
Nach der Einschläferung deines Hundes gibt es verschiedene Möglichkeiten. Du kannst deinen Hund im Garten beerdigen (abhängig von den örtlichen Bestimmungen), ihn auf einem Tierfriedhof oder in einem Friedwald bestatten lassen. Alternativ kannst du deinen Hund in einem Tierkrematorium verbrennen lassen und die Asche in einer Urne zuschicken lassen oder die Asche im Tierkrematorium belassen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, deinen Hund dem Tierarzt zu übergeben, der sich um die Einäscherung kümmert.
Es ist wichtig, sich im Voraus mit diesen Möglichkeiten zu beschäftigen, insbesondere wenn du einen alten Hund hast. Bedenke jedoch, dass keine Entscheidung falsch ist. Es ist nicht für jeden möglich, die volle Bandbreite an Bestattungsoptionen zu wählen, und das ist in Ordnung.
Fazit
Es gehört schon einiges mehr dazu, als nur den richtigen Zeitpunkt zu wählen. Sich mit dem Thema Tod und Einschläferung eines Hundes auseinanderzusetzen, ist weitaus tiefgründiger. Wir hoffen, dass es für dich eine Frage der Ehre ist, deinen Hund auch auf seinem letzten Weg zu begleiten, egal wie schwer er sein wird. Bedenke, wie schön eure gemeinsame Zeit war und dass es dein Hund ist, der geht und nicht du. Es ist schön, wenn ein Hund in Liebe und Würde gehen darf, auch wenn es ein schweres Herzensthema ist. Es ist großartig, dass du dich damit auseinandersetzt, auch wenn es Mut und Kraft kostet. Du wirst daran wachsen, deine Zeit in die Verbindung zu deinem Hund zu investieren, Werte wie Würde, Liebe und Freundschaft zu pflegen und einem schwachen, alten Lebewesen die letzte Ehre zu erweisen.
Vielen Dank, dass du diesen Artikel gelesen hast. Jetzt kannst du erst einmal tief durchatmen! Wenn du noch Fragen zum Thema Einschläferung – Zeitpunkt, Gründe oder Ablauf hast, schreibe sie uns gerne in die Kommentare.
