Wärmepumpenheizungen gelten als eine umweltfreundliche Alternative zu Öl- und Gasheizungen. Sie sollen langfristig dazu beitragen, den Klimaschutz voranzutreiben und den Verbrauch von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Doch immer mehr Handwerksbetriebe und Verbraucherzentralen erhalten Beschwerden darüber, dass diese Systeme deutlich mehr Strom verbrauchen als ursprünglich prognostiziert wurde.
Versprechungen versus Realität
Laut Andreas Müller, Energieexperte beim Zentralverband Sanitär, Heizung, Klima, arbeiten Wärmepumpen derzeit nicht kostengünstiger als moderne Gas- oder Ölbrennwertthermen. Die Anzahl der installierten Anlagen steigt stetig an, aber immer mehr Verbraucher klagen über unerwartet hohe Stromkosten. Um diesem Problem entgegenzuwirken, hat Baden-Württemberg sogar einen “Wärmepumpendoktor” eingeführt. Dieser soll Hausbesitzern helfen, wenn ihre Wärmepumpe nicht die versprochenen Energieeinsparungen erzielt.
Technische Probleme und finanzielle Belastung
Laut Fachleuten gibt es eine Reihe von Problemen, die zu dem höheren Stromverbrauch führen. Daniel Küser, Sprecher des Heizsystem- und Wärmepumpenherstellers Vaillant, bestätigt, dass undichte Ventile und zu kleine Erdwärmesonden zu einer graduellen Effizienzverschlechterung führen können. Bei Luftwärmepumpen besteht zudem das Problem, dass der Ansaugtrakt im Winter elektrisch beheizt werden muss, um ein Vereisen zu verhindern. Dies führt zu einem drastischen Anstieg des Energieverbrauchs an kalten Tagen.
Die Anschaffung einer Luftwärmeanlage ist zwar günstiger als einer Erdwärmepumpenheizung, aber die Einsparungen werden oft durch die höheren Stromkosten ausgeglichen. Selbst eine Erdwärmepumpe ist langfristig nicht billiger als eine moderne Gas- oder Ölbrennwerttherme, die inklusive Installation deutlich weniger kostet. Um eine Ölheizung mit einem Verbrauch von 3000 Litern Brennstoff im Jahr zu ersetzen, müsste eine Erdwärmepumpe eine Jahresleistung von 30.000 Kilowattstunden aufweisen. Der Stromverbrauch für den Betrieb dieser Pumpen kann sich jedoch schnell als teurer erweisen als der Verbrauch von Öl oder Gas.
Fehlende Rentabilität bei Nachrüstung
Die Nachrüstung von Bestandsbauten mit Wärmepumpen ist ebenfalls problematisch, da diese das Heizwasser nicht so stark erhitzen können wie Gas- oder Ölanlagen. Deshalb müssen teure Umbauten wie Fußbodenheizungen oder größere Heizkörper vorgenommen werden.
Obwohl die Nachfrage nach Wärmepumpenheizungen in Deutschland zurückgegangen ist, gibt es immer noch viele Haushalte, die auf diese Systeme setzen. Es ist wichtig, dass Verbraucher über die möglichen Probleme informiert sind und realistische Erwartungen an die Einsparungen stellen.
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