Warum Dänemark Deutschlands Haupt-Stromlieferant ist

Warum Dänemark Deutschlands Haupt-Stromlieferant ist

Deutschland hat einen neuen Hauptlieferanten für Strom – und zwar Dänemark! Seit 2020 hat sich der Stromhandel zwischen beiden Ländern stark verändert. Doch warum ist das so? In diesem Artikel erfährst du, warum Dänemark mittlerweile doppelt so viel Strom nach Deutschland liefert wie Frankreich und welche Vorteile das für beide Länder hat.

Dänemark überholt Frankreich

Früher war Frankreich der Hauptlieferant für Importstrom nach Deutschland. Doch das hat sich geändert. Inzwischen schickt Dänemark doppelt so viel Energie nach Deutschland wie der Nachbar im Westen. Das liegt unter anderem daran, dass die 56 Kernkraftwerke in Frankreich im letzten Jahr zeitweise abgeschaltet werden mussten. Deutschland half aus und exportierte fünfmal so viel Strom nach Frankreich, wie es importierte. Mittlerweile hat sich die Lage zwar etwas beruhigt, aber der Stromimport aus Dänemark ist kontinuierlich gestiegen.

Klimaneutraler Strom aus Skandinavien ist billiger

Der Import von Strom aus dem Ausland erfolgt aber nicht aus der Not heraus. Deutschland könnte sich selbst vollständig mit Strom versorgen, aber das wäre teuer. Stattdessen importiert Deutschland günstigen und klimaneutralen Strom aus Dänemark. Das Land versorgt sich inzwischen überwiegend aus Windkraft und das spart Kosten. Denn wenn in Deutschland der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint, müssten verstärkt Kohle- und Gaskraftwerke hochgefahren werden, um den eigenen Bedarf zu decken. Das ist aufgrund gestiegener Marktpreise teuer. Deshalb lohnt es sich für Deutschland, den Strom günstig aus Dänemark zu beziehen.

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Transit für Wasserkraft aus Norwegen und Schweden

Aber nicht nur Dänemark ist für Deutschlands Stromversorgung wichtig. Viel Strom, der in Deutschland über die Grenze strömt, kommt in Wirklichkeit aus Norwegen und Schweden. Dänemark dient somit als Transitland für Wasserkraft aus diesen Ländern. Norwegen und Schweden setzen vor allem auf Wasserkraft, die einen großen Vorteil hat: Die Leistung der Wasserkraftwerke kann erhöht werden, wenn der Strom besonders gebraucht wird. Dadurch kann Deutschland überschüssige erneuerbare Energie exportieren und bei Bedarf Strom aus Norwegen und Schweden importieren.

Norwegens Stauseen könnten Deutschland 50 Tage lang versorgen

In Norwegen gibt es große Pumpspeicherkraftwerke, die überschüssigen Strom in Stauseen speichern. So kann die Energie zu späteren Stunden genutzt werden. Norwegens Stauseen könnten insgesamt 87 Terawattstunden Energie speichern – das entspricht etwa dem deutschen Stromverbrauch von 50 Tagen. Allerdings gibt es einen Engpass: die Stromleitungen. Durch den Weg über Dänemark verdoppelt sich die Kapazität auf knapp vier Gigawatt, was je nach Tageszeit nur fünf bis zehn Prozent der in Deutschland benötigten Leistung entspricht. Es gibt also noch Potenzial für den Ausbau der Stromleitungen.

Neue Dimensionen: Windkraft in der Nordsee

Stromimporte von und nach Skandinavien werden in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Eine geplante Westküstenleitung in Schleswig-Holstein soll mit einem dänischen Knotenpunkt in Esbjerg verbunden werden. Zudem wird das Seekabel Viking Link nach Großbritannien angebunden. In den 2030er Jahren soll die Nordsee zum Großkraftwerk Europas werden. Deutschland plant bis 2045 mindestens 70 Gigawatt an Offshore-Leistung. Dabei wird Dänemark eine entscheidende Rolle spielen, zum Beispiel mit einer Energieinsel vor der Nordseeküste und auf der Ostsee bei Bornholm.

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Dänemark ist also nicht nur ein wichtiger Lieferant für Strom nach Deutschland, sondern auch ein Transitland für Wasserkraft aus Norwegen und Schweden. Die Zusammenarbeit zwischen den Ländern ermöglicht eine zuverlässige und kostengünstige Stromversorgung. Und in Zukunft werden die Stromimporte aus Dänemark und anderen skandinavischen Ländern weiter wachsen, sodass die Nordsee zum Großkraftwerk Europas wird.