Warum das Jurastudium oft scheitert: Drei Gründe

Warum das Jurastudium oft scheitert: Drei Gründe

In diesem Artikel möchte ich nicht das Scheitern im Jurastudium heraufbeschwören! Stattdessen möchte ich die häufigsten Stolpersteine nennen, die zum Scheitern führen können, und wie ihr diese vermeiden könnt.

Jede Phase des Studiums hat ihre eigenen Herausforderungen

Welche Stolpersteine euch im Jurastudium begegnen, hängt natürlich auch davon ab, in welcher Phase des Studiums ihr euch befindet. Seid ihr noch am Anfang des ersten Semesters und habt vielleicht noch keine Berührungspunkte mit den wirklichen Herausforderungen gehabt? Befindet ihr euch gerade in der Mitte und widmet euch dem Schwerpunktbereich? Oder seht ihr vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr, weil ihr euch auf die Examensvorbereitung konzentriert?

Stolperstein Nr. 1: Der enorme Lernstoff

“Ist das nicht viel zu viel Stoff?”, höre ich oft von meinen Zuschauern. Ja, das Jurastudium umfasst unglaublich viel Lernstoff. Das wird einem erst bewusst, wenn man mittendrin steckt – vergleichbar mit jemandem, der in einem Sumpf steckt und versucht, sich zu befreien, aber immer tiefer versinkt. Man merkt es erst nach und nach. Am Anfang werden Themen wie Strafrecht, Zivilrecht und Öffentliches Recht nur oberflächlich behandelt. Irgendwann stellt man jedoch fest: Das wird aber viel! In der Examensvorbereitung wird einem die ganze Bandbreite des Stoffes bewusst. Lasst euch davon aber nicht einschüchtern!

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Die Methodik des Jurastudiums nicht vernachlässigen

Im Jurastudium geht es nicht darum, den gesamten Stoff auswendig zu lernen. Anders als in anderen Studiengängen wie Medizin, Magisterstudiengängen oder Bachelor- und Masterstudiengängen, bei denen man Wissen auswendig lernt und wiedergibt, geht es im Jurastudium darum, das Wissen anzuwenden und die Methodik zu verstehen – sich eine juristische Denkweise anzueignen. Wie funktioniert zum Beispiel die Subsumtion? Wie bricht man einen individuellen Fall auf ein Gesetz herunter und prüft, ob der Fall unter dieses Gesetz fällt oder nicht? Das ist die juristische Arbeitsweise.

Gesetze statt Lehrbücher lesen!

Natürlich müsst ihr im Jurastudium eine Menge Wissen ansammeln und parat haben, aber die Arbeit mit dem Gesetz ist noch wichtiger. Lasst euch nicht von dem Stoff einschüchtern, sondern entscheidet euch dafür, so viel wie möglich mit dem Gesetz zu arbeiten. Verliert euch nicht in langen Lehrbuch-Materialien, sondern nutzt Lehrbücher gezielt und nur dort, wo es nötig ist.

Stolperstein Nr. 2: Die Angst vor Klausuren

Der zweite Stolperstein im Jurastudium ist die Angst vor Klausuren. Was passiert, wenn eine Klausur zu einem Thema kommt, das man nicht kennt? Keine Sorge! Wahrscheinlich kennen die meisten, die mit euch die Klausur schreiben, das Thema auch nicht. Macht euch nicht verrückter als nötig. Wenn ihr gelernt habt, mit dem Gesetz zu arbeiten, werdet ihr jede Klausur lösen können. Pflanzt euch aber nicht selbst eine Blockade ein, die euch sagt: “Ich kann die Klausur nicht lösen, weil ich das nicht gelernt habe und überhaupt… Ich habe Prüfungsangst…” Stellt euch stattdessen vor, dass jede Klausur eine Lösung hat. Verinnerlicht diesen Grundsatz und ihr werdet so lange über die Klausur nachdenken und daran arbeiten, bis ihr eine Lösung gefunden habt. Verliert auf keinen Fall die Nerven während der Klausur!

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Jede Klausur hat eine Lösung!

Nutzt in der Klausur das Wissen, das euch zur Verfügung steht – sei es durch das Lesen von Fachliteratur oder durch eigene Überlegungen. Prüft auch dann weiter den Fall, wenn ihr eine Entscheidung im Kopf habt. Lasst euch nicht von einem vorgefertigten Ergebnis leiten, denn in der Jura zählt nicht das Ergebnis an sich. Es kommt vielmehr darauf an, dass eure Argumentation konsequent und gut begründet ist. Prüft zum Schluss, ob eure Lösung mit eurem Rechtsgefühl übereinstimmt. Betrachtet das Ergebnis als das Ende eines Prüfungsweges. Habe keine Angst vor Klausuren! Jede Klausur hat eine Lösung.

Stolperstein Nr. 3: Sich einschüchtern lassen

Der dritte Stolperstein entsteht dadurch, dass Jurastudierende eingeschüchtert sind und Angst haben, keine guten Noten zu erreichen und dadurch keinen Job zu bekommen. Ihnen wird immer wieder gesagt, wie schwer es ist, gute Noten zu bekommen. Sie fragen sich, wie sie das alles schaffen sollen. Ich sage euch: Wenn ihr es wirklich wollt, wenn ihr Jura studieren und euren Abschluss machen wollt, gibt es nur einen Weg, um diese Ängste zu überwinden: Arbeit. Setzt euch in die Bibliothek und fangt an, mit dem Gesetz zu arbeiten. Schreibt eure ersten Übungsklausuren und nutzt keine Lehrbücher, um euch vorzumachen, dass ihr gerade am Lernen seid. Fordert euch selbst heraus, löst Klausuren eigenständig ohne Lösungsskizze und vergleicht danach mit der Lösungsskizze. Arbeitet an euch selbst. Wenn ihr euch einmal herausgefordert habt, werdet ihr Schritt für Schritt immer besser – glaubt mir!

Nicht aufschieben, sondern machen

Wir sehen immer nur das, was wir noch nicht können. Selbst kurz vor dem Examen werden die meisten denken: “Oh Gott, ich kann Erbrecht nicht! Oder Familienrecht, das habe ich nicht gemacht…” In der Regel erkennen wir nie, was wir schon gelernt und verstanden haben, welchen Weg wir schon zurückgelegt haben. Macht euch das immer wieder bewusst! Überlegt euch, was ihr am Anfang wusstet und wo ihr jetzt steht. Arbeit dehnt sich immer in dem Maße aus, wie viel Zeit zur Verfügung steht. Wer für seine Examensvorbereitung vier Jahre hat, wird vier Jahre brauchen und dennoch nicht fertig werden. Wer ein Jahr zur Verfügung hat, wird sich in diesem Jahr disziplinieren und das Studium erfolgreich absolvieren. Lasst es nicht so weit kommen!

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Geht mit erhobenem Haupt durch das Jurastudium. Ihr habt es euch ausgesucht. Wenn ihr jedoch sagt: “Ich habe wirklich keinen Bock mehr”, dann trefft diese Entscheidung weise und bewusst.

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Foto: Adobe Stock/MKS