Das Polaritätenprofil, auch als Polaritätsprofil bekannt, ist ein wesentlicher Bestandteil von Fragebögen und Messinstrumenten. In diesem Artikel werden die Eigenschaften des Polaritätenprofils erläutert, seine Anwendungsmöglichkeiten diskutiert und die Vor- und Nachteile beleuchtet. Außerdem wird auf eine Sonderform des Polaritätenprofils, das Semantische Differential, eingegangen.
Polaritätenprofil: Definition und Eigenschaften
Polaritätenprofile zeichnen sich dadurch aus, dass sie zwei gegenüberliegende verbale Pole als Endpunkte einer Skala darstellen. Zum Beispiel könnten diese Pole “eckig” versus “rund” oder “langweilig” versus “aufregend” sein. Darüber hinaus gibt es meist fünf oder sieben Kategorien, auf denen die Befragten den beurteilten Meinungsgegenstand verorten sollen. Die Skalen reichen dabei von zwei über null bis zwei (bei einer fünfstufigen Skala) oder von drei über null bis drei (bei einer sechsstufigen Skala).
Das Semantische Differential
Das wohl bekannteste Polaritätenprofil ist das Semantische Differential. Psychologen haben es entwickelt, um indirekt die Einstellung von Meinungsgegenständen zu erheben. Dabei bewerten die Befragten einen Meinungsgegenstand auf Skalen, die zwischen zwei Wortpaaren aufgehängt sind, wie zum Beispiel “warm” und “kalt”. Auf diese Weise sollen verdeckte Einstellungen zu Tage treten, die man nicht direkt abfragen kann.
Das Semantische Differential grenzt diese verdeckten Einstellungen in drei grobe Dimensionen ab:
- Valenzdimension: Ist etwas angenehm oder unangenehm?
- Potenzdimension: Ist etwas klein und schwach oder groß und mächtig?
- Aktivierungsdimension: Ist etwas schnell und aktiv oder langsam und passiv?
Anwendung von Polaritätenprofilen
Bei der Anwendung von Polaritätenprofilen gibt es einige wichtige Punkte zu beachten:
- Polaritäten können denotativ (relativ abstrakt) oder konnotativ (relativ konkret) sein. Es ist ratsam, diese beiden Arten nicht zu mischen, da dies die Befragten verwirren kann.
- Bei der Dateneingabe sollte die linke Hälfte der Profile mit einem negativen Vorzeichen versehen werden, um die Zahlen auseinander halten zu können.
- Falls eine mittlere Kategorie existiert, wird ihr der Wert 0 zugewiesen. Bei der Berechnung bestimmter Auswertungen kann dies zu Problemen führen, und eine Umkodierung kann notwendig sein.
Polaritätenprofil: Vorteile und Nachteile
Polaritätenprofile sind in der Praxis beliebt und werden von Befragten gut aufgenommen und akzeptiert. Allerdings gibt es auch einige gravierende Nachteile aus wissenschaftlicher Sicht.
Ein Problem beim Polaritätenprofil besteht darin, wie die mittlere Kategorie zwischen den beiden Polen interpretiert werden soll. Bedeutet sie weder das eine noch das andere, sowohl das eine als auch das andere oder “keine Ahnung”?
Des Weiteren stellt sich die Frage, ob tatsächlich nur eine Dimension pro Frage gemessen wird oder ob Äpfel mit Birnen verglichen werden. Worte wie “warm” und “kalt” mögen logisch betrachtet entgegengesetzte Bedeutungen haben, aber psychologisch gesehen sind sie es möglicherweise nicht. Die mit diesen Begriffen assoziierten Gedanken, Emotionen und Motive in den Köpfen der Befragten sind nicht zwangsläufig entgegengesetzt. Dadurch besteht die Gefahr, dass Inhalte als Gegenpole verwendet werden, die eigentlich nicht entgegengesetzt sind. Die Eindimensionalität der Skalen bei Polaritäten ist somit zweifelhaft.
Des Weiteren ist das Polaritätenprofil in Bezug auf die Ökonomie fragwürdig. Der Befragte muss jeweils zwei Begriffe lesen, obwohl es oft ausreichen würde, nur einen zu verwenden.
All diese Faktoren sprechen dafür, dass das Polaritätenprofil, wenn möglich, vermieden werden sollte. Stattdessen erscheint es zweckmäßiger, in solchen Fällen nur einen Pol zu verankern und die Skala mit einer negativen Seite zu versehen.
Literaturhinweise zum Polaritätenprofil in Fragebögen
Für weitergehende Informationen zum Thema Polaritätenprofil in Fragebögen können folgende Literaturquellen hilfreich sein.
Im nächsten Kapitel geht es um Skalen aus mehreren einzelnen Frage-Items, sogenannte Multi-Item-Skalen.