Seit vielen Jahren sorgt der sogenannte “Salzsprühnebeltest” für Verwirrung und Missverständnisse bezüglich der Leistung von Korrosionsschutzsystemen. Trotzdem wird er immer wieder als Maßstab für die Qualität von Materialien und Beschichtungen herangezogen. Doch was ist eigentlich falsch an diesem Test?
Der Zweck des Salzsprühnebeltests
Ursprünglich wurde der Salzsprühnebeltest entwickelt, um bestimmte Materialien und Beschichtungen in der Qualitätskontrolle zu überprüfen. In einigen wenigen Branchen wird er noch immer erfolgreich eingesetzt. Doch in den meisten Branchen, einschließlich der Automobilindustrie, findet der Test keine Anwendung mehr. Das Problem liegt darin, dass der Salzsprühnebeltest häufig verwendet wird, um Materialien oder Beschichtungen miteinander zu vergleichen, die völlig unterschiedliche Eigenschaften haben. Besonders irreführend ist die Verwendung des Tests für den Vergleich von Farb- und Metallbeschichtungen.
Die Grenzen des Salzsprühnebeltests
Der Salzsprühnebeltest liefert Ergebnisse, die von der tatsächlichen Leistung unter realen Bedingungen erheblich abweichen können. Die Bildung von Schutzschichten und andere Faktoren, die das Fortschreiten der Korrosion beeinflussen, werden im Test nicht berücksichtigt. In der Norm DIN EN ISO 9227 wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Ergebnisse des Tests nicht als direkter Hinweis auf die Korrosionsbeständigkeit der getesteten Materialien unter realen Bedingungen betrachtet werden sollten.
Die Kritik der Experten
Experten, die den Salzsprühnebeltest untersucht haben, warnen ausdrücklich vor seiner Anwendung. Es ist allgemein anerkannt, dass die Ergebnisse des Tests und die tatsächliche Korrosionsbeständigkeit in der Praxis nur selten übereinstimmen. Der Test kann die Verschlechterung der Materialeigenschaften unter realen Bedingungen nicht zuverlässig vorhersagen.
Die Grenzen des Tests verstehen
Um die irreführenden Ergebnisse des Salzsprühnebeltests zu verstehen, muss man den Testvorgang genauer betrachten. Die Proben werden in einer temperierten Kammer mit einer salzhaltigen Lösung besprüht. Die Oberflächen der Proben sind konstant feucht und es bildet sich keine passive Schutzschicht, wie es unter realen Bedingungen der Fall ist. Zudem werden im Test Umgebungsbedingungen erzeugt, die nicht realistisch und härter sind als im normalen Einsatz im Außenbereich.
Fazit
Die Verwendung des Salzsprühnebeltests zur Bewertung der Leistungsfähigkeit von Beschichtungen und Materialien ist problematisch. Obwohl die Grenzen des Tests bekannt sind, wird er immer noch als Verkaufsargument für Korrosionsschutzsysteme verwendet. Es ist wichtig, die wissenschaftlichen Hintergründe zu verstehen und Ergebnisse aus Langzeittests und praktischen Erfahrungen in Betracht zu ziehen, um zuverlässige Aussagen über die Korrosionsbeständigkeit von Materialien machen zu können.