Die Erwerbsminderungsrente ist eine staatliche Leistung, die Menschen unterstützen soll, die aufgrund von gesundheitlichen Einschränkungen nicht mehr voll arbeiten können. Doch leider reicht diese Rente oft nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. In diesem Artikel erfahren Sie, warum die Erwerbsminderungsrente oft nicht ausreicht und welche Alternativen es gibt.
Was bedeutet Erwerbsunfähigkeit?
Im Gegensatz zur privaten Berufsunfähigkeitsversicherung spielt bei der Erwerbsminderungsrente der erlernte oder zuletzt ausgeübte Beruf keine Rolle. Entscheidend ist, inwieweit überhaupt irgendeine Arbeit ausgeübt werden kann. Die Erwerbsfähigkeit wird anhand der Fähigkeit beurteilt, für eine bestimmte Zeit an fünf Tagen pro Woche arbeiten zu können.
- Voll erwerbsfähig ist, wer täglich sechs Stunden und darüber hinaus arbeiten kann.
- Bei einer möglichen Arbeitszeit von drei bis sechs Stunden spricht man von einer teilweisen Erwerbsminderung.
- Wer weniger als drei Stunden arbeiten kann, gilt als erwerbsunfähig.
Gründe für Erwerbsunfähigkeit
Die häufigsten Gründe für eine Erwerbsminderung oder -unfähigkeit sind psychische Erkrankungen, aber auch Kreislauf- und Bewegungsapparaterkrankungen sowie Krebs können Ursachen sein.
Wer erhält die Erwerbsminderungsrente?
Um Anspruch auf Erwerbsminderungsrente zu haben, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein:
- Pflichtmitgliedschaft in der gesetzlichen Rentenkasse in den letzten fünf Jahren vor dem Rentenantrag.
- Mindestens drei Jahre Beiträge an die gesetzliche Rentenversicherung in den letzten fünf Jahren gezahlt.
- Voll oder teilweise erwerbsgemindert sein.
Wie funktioniert die Wartezeit der Erwerbsminderungsrente?
Um einen Antrag auf Erwerbsminderungsrente stellen zu können, müssen Versicherte die fünfjährige Wartezeit erfüllen. Dazu zählen Zeiträume mit Pflichtbeiträgen, freiwillige Beitragszeiten, Kindererziehungszeiten, Zeiten aus einem Versorgungsausgleich oder einem Rentensplitting sowie häusliche Pflegezeiten ohne gewerbsmäßigen Charakter.
Staatliche Leistungen beeinflussen die Wartezeit
Arbeitslosengeld I, Krankengeld und Übergangsgeld können ebenfalls in die Wartezeit einbezogen werden. Allerdings hat sich die Anrechnung von Arbeitslosengeld II auf die Wartezeit geändert.
Hinweise für bestimmte Personengruppen
Personen, die vor dem 02.01.1961 geboren wurden, gelten als Sonderfall. Sie können eine halbe Erwerbsminderungsrente erhalten, wenn sie in ihrem erlernten oder dauerhaft ausgeübten Beruf keine Teilzeitstelle finden.
Durchschnittliche Höhe der Erwerbsminderungsrente 2022
Im Jahr 2022 wurden mehr als 1,7 Millionen Renten wegen verminderte Erwerbsfähigkeit mit einer durchschnittlichen Höhe von 933 Euro gezahlt.
Beispiel: Wie viel Erwerbsminderungsrente würden Sie erhalten?
Die genaue Höhe der Erwerbsminderungsrente lässt sich individuell ermitteln. Dazu kann man die Renteninformation der Deutschen Rentenversicherung nutzen, die einmal im Jahr verschickt wird.
Notwendige Unterlagen
Für den Antrag auf Erwerbsminderungsrente werden verschiedene Unterlagen benötigt, wie z.B. Rentenversicherungsnummer, Informationen zur Kranken- und Pflegeversicherung, Namen und Anschriften der behandelnden Ärzte, Nachweise über Krankenhausaufenthalte und Rehamaßnahmen, detaillierte Beschreibung und ärztliche Bestätigung der gesundheitlichen Einschränkungen sowie eine chronologische Auflistung aller bisherigen Arbeitsverhältnisse.
Anrechnung des Hinzuverdienstes
Bei einer halben Erwerbsminderungsrente kann der Rentenversicherer die Aufnahme einer Teilzeitarbeit fordern. In manchen Fällen kann es erforderlich sein, auch unqualifizierte Tätigkeiten anzunehmen.
Je früher, desto günstiger
Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung sollte möglichst früh abgeschlossen werden, um von günstigen Beiträgen zu profitieren.
Die Erwerbsminderungsrente allein reicht oft nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Eine zusätzliche private Absicherung, wie z.B. eine Berufsunfähigkeitsversicherung, kann die finanzielle Lücke schließen.
