Verbraucher in Deutschland sind derzeit mit steigenden Preisen für Strom und Gas konfrontiert. Obwohl die Großhandelspreise sinken, scheint eine Rückkehr zum Vorkrisenniveau derzeit unrealistisch. Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der kommunalen Unternehmen (VKU), erklärte, dass die Stadtwerke die Tarife senken möchten, sobald es Spielraum gibt. Allerdings warnt er vor falschen Hoffnungen.
Langfristige Preisetzung der Energielieferanten
Die mittel- und langfristige Preissetzung der Energielieferanten spielt eine Rolle bei der Verzögerung der Preissenkungen für Verbraucher. Obwohl die Preise auf dem Markt fallen, liegen sie laut Liebing noch lange nicht auf dem Niveau vor der Krise. Die Stadtwerke beschaffen fortlaufend und langfristig auf Termin. Daher resultieren ihre aktuellen Preise immer noch aus den günstigeren Einkäufen der Vorjahre. Dies kommt den Kunden noch zugute. Um die Preise für Verbraucher in Zukunft wieder zu senken, müssen die Beschaffungskosten jedoch weiter und vor allem dauerhaft sinken.
Keine sofortige Weitergabe von kurzfristigen Preissenkungen
Die Stadtwerke haben laut Liebing ihre Preise im Winter nicht stark erhöht, weil sie dies langfristig ausgleichen können. Dadurch können Preisspitzen vermieden werden. Allerdings können kurzfristige Preissenkungen nicht sofort an die Verbraucher weitergegeben werden. Entscheidend ist der langfristige Durchschnitt. Dieser Mechanismus wurde auch vom CEO von E.ON, Leonhard Birnbaum, bestätigt. Die Gaspreise sinken zwar, bleiben jedoch im Vergleich zu früheren Jahren auf einem hohen Niveau. Die Energiepreisbremsen verhindern massive Preisspitzen, lösen jedoch das Problem der hohen Preise nicht dauerhaft.
Hohe Preise nicht einfach hinnehmen
Christina Wallraf von der Verbraucherzentrale NRW warnt davor, allzu hohe Preise der Versorger einfach hinzunehmen. Die Beschaffungskosten der Unternehmen sind in letzter Zeit gesunken, daher sollten sich die Preise nicht einfach weiter erhöhen. Einige Grundversorger haben die Preise bereits kräftig angehoben und befinden sich auf einem hohen Preisniveau. Es gibt jedoch auch Stadtwerke, die bereits Preissenkungen ab April angekündigt haben und die aktuellen günstigen Beschaffungskosten an ihre Kunden weitergeben wollen.
Stadtwerke als Stabilitätsanker
VKU-Präsident Liebing kritisiert die Appelle von Experten, von Grundversorgern zu Discountern mit Billigtarifen zu wechseln. Er betont, dass die Stadtwerke Stabilitätsanker waren, als Discounter ihren Kunden von heute auf morgen gekündigt haben. Auch Wallraf weist darauf hin, dass viele Stadtwerke die enorm hohen Preise für ihre Kunden abgefedert haben. Verbraucher sollten also ihre aktuellen Strom- und Gaspreise prüfen und nach günstigeren Angeboten suchen.
Dieser Artikel erschien am 27. Januar 2023 und wurde am 28. Januar 2023 erneut geprüft und aktualisiert.