Warum es so schwierig ist, sich zu ändern

Warum es so schwierig ist, sich zu ändern

In unserem Gehirn ist alles angelegt, was wir sind. Dieses faszinierende Konzept wird in dem Buch “Warum es so schwierig ist, sich und andere zu ändern” eines renommierten Hirnforschers auf eindrucksvolle Weise dargelegt. Doch wie können wir uns überhaupt verändern? Diese Frage beantwortet Gerhard Roth, indem er drei wichtige Faktoren für eine erfolgreiche Veränderung nennt.

Leidensdruck, Belohnungserwartung und Geduld

Laut Roth sind drei entscheidende Faktoren für eine Veränderung notwendig. Erstens muss der Leidensdruck groß genug sein, um eine Veränderung überhaupt anzustreben. Zweitens braucht es eine Belohnungserwartung, um das Gehirn davon zu überzeugen, dass eine Veränderung sinnvoll ist. Und drittens ist Geduld unerlässlich, da Veränderungen Zeit brauchen.

Kein schneller Wandel

Eine plötzliche Veränderung ist nicht zu erwarten – selbst nicht durch globale Ereignisse wie die aktuelle Coronakrise. Tiefergehende Veränderungen erfordern Sorgfalt, Geduld und eine langfristige Vorgehensweise. Basalganglien, Strukturen in unserem Gehirn, die sich bei der Entwicklung von Fähigkeiten und Gewohnheiten verändern, spielen eine wichtige Rolle bei Verhaltensänderungen. Niemand kann erwarten, dass er von heute auf morgen sein Verhalten komplett umstellen kann.

Die Rolle der Gehirnstruktur

Unsere Gehirnstruktur bildet zwar unser Denken, Fühlen und Handeln ab, aber die Ursachen für unsere Persönlichkeit reichen weit über das Gehirn hinaus. Es gibt fünf Faktoren, die uns bestimmen, von denen wir einige nicht einmal ändern können. Dazu gehören unsere Gene, genetische Kontrollmechanismen namens Epigene, pränatale Einflüsse durch unsere werdende Mutter, die ersten prägenden Jahre nach der Geburt und alles, was wir später erleben. Das Gehirn wird auch stark von Umwelteinflüssen in den ersten Lebensjahren geprägt.

LESEN  Warum wurde Ihr Flug gestrichen?

Anlage und Umwelt

Die Hirnforschung zeigt, dass sowohl genetische Veranlagung als auch traumatische und prägende Erfahrungen in der frühen Kindheit unsere Persönlichkeit beeinflussen. Die wirksamste Psychotherapie berücksichtigt daher den Einfluss der ersten Lebensjahre.

Sich selbst verstehen

Studien haben gezeigt, dass es nahezu unmöglich ist, sich selbst vollständig zu verstehen. Die Diskrepanz zwischen dem, wie wir uns selbst sehen, und dem, was wir tatsächlich tun, wird in vielen Lehrbüchern beschrieben. Ein kluger Therapeut weiß, dass Selbstbeschreibungen von Patienten mit Vorsicht zu betrachten sind.

Zufriedenheit im Leben

Sozialpsychologische Untersuchungen haben ergeben, dass Menschen bereits im Alter von 3 oder 4 Jahren entweder eher zufrieden oder eher unzufrieden sind. Spätere Veränderungen sind nur begrenzt möglich. Vorbilder können Menschen helfen, die sich in einer Art Zwischenzustand befinden, also weder pessimistisch noch optimistisch sind.

Die Kunst der Entscheidungsfindung

Die Fähigkeit, gute Entscheidungen für das eigene Leben zu treffen, ist teilweise eine Frage der Intelligenz. Intelligente Ratschläge sind jedoch nur effektiv, solange wir uns emotional noch nicht festgelegt haben. Selbst die klügsten Argumente helfen nicht, wenn wir uns unbewusst bereits für eine bestimmte Richtung entschieden haben.

Bauchentscheidungen und Intuition

Unter extremem Stress neigen wir zu sogenannten Bauchentscheidungen. Unser Gehirn schaltet dann auf Steinzeitreaktionen zurück und wir handeln impulsiv. Um zu besseren Ergebnissen zu kommen, müssen wir den Stress in komplexen Situationen reduzieren, damit unser Verstand noch eine Chance hat. Intuitive Entscheidungen hingegen sind gefragt, wenn die Dinge komplex werden und erfordern kein starkes emotionales Element.

Veränderung durch Belohnungen

Obwohl Bedrohung eine schnelle Verhaltensänderung bewirken kann, kann sie bei einigen Menschen in Protest umschlagen. Nachhaltige Effekte werden nur durch Belohnungen erzielt. Neurobiologisch ausgedrückt, schüttet das Gehirn bei Belohnung Opioide aus. Dies geschieht zum Beispiel beim Geschlechtsverkehr, beim guten Essen und Trinken oder beim Erleben von Gemeinschaft und Bindung. Es ist wichtig, die richtige Belohnung für diejenigen zu finden, die sich ändern sollen, sei es Lob, Anerkennung oder einfach die Erlaubnis, etwas zu tun, das Spaß macht.

LESEN  4 einfache Wege, um Screenshot auf einem HP Laptop zu machen

Es ist schwierig, sich zu ändern, aber mit Leidensdruck, Belohnungserwartung und Geduld ist es möglich. Veränderung erfordert Zeit und eine sorgfältige Vorgehensweise. Wir sollten uns bewusst sein, dass unsere Gehirnstruktur und externe Einflüsse unsere Persönlichkeit formen. Um sich selbst zu verstehen, ist es wichtig, sowohl die eigenen Wahrnehmungen als auch die objektiven Realitäten zu betrachten. Obwohl es keine Garantie für Zufriedenheit im Leben gibt, können Vorbilder und gute Ratschläge helfen. Bei Entscheidungen sollten wir unseren Verstand einsetzen und uns nicht von impulsiven Bauchreaktionen leiten lassen. Schließlich können Belohnungen nachhaltige Veränderungen bewirken.