Zuerst PepsiCo, dann McDonald’s, und nun wird über eine Kooperation mit KFC für Veggie-Hühnchen gemunkelt. Beyond Meat sucht händeringend nach Partnern. Und die hat der Newcomer auch bitter nötig. Wachstum ist vorhanden – aber nur bei den Verlusten. Beyond Meat muss jetzt die richtigen Hebel umlegen.
Gesunde Ernährung liegt im Trend
Gesunde Ernährung liegt im Trend. Und dass sich ein großer Teil der Bevölkerung nachhaltig produzierte Lebensmittel kauft, bleibt eines der wichtigsten Themen des 21. Jahrhunderts.
Beyond Meat enttäuscht nach dem Börsengang
Beyond Meat stieg als eines der Unternehmen auf, die dieses Problem angehen. Doch seit dem Börsengang im Jahr 2019 enttäuscht die Performance der Aktie. Ich weiß nicht, wie es bei dir aussieht. Aber mich hält von einem Investment ab, dass das Unternehmen nach wie vor unprofitabel arbeitet.
Das Kurs-Buchwert-Verhältnis spricht Bände
Die Aktie notiert zurzeit bei nur noch 58 US-Dollar (Stand: 6. Januar 2022). Und dennoch zeigt das Kurs-Buchwert-Verhältnis von 17,9, dass Beyond Meat das Fleisch am Knochen fehlt. Es mangelt noch an Substanz.
Unsicherheit bezüglich der Kooperationen
In den kommenden Wochen soll das Joint Venture mit Pepsi erste Früchte tragen. Ob die Produkte etwas taugen und wie sie auf dem Markt angenommen werden, kann ich heute nicht abschätzen. Klar ist nur, dass Pepsi nachhaltiger werden will. Und da kommt die Zusammenarbeit mit Beyond Meat gerade recht.
Gewinn bleibt in weiter Ferne
Schöne PR, aber mehr noch nicht. Ehrlich gesagt sehe ich auch für 2022 schwarz in Sachen Gewinn. Frühestens 2023 wird Beyond Meat den Break-even erreichen. Im folgenden Diagramm sehen wir, dass zwar der Umsatz in den vergangenen Monaten schön anstieg, aber die Gewinnschwelle ist noch weit entfernt. Parallel zum Gewinn sackte der Free Cashflow noch heftiger ab. Es zeigt sich einfach, dass die operativen Kosten für einen Neuling auf dem Lebensmittelmarkt viel zu hoch sind. Sich in einer einzigen Produktnische wirklich durchzusetzen ist für ihn aus meiner Sicht kaum zu schaffen.
Beyond Meat und die Schuldenlast
Eine Sache, die wir im Auge behalten sollten, ist die Schuldenlast von Beyond Meat. Die Schulden übersteigen das Eigenkapital um mehr als das Vierfache. Das ist doch Wahnsinn! Meine Faustregel besagt, dass die Schulden 40 % des Eigenkapitals nicht überschreiten sollten. Und nicht nur dagegen verstößt Beyond Meat. Auch das Verhältnis von Nettoschulden, also Schulden minus Cash, zum Eigenkapital ist mit 117 % besorgniserregend.
Konkurrenz im Veggie-Fleisch-Markt
Ich stelle mir die Frage, ob Fleisch-Imitate aus dem Labor wirklich notwendig sind. Schaue dich bitte einmal im Supermarkt um. Dort findest du bereits heute zahlreiche schmackhafte Veggie-Alternativen auf pflanzlicher Basis. Und ein paar Proteine und Gewürze kann jeder zusammenmischen. Wo liegt da bei Beyond Meat mittelfristig der echte Marktvorteil? Noch hat das Unternehmen einen guten Namen und verkörpert den aufstrebenden Newcomer. Aber ich bin überzeugt: Früher oder später werden viele weitere Firmen nachziehen. Insbesondere die großen Lebensmittel-Giganten werden in die Massenproduktion gehen und den Veggie-Fleisch-Markt übernehmen. Es würde mich nicht wundern, wenn etwa dieser Konzern bald nachzieht.
Wie kann die Beyond Meat-Aktie dennoch interessant werden?
Am Ende muss das Management um Gründer und CEO Ethan Brown die eigenen Produkte großflächig unter die Leute bringen. Ich sage es noch mal, weil es so wichtig ist: Auf dem Nahrungsmittelmarkt geht es um Markenbekanntheit und ein verlässliches Angebot. Und die Verbraucher müssen die Fleisch-Imitate natürlich auch annehmen. Ein paar einzelne Versuche in ausgewählten Supermärkten reichen nicht. Jetzt ist Beyond Meat am Drücker. Das Unternehmen muss mir beweisen, dass Fleisch aus dem Labor Gewinne abwirft. Für ein Investment im Jahr 2022 reicht mir das Gesamtpaket noch nicht.
Dieser Artikel wurde zuerst auf The Motley Fool Deutschland veröffentlicht.