Warum Freigänger und Wohnungskatzen kastriert werden sollten

Warum Freigänger und Wohnungskatzen kastriert werden sollten

Freilebende Katzen
Ein rote und getigerte Katze schmusen draußen. © dimitrisvetsikas1969/Pixabay

In Deutschland gibt es ein ernstes Tierschutzproblem: Millionen von wilden Hauskatzen (auch Streunerkatzen genannt) leiden und sterben qualvoll, oft unbemerkt, aber mitten unter uns.

Diese Katzen waren ursprünglich in menschlicher Obhut und sind nun aus verschiedenen Gründen, wie Aussetzen, Entlaufen oder Zurücklassen, auf sich allein gestellt. Da Hauskatzen sich ohne menschliche Hilfe nicht selbst versorgen können, beginnt für sie ein brutaler Überlebenskampf auf der Straße, gekennzeichnet durch Unterernährung, Kälte, Krankheiten, Parasitenbefall und Verletzungen. Die Sterberate unter den Tieren, insbesondere den jungen, ist signifikant erhöht.

Der Zusammenhang zwischen der unkontrollierten Vermehrung freilebender Streunerkatzen und ihrem Leiden ist unbestritten. Die Kastration bleibt daher nach wie vor die wirkungsvollste Maßnahme gegen das Katzenelend.

Wie unkastrierte Besitzerkatzen zur unkontrollierten Vermehrung beitragen

Die Kastration der Streunerkatzen allein reicht jedoch nicht aus, um das Problem der unkontrollierten Vermehrung vollständig zu lösen. Diese Katzen paaren sich nicht nur untereinander, sondern auch mit freilaufenden, fortpflanzungsfähigen Besitzerkatzen in der Umgebung. Aufgrund der Überlappung der Streifgebiete aller Katzen in einer Gegend kommt es zwangsläufig zu Begegnungen zwischen verwilderten Hauskatzen und Katzen mit Besitzern. Darüber hinaus suchen und finden unkastrierte Katzen beiderlei Geschlechts einander auch aktiv aufgrund ihres Sexualverhaltens. Unkastrierte Kater legen mitunter weite Strecken zurück, wenn sie eine rollige Katze in der Ferne bemerken – das ist übrigens auch ein Grund für das Verschwinden von Katern und Katzen.

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Besitzerkatzen mit Freigang tragen also ebenfalls zur unkontrollierten Vermehrung von Streunerkatzen und zur Verschlimmerung ihres Elends bei.

Hat Ihre Gemeinde eine Katzenschutzverordnung? In Gebieten, in denen das Problem der Streunerkatzen überhandnimmt, können sogenannte kommunale Katzenschutzverordnungen erlassen werden, die eine Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Hauskatzen mit Freigang vorschreiben. Eine Liste der Städte und Gemeinden in den Bundesländern, in denen eine solche Verordnung bereits erlassen wurde, finden Sie hier: Städte und Gemeinden mit Kastrationspflicht für freilaufende Katzen.

So können Katzenhalter zum Katzenschutz beitragen

Wir alle sind aufgerufen, Streunerkatzen zu schützen und dazu beizutragen, dass ihr Leiden nicht unnötig vergrößert wird:

  • Neben der Kennzeichnung und Registrierung bei TASSO ist auch die Kastration aller Katzen ein wesentlicher Bestandteil der verantwortungsvollen Katzenhaltung.
  • Dies schützt nicht nur die frei lebenden Katzen, sondern fördert auch den allgemeinen Katzenschutz. Denn jeder Katzenwurf kann erneut Tierschutzprobleme verursachen, wie die Überlastung von Tierheimen oder die Entstehung neuer Populationen verwilderter Hauskatzen durch das (verbotene) Zurücklassen oder Aussetzen von Katzen.
  • Aber nicht nur Freigängerkatzen, sondern auch Wohnungskatzen sollten kastriert werden. Es spielt keine Rolle, ob sie in einem Haushalt mit gemischtem oder gleichgeschlechtlichem Katzenbestand gehalten werden oder einzeln gehalten werden. Abgesehen davon, dass auch Wohnungskatzen einmal ins Freie gelangen und mit anderen Katzen Nachwuchs zeugen können, hat die Kastration auch für sie Vorteile.

Welche positiven Auswirkungen die Kastration von Katzen hat und was bei der Kastration genau gemacht wird, haben wir hier für Sie zusammengestellt: Fakten rund um die Katzenkastration.

Ist die Kastration von Hauskatzen mit dem Amputationsverbot vereinbar?

Gemäß § 6 des Tierschutzgesetzes ist es verboten, einem Wirbeltier vollständig oder teilweise Organe oder Gewebe zu entnehmen (Amputationsverbot). Es gibt jedoch Ausnahmen von diesem Verbot, wie die “Verhinderung der unkontrollierten Fortpflanzung” (§ 6 Abs. 1 Nr. 5 TierSchG). Hier ist die Kastration “aus Gründen des Tierschutzes” gemeint, um “die unkontrollierte Fortpflanzung von Tieren einzuschränken”. Die Kastration von Hauskatzen (sowohl Streunerkatzen als auch Besitzerkatzen) ist daher grundsätzlich zulässig, da:

  • Hauskatzen sich unkontrolliert explosionsartig vermehren können
  • Hauskatzen in der Regel Freigang haben
  • Deutschland ein tierrechtlich relevantes Problem mit Streunerkatzen hat
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Hormonelle Umstellung nach der Kastration

Bei der Kastration werden die Fortpflanzungsorgane (Eierstöcke oder Hoden) entfernt, die auch Hormone produzieren. Dadurch findet eine hormonelle Umstellung im Körper der Tiere statt. Dies führt zu Veränderungen im Verhalten und Stoffwechsel. Der Stress und die Anstrengung, denen Katzen und Kater aufgrund ihres hormonell bedingten Paarungs- und Fortpflanzungsverhaltens ausgesetzt waren, fallen nun weg. Die Tiere werden insgesamt ruhiger und entspannter. Auch der Stoffwechsel einer kastrierten Katze passt sich diesen Veränderungen an. Sie benötigen nach der Kastration weniger Nahrungsenergie als zuvor.

Warum die Fütterung Ihrer Katze nach der Kastration angepasst werden sollte

Die Gewichtszunahme, die manchmal besonders bei kastrierten Katern beobachtet wird, beruht oft auf einer fortgesetzten Fütterung, die nicht an die neuen Bedürfnisse des Tieres angepasst ist. Um Übergewicht bei Katzen zu vermeiden, sollten Sie Ihre Stubentiger immer wieder zu mehr Bewegung motivieren. Hier eignen sich Aktivitäten, die das Jagd- und Bewegungsverhalten der Katze fordern.

Es reicht jedoch nicht aus, kastrierten Katzen einfach eine kleinere Menge ihres herkömmlichen Futters zu geben. Dadurch könnte es zu einem Mangel an wichtigen Nährstoffen kommen. Das neue Futter sollte idealerweise weniger Kalorien enthalten und gleichzeitig alle wichtigen Nährstoffe liefern.