Warum Freundschaftspausen so wichtig sind

Warum Freundschaftspausen so wichtig sind

Freundschaften können manchmal kompliziert sein. Ähnlich wie bei Harry Potter und Ron Weasley können auch wir uns mit unseren besten Freunden verkrachen. Oftmals entsteht dieser Zwist aus Eifersucht oder angestauten Aggressionen, die schließlich in einem großen Eklat enden. Dann folgt eine Phase des jugendlichen Trotzes, in der wir nicht mehr miteinander reden – bis wir in einer Notsituation plötzlich erkennen, was wir an dem anderen haben.

Vielleicht hätten wir aus den Büchern von Joanne K. Rowling lernen sollen. Freundschaftspausen bedeuten nicht das Ende, sondern bieten uns die Möglichkeit, kurz durchzuatmen. Es ist wie eine Pause vom ständigen Belästigen mit den unmöglichsten Problemen, bis einer von uns sagt: “Ich kann nicht mehr.”

Leider fällt es uns als Erwachsene oft schwerer, solche Pausen zu akzeptieren und zu verzeihen. Ein einfacher Fehler wie die Kritik an dem neuen Partner eines Freundes kann zu einem riesigen Streit führen. Oder es herrscht wochenlanges beleidigtes Schweigen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es nicht gerade angenehm ist, sich auf einem Ausflugsdampfer zwischen lauter Rentnern anzuschreien und dann stundenlang schweigend über die Spree zu schippern.

Nachdenken über Freundschaft

In beiden Szenarien kann die Freundschaft komplett zum Erliegen kommen. Verschiedene Phasen der Verarbeitung folgen: Zuerst sind wir wütend, dann erleichtert, dass wir uns nicht mehr mit diesem nervigen, kindischen und anstrengenden Freund herumschlagen müssen. Es ist auch eine gute Gelegenheit, unseren Bekanntenkreis neu zu sortieren und uns nur mit Menschen zu umgeben, die uns gut tun.

Und dann befinden wir uns in der Freundschaftspause. Oft entsteht sie, ohne dass wir es bewusst kommunizieren. Wir gehen nicht ans Telefon oder antworten nicht auf Nachrichten. Entscheidend ist, was danach passiert: Denken wir immer wieder an die unzähligen kleinen Gemeinheiten, die die Freundschaft belastet haben? Dann haben Wiederbelebungsmaßnahmen wirklich keinen Sinn.

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Alles wieder in Ordnung?

Wenn wir uns jedoch immer wieder dabei erwischen, wie wir dem Freund dringend Neuigkeiten mitteilen wollen und traurig werden beim Gedanken, keinen Kontakt mehr zu haben, sollten wir vielleicht doch einen Versuch starten. Eine einfache Facebook-Nachricht genügt, egal wie lange der letzte Kontakt her ist. Theatralische Briefe sollten wir jedoch vermeiden, denn die landen am Ende nur bei Buzzfeed.

Ach ja, noch etwas Wissenswertes zur Beendigung der Freundschaftspause: Das erste Treffen wird vermutlich keine tränenreiche Versöhnungsszene wie in einer Reality-TV-Show sein. Zunächst werden wir uns über Belanglosigkeiten austauschen, bis wir uns den ernsten Themen annähern. Dann müssen wir entscheiden, ob wir eine akribische historische Aufarbeitung benötigen oder ob ein paar “Schon OK’s” ausreichen, um zur Normalität zurückzukehren.

Persönlich plädiere ich für Letzteres. Denn der grandiose und leider oft unterschätzte Sinn einer Freundschaftspause besteht darin, dass wir in dieser Zeit nachdenken, verzeihen und vergessen können, um dann zur Normalität zurückzukehren. Genau wie bei Harry und Ron.

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