Warum haben Weinflaschen 0,75 Liter Inhalt?

0,75 Liter in der Weinflasche. Warum?

Weinflaschen werden heute fast immer mit einem Inhalt von 0,75 Litern angeboten. Aber warum genau diese Füllmenge und nicht einfach 1 Liter? In diesem Artikel werden die Hintergründe erklärt und das Geheimnis gelüftet.

Die Geschichte der Weinflaschen

Bis ins 20. Jahrhundert wurde Wein hauptsächlich in Fässern transportiert. Flaschenfüllungen waren damals teuer und nur besonderen Weinen vorbehalten. Die handgefertigten Flaschen waren weit davon entfernt, präzise zu sein, was das Fassungsvermögen betraf. So konnte mit der Füllmenge, Qualität und Herkunft des Weins leicht Schindluder getrieben werden.

Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gelang es den Amerikanern, kleine Flaschen für ihr Bier in großen Mengen zu produzieren. Europa schloss sich diesem Trend an. Die ersten industriell hergestellten Flaschen konnten aufgrund technischer Probleme nicht größer als 0,75 Liter sein. Obwohl es den Wunsch nach größeren Flaschen gab, wurde die industrielle Flasche nicht flächendeckend eingeführt. Stattdessen boten verschiedene Hersteller Flaschen mit unterschiedlichen Füllmengen an. Die Etiketten stimmten in den meisten Fällen nicht mit dem tatsächlichen Inhalt der Flaschen überein.

Die Einführung der EU-Norm

Um dieser anhaltenden Verwirrung bei den Füllmengen ein Ende zu setzen, führten die einzelnen Länder Prädikate und Ursprungsbezeichnungen ein, um die charakteristischen Merkmale des Weins wie Rebsorte oder Herkunft zu garantieren. Dennoch herrschte in Bezug auf die Füllmengen weiterhin Chaos in der EU. Aus diesem Grund beschloss man, eine EU-Norm einzuführen.

Als Grundlage für die Festlegung der Füllmenge gingen die Diskussionen weit in die Geschichte zurück. Über Jahrhunderte importierten die Engländer Wein aus Frankreich (Bordeaux) per Schiff. Ihre Maßeinheit war das “Imperial Gallon”, etwa 4,55 Liter. Fässer mit einem Fassungsvermögen von 50 Gallonen wurden als “Barrique” bezeichnet und enthielten 300 Flaschen à 0,75 Liter. Daher ist es auch üblich, Flaschen in Sechser- oder Zwölferkisten zu verpacken – eine oder zwei Gallonen. Die Briten setzten ihren Vorschlag bei den Diskussionen in der EU durch, und seit 1977 gilt die 0,75-Liter-Flasche als EU-Norm.

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Das Erbe der 0,75-Liter-Flasche

Heutzutage hat sich die EU-Norm weltweit weitgehend durchgesetzt, aber es gibt immer noch Länder wie die Schweiz und die USA, in denen Flaschen mit 0,7 Litern angeboten werden. Die Barriques, das sind flachere Weinfässer, setzten sich übrigens auch deshalb durch, weil man mehr von ihnen im Schiffsbauch unterbringen konnte. Dennoch halten viele Weinbauern die Barriques auch heute noch für völlig ungeeignet, um Wein darin gären oder reifen zu lassen, da die flachere Krümmung der Wände den notwendigen Austausch des Weins im Fass zu sehr behindert.

0,75 Liter in der Weinflasche. Warum?

Die 0,75-Liter-Flasche hat also eine lange und interessante Geschichte. Obwohl viele Gründe und Argumente für diese Füllmenge genannt wurden, ist die eigentliche Entscheidung auf die britische Maßeinheit zurückzuführen. Also holt eure 0,75-Liter-Flasche Wein heraus und stoßt mit euren besten Freunden auf dieses spannende Wissen an!