Nicht nur Wölfe, sondern auch unsere treuen Haushunde heulen ab und zu. Der Anblick ist faszinierend: Der Kopf wird in den Nacken gelegt und ein emotionaler “Hunde-Singsang” ertönt. Doch warum heulen Hunde überhaupt und welche Bedeutung hat dieses Verhalten?
Kommunikation durch Gesang
Das Heulen ist für Hunde eine Form der Kommunikation, ähnlich wie Bellen, Knurren und Winseln. Einige Hunde heulen öfter als andere. Zu den Rassen, die besonders gerne in den berühmten “Hundegesang” einstimmen, gehören Basset Hounds, Beagle, Dackel und Huskys.
Das Heulen kann verschiedene Gründe haben.
Kontaktheulen – Verbundenheit und Zusammenhalt
Feuerwehrsirenen, Kirchenglocken oder Martinshörner sind typische Auslöser für das Heulen. Manche Hunde reagieren sogar auf bestimmte Musikinstrumente wie Geige, Trompete oder Mundharmonika. Ein möglicher Grund dafür ist, dass Hunde diese Klänge als Lautäußerungen von Artgenossen interpretieren. Die Tonfrequenzen ähneln dem heulenden Hundegeheul. Die Hunde stimmen in den vermeintlichen Chor ein, um ihre Zugehörigkeit zum Rudel zu signalisieren. Gemeinsames Heulen fördert den sozialen Zusammenhalt der Tiere. Hundebesitzern wird daher empfohlen, gelegentlich in das Heulen einzustimmen, um die Bindung zum Hund zu stärken. Schließlich sieht der Hund den Menschen als Teil seines “Rudels”. Wölfe nutzen das Heulen auch, um anderen Rudelmitgliedern ihren Standort mitzuteilen oder vor Gefahren zu warnen.
Revier markieren – Ein musikalisches Statement
Das Heulen dient manchen Hunden auch dazu, ihr Revier zu markieren. Ähnlich wie der Geruch von Urin zeigen sie mit ihrem Gesang, dass sie der Boss auf ihrem Grundstück sind. Bei Wölfen ist dieses territoriale Heulen oft ein Rudelphänomen, um ihre Macht zu demonstrieren und zu sagen: “Dies ist unser Revier.”
Einsamkeit / Stress – Der Schmerz des Alleinseins
Nicht jeder Hund kommt gut damit zurecht, allein zu Hause zu sein. Als Rudeltiere ist es eigentlich nicht in ihrer Natur, ohne Gesellschaft zu sein. Dennoch kann es manchmal nicht vermieden werden, dass der Hund einige Zeit alleine bleiben muss. Dies kann für manche Hunde zu Stress führen, und sie beginnen zu bellen, zu heulen oder sogar Teile der Wohnungseinrichtung zu zerstören. Dies geschieht aus Frustration aufgrund von Trennungsangst oder dem Verlust der Kontrolle, da der Hund nicht jeden Schritt seines Besitzers beobachten kann. Ein gezieltes Training kann dabei helfen, dem Hund beizubringen, dass es in Ordnung ist, wenn sein Besitzer ab und zu weg ist. Die Situation muss für den Hund stressfrei sein, um das Heulen zu unterbinden.
Paarungsbereitschaft – Ein serenadengebender Rüde
Rüden, die eine läufige Hündin riechen, beginnen mit dem Heulen, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Sie möchten das Interesse der Hündin auf sich ziehen und sie sozusagen mit einem kleinen Ständchen beeindrucken.
Schmerzen – Ein hilfesuchender Gesang
Manchmal kann das Heulen auch ein Hinweis auf gesundheitliche Probleme oder Schmerzen sein. Besonders wenn ein normalerweise stiller Hund plötzlich anfängt zu heulen, kann eine Untersuchung beim Tierarzt ratsam sein.
Hat das Heulen etwas mit dem Mond zu tun?
Das klassische Bild des heulenden Wolfs vor dem Vollmond hat sich in unserer Vorstellung festgesetzt. Dies hängt jedoch nicht tatsächlich miteinander zusammen. Wenn der Kopf des Wolfs oder Hundes beim Heulen jedoch in den Nacken gelegt wird, sieht es so aus, als würde er zum Himmel schauen. Nachts ist das Heulen in der Stille besser hörbar, und wenn der Kopf in den Nacken gelegt wird, können die Schallwellen weiter reichen. Daher haben sich das Heulen und der Vollmond visuell miteinander verbunden. In der nordischen Mythologie wird sogar von einem Wolf namens “Hati” gesprochen, der den Mond verfolgt, während sein Zwillingsbruder “Skalli” die Sonne jagt.
Obwohl das Heulen unserer Hunde manchmal verwirrend sein kann, ist es Teil ihrer einzigartigen Art der Kommunikation. Es ist wichtig, die verschiedenen Gründe und Bedeutungen hinter diesem Verhalten zu verstehen, um unsere Vierbeiner besser zu verstehen und eine harmonische Beziehung zu ihnen aufzubauen.