Eine langjährige Beziehung zu beenden, fällt meistens sehr schwer. Egal, ob du selbst die Initiative ergreifst oder nicht. Doch warum ist ein Beziehungsende so prägend, auch wenn die Beziehung schon lange nicht mehr funktioniert?
In der Zeit nach der Trennung durchläufst du eine Trauerphase. Der Verlust des Partners bedeutet im Alltag die Veränderung von Gewohnheiten und Routinen. Auf kognitiver Ebene aktivieren sich dieselben Bereiche wie beim Tod eines geliebten Menschen.
Warum ist es so schwierig, eine Beziehung zu beenden?
Das Ende einer Beziehung öffnet die Welt unkontrollierbarer Gefühle, die von Erleichterung bis hin zu traumatischen Erfahrungen reichen. Der Trauerprozess verläuft bei jedem Menschen anders, bringt jedoch immer Veränderungen mit sich, die sich nicht nur auf emotionaler, sondern auch auf kognitiver Ebene äußern.
Phasen der Trauer nach dem Beziehungsende
Die Trauerzeit umfasst vier verschiedene Phasen, die je nach Situation und individuellen Umständen variieren. Im Allgemeinen durchlaufen Betroffene folgende Zustände:
- Verwirrung: Verwirrung und Ungläubigkeit herrschen vor, vor allem bei denjenigen, die die Trennung nicht erwartet haben. In dieser Phase gibt es viel Schmerz und Trauer, und manchmal auch die Hoffnung, dass die andere Person umdenkt und zurückkommt.
- Sehnsucht und Suche: Es besteht immer noch der Wunsch, zum Ex-Partner zurückzukehren, aber negative Gefühle tauchen auf, unter anderem Groll oder Angst durch fiktive Szenarien wie Untreue.
- Desorganisation: Die Folge der ersten beiden Phasen sind soziale Isolation und depressive Gefühle, die zu Hoffnungslosigkeit führen. Die betroffene Person muss akzeptieren, dass der Partner nicht zurückkommt, was noch immer schmerzlich ist. Dies führt zu Desinteresse an den täglichen Aktivitäten.
- Reorganisation: Die Akzeptanz ist verinnerlicht und die betroffene Person kann sich jetzt auf sich selbst konzentrieren. Die soziale Distanz vergrößert sich und das neue Leben beginnt durch neue soziale Kontakte.
Warum ist es so schwer, eine Beziehung zu beenden?
Das Ende einer Beziehung ist in der Regel für beide Seiten kompliziert. Der erste Schritt erfordert Mut, besonders in toxischen Beziehungen. Häufige Gründe dafür, warum es so schwierig ist, eine Beziehung zu beenden, sind:
Emotionale Abhängigkeit
Menschen in einer abhängigen Beziehung haben oft das Gefühl, dass sie nicht fähig sind, ihr Leben allein zu bewältigen. Sie leiden an einem geringen Selbstwertgefühl, haben Angst vor Einsamkeit und glauben, für ihren Partner verantwortlich zu sein.
Die positiven Seiten der Beziehung
Obwohl die Gründe für das Verlassen einer Beziehung stark und ausschlaggebend sind, gibt es meist auch positive Aspekte, die ein Beziehungsende erschweren. Die Vorteile sind oft so gewichtig, dass Betroffene ihr Unbehagen vergessen oder tolerieren und deshalb zögern, ihre Beziehung zu beenden.
Der externe Druck macht es oft schwer, eine Beziehung zu beenden
Kultur, Religion oder einfach das eigene Umfeld können Druck auf eine Person ausüben und das Beziehungsende erschweren. In vielen Kulturen wird eine Scheidung als Scheitern betrachtet, was es schwierig macht, diese Entscheidung zu treffen.
Gemeinsame Verantwortung
Gemeinsame Kinder zählen zu den häufigsten Gründen, die Paare von einem Beziehungsende abhalten. Viele versuchen damit zu vermeiden, dass ihre Kinder an einer Trennung leiden. Doch auch eine unglückliche Beziehung beeinflusst Kinder negativ.
Komplizierte Umstände
Manche Personen leben in komplizierten und ernsten Situationen: So können unter anderem Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt an einem paradoxen Anpassungssyndrom leiden. Sie rechtfertigen ihren Aggressor und schützen ihn. Es handelt sich um einen unbewussten Schutzmechanismus, der jedoch sehr schmerzhaft ist. In anderen Fällen haben die Opfer Angst und fürchten um ihr Leben, was sie dazu bringt, die Situation zu ertragen.
Es gibt verschiedene Gründe dafür, warum es so schwierig ist, eine Beziehung zu beenden. Die richtige Entscheidung fällt oft schwer und in vielen Fällen gibt es unterschiedliche Hindernisse, die Betroffene davon abhalten. In schwierigen Lebensumständen ist es unbedingt ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.