Wer kürzlich einen neuen Kühlschrank oder Fernseher gekauft hat, könnte sich gewundert haben. Das Gerät wurde als A+++, also als besonders energieeffizient, beworben. Doch beim Auspacken fand man überraschenderweise ein Etikett mit der Kennzeichnung B, C oder sogar D. Was ist da los?
Der Grund dafür ist keine fiese Etikettenschwindel, sondern eine Neuregelung: Ab dem 1. März gelten in der EU neue Energielabel für elektronische Geräte. Viele Hersteller legen ihren Produkten daher bereits seit einiger Zeit das neue Label bei, damit die Auszeichnung korrekt ist, falls das Gerät später verkauft wird.
Der Kern dieser Etikettenänderung ist, dass die bisherigen Energieeffizienzklassen A+++, A++ und A+ zukünftig wegfallen werden. Die gesamte Skala wird verschärft und auf die Kategorien A bis D reduziert. Ein Gerät, das zuvor ein oder mehrere Pluszeichen hatte, wird nun nicht einmal mehr in die Kategorie A eingestuft.
Wo finde ich die neuen Energielabel?
Ab März 2021 müssen Händler die neuen Kennzeichnungen auch im Laden und im Onlineshop verwenden. Innerhalb von 14 Werktagen müssen alle Auszeichnungen aktualisiert sein. Ab dem 19. März dürfen nur noch die neuen Energielabels im Handel verwendet werden. Nur einige Auslaufmodelle dürfen bis Ende November noch mit dem alten Label verkauft werden.
Was bezweckt diese Umstellung?
Diese Umstellung soll den Verbrauchern eine aussagekräftigere Information bieten, wenn sie beim Kauf auf Energieeffizienz achten. Wer heute ein Gerät mit der Energieeffizienzklasse A+ kauft, könnte denken, dass es sparsam ist. In Wirklichkeit könnte es jedoch im Vergleich zu anderen Neuwaren eher ineffizient sein. Die Anforderungen an die Energieeffizienz sind gestiegen und die alte Skala bildet dies nicht mehr ab.
Welche Geräte sind betroffen?
Ab März gelten die neuen Label für Kühlschränke und Gefriergeräte, Waschmaschinen und kombinierte Waschtrockner, Geschirrspüler sowie Monitore und Fernseher. Ab September erhalten auch Leuchtmittel neue Energielabel. Andere Geräte werden erst viel später betroffen sein, zum Beispiel sind für Backöfen neue EU-Labels erst für 2024 geplant. Bei einigen Produkten wird es also noch einige Jahre lang Doppel- oder Dreifach-Plusse geben.
Wie lassen sich die bisherigen Label in die neuen umrechnen?
Eine direkte Umrechnung ist nicht möglich. Aktuelle Spitzenprodukte können höchstens die neue Kategorie B erreichen. Die Kategorie A wird bewusst für noch effizientere Geräte freigehalten, die derzeit noch nicht existieren. Auf diese Weise soll vermieden werden, dass die Skala allzu bald erneut angepasst werden muss.
Nicht alle “A+++”-Kühlschränke fallen jedoch automatisch in die neue Kategorie B. Einige können auch in die Kategorien C oder sogar D abrutschen. Denn auch die Kriterien für die Klassifizierung wurden verändert. Die Berechnung der Energieeffizienz erfolgt nun anhand praxisnäherer Maßstäbe. Laut Stiftung Warentest hat sich bei den angewandten Testmethoden “einiges verbessert, manches aber auch verschlechtert”.
Was bedeutet das alles für mich als Verbraucher?
Wer ein energiesparsames Gerät kaufen möchte, darf nicht den Fehler machen, die Labels der neuen Geräte mit denen seines alten Geräts zu vergleichen. Die neuen Geräte mit den neuen Labels sind nur untereinander vergleichbar.
Für einen groben Überblick wird neben dem Buchstaben für die Energieeffizienzklasse auch weiterhin eine Farbskala von grün bis rot abgebildet. Darunter finden sich Symbole mit Detailinformationen, wie zum Beispiel zum Strom- oder Wasserverbrauch. Wer noch mehr erfahren möchte, kann jetzt auch einen QR-Code scannen und sich weitere Informationen anzeigen lassen.
Quellen: Stiftung Warentest / Verbraucherzentrale / Bundeswirtschaftsministerium / EU-Kommission